27. Januar 2017

WisdomTree: Rekordumsätze für gehebelte Öl-ETFs

Investoren haben versucht, die beeindruckende Erholung der Energiepreise in ihren Portfolios auszunutzen. So hat WisdomTree mit seiner Palette an gehebelten Öl-ETFs 2016 einen Rekordumsatz von rund 10 Milliarden US-Dollar erreicht. „Die Zahlen der WisdomTree-Tochter Boost zeigen, dass der Umsatz mit gehebelten US-Erdöl-Long-ETFs 2016 im Vergleich zu 2015 von 3,5 Milliarden auf 9,9 Milliarden US-Dollar stieg. Der größte Teil dieser Zuflüsse erfolgte in den ersten sechs Monaten des Jahres“, so der ETF-Anbieter.

Rohöl-ETP-Nachfrage bei WisdomTree gestiegen – Trend könnte sich fortsetzen

„Während sich der Ölpreis im Januar 2016 von einem Tief von weniger als 26 US-Dollar je Barrel erholte und mit einem Preis von 54 Dollar je Fass aus dem Jahr 2016 ging, setzten Anleger auf steigende Ölpreise. Der Umsatz der Long-Produkte war im Vorjahr mehr als zweimal so hoch wie der Umsatz der Short-ETFs aus diesem Bereich“, berichtet WisdomTree weiter.

WisdomTree-Research-Analyst Nick Leung rechnet 2017 mit einer anhaltend hohen Nachfrage nach gehebelten US-Öl-ETFs, falls die jüngste Dynamik bei den Ölpreisen erhalten bleibt.  „Der Ölpreis hat im Vorjahr deutlich zugelegt. Es war jedoch eine Erholung von einem Mehrjahrestief und das nach einem der stärksten Einbrüche die man je gesehen hat. Daher könnte es in diesem Jahr mit den Ölpreisen noch weiter aufwärts geben“, sagt Leung, unter erläutert dazu: „Es gibt eine Vielzahl von Einflüssen, die man beachten muss, wenn man in Öl investiert. Genau beobachten muss man China, den weltweit zweitgrößten Konsumenten von Öl und die wichtigen Treffen der OPEC (Organisation of Petroleum Exporting Countries). Sollte die OPEC ihre jüngsten Wechsel im Ton beibehalten, dürfte das Interesse an Anlage in Öl auch in diesem Jahr groß sein.“

Auch Gold-ETF-Nachfrage hat sich verdreifacht

Leung fügt hinzu, dass Investoren die mit Hebel auf steigende Kurse setzen, im vergangenen Jahr bevorzugt kauften, sobald die Preise fielen. Behielten Investoren diese Strategie auch im laufenden Jahr bei, würde sich dadurch für die Ölpreise eine Art Boden bilden. „Im Vorjahr standen aber auch andere Rohstoffe im Fokus. In erster Line interessierten sich Anleger für Gold“, berichtet Leung. Die Nachfrage nach den Gold-ETFs von Boost sei von 194 Millionen auf 661 Millionen Dollar gestiegen und habe sich damit mehr als verdreifacht.

Wie bei Öl habe sich der größte Teil des Handels auf gehebelte Long-Produkte fokussiert, die von steigenden Kursen profitierten. Während in „Leveraged Long-Positionen“ 474 Millionen Dollar geflossen seien, wären in Short-Positionen nur 187 Millionen Dollar investiert worden.  „Weil erwartet wurde, dass die Nachfrage nach einem mehrjährigen Rückgang wieder steigt, erwiesen sich Rohstoffe 2016 im Vergleich zu den Vorjahren als eine viel beliebtere Anlageklasse,” sagt Leung.  “Blickt man speziell auf Gold, waren es politische Risiken die Investoren 2016 in sichere Häfen wie Gold führten. Europa hat sowohl mit dem Brexit als auch der Wahl Donald Trumps zu kämpfen. Deshalb könnte sich Gold als gefragte Absicherung gegen die Vielzahl an verbleibenden Risiken eignen.“

„Bund“ wurde vorwiegend geshortet

„An anderer Stelle verraten die Daten aus dem Vorjahr, dass sich Investoren innerhalb der Anleihenmärkte gegen Deutsche Bundesanleihen stellten“, berichtet WisdomTree. 54 Millionen Dollar seien 2016 in Boost-Short-Produkte auf den „Bund“ platziert worden. Im Unterschied dazu habe es bei den anhaltend niedrigen Renditen auf der Long-Seite keine Aktivität gegeben.

Verzehnfachung der Umsätze bei ETPs auf S&P 500

„Unterdessen kam es um die US-Wahl im November sowohl auf der Long- als auch der Short-Seite bei gehebelten S&P 500-Produkten zu monatlichen Spitzenwerte von 103 Millionen bzw. 43 Millionen Dollar. Das trug dazu bei, dass der jährliche Umsatz mit S&P500-Produkten von Boost 2016 auf 777 Millionen Dollar stieg, im Vergleich zu 2015 (Umsatz von 58 Millionen Dollar) entspricht dies mehr als einer „Verzehnfachung“, so WisdomTree weiter. „Die politische Unsicherheit in den USA spiegelt sich in steigenden Umsätzen der S&P 500-Produkte wieder. Es wird interessant, zu beobachten, wie bullish Investoren 2017 bleiben, wenn Trump seine Politik umsetzt“, sagt Leung.