31. Oktober 2008
Gold

XETRA-Gold: Schöner Schein

ETCs wie Xetra-Gold erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit. Doch wer für den schlimmsten aller Fälle vorsorgen will, sollte vorsichtig sein.

Die Finanzkrise macht es möglich. Der Orderbuchumsatz von Xetra-Gold stieg von Juli bis September von rund 65 auf etwa 142 Millionen Euro. Der 30. September war der umsatzstärkste Tag seit Einführung. Allein an diesem Tag wurden stattliche 1,6 Tonnen Gold umgesetzt. Am 8. Oktober befanden sich 14 Tonnen Gold in den Tresoren.

Schuldverschreibung

Xetra-Gold ist eine auf Goldbestände lautende nennwertlose Anleihe (Inhaberschuldverschreibung) ohne Laufzeitbegrenzung, die einen Anspruch auf die Lieferung von Gold verbrieft. Der Clou: Jede einzelne Xetra-Gold Teilschuldverschreibung räumt Investoren das Recht ein, von der Emittentin die Lieferung von einem Gramm Gold zu verlangen. Dabei unterhält die Emittentin für Xetra-Gold Schuldverschreibungen eine entsprechende Menge Gold in physischer Form und in begrenztem Umfang in Form von Buchgoldansprüchen. Das heißt: Xetra- Gold ist jederzeit zu 100 Prozent durch Gold gedeckt. Der größte Teil (95 Prozent) des Goldes wird in physischer Form in den Tresoren der Clearstream – dem deutschen Zentralverwahrer für Wertpapiere – eingelagert. Der restliche Teil sind Lieferansprüche auf Gold.

Kein (Sonder-)Eigentum

Doch Vorsicht: Investoren erwerben „weder ein Eigentumsrecht/wirtschaftliches Eigentum noch ein Sicherungsrecht“. Sondern nur die in der „Schuldverschreibungen verbrieften Ansprüche“. Mit anderen Worten: es besteht ein Verlustrisiko und zwar dann, wenn die Emittentin in Schwierigkeiten gerät. Spröde steht dazu im Prospekt: „Verwirklicht sich bei der Emittentin ein solches Verlustrisiko, würde dies mangels anderer zur Verfügung stehender Vermögenswerte voraussichtlich die Fähigkeit der Emittentin beeinträchtigen, ihre Verpflichtungen aufgrund der Schuldverschreibung zu erfüllen.“ Im Klartext: Geht die Emittentin pleite, könnte es mit der Lieferung von Gold oder wahlweise von Barmittel an den Anleger hapern.

Kernschmelze

Im schlimmsten aller anzunehmenden Fälle, dem völligen Zusammenbruch des Finanzsystems, könnten Investoren daher leer ausgehen, die just für diese Situation mit Gold in physischer Form vorsorgen wollten. Zugegeben, eine recht extreme Betrachtung, da es auch noch eine gesamtschuldnerische Haftung aller das Prospekt unterzeichnenden Banken gibt und die Deutsche Börse Commodities etwa kein risikoreiches Kreditgeschäft betreibt – aber dennoch, de jure besteht dieses Risiko. In „normalen Zeiten“ allerdings, ist Xetra- Gold ein sehr gutes Anlageinstrument, um von einem steigenden Goldkurs zu profitieren. Durch die Wertpapierkonstruktion gilt es aber zu beachten, dass neben dem Goldkurs auch die Bonität der Emittentin den Preis von Xetra-Gold beeinflussen kann.

ETCs

ETC steht für Exchange Traded Commodities. Dabei handelt es sich um ETF-ähnliche Instrumente. Rechtlich sind ETCs Schuldverschreibungen. Das investierte Kapital ist somit nicht Sondervermögen wie bei einem ETF. Das birgt Risiken, etwa bei einer Pleite des Emittenten. Generell sind ETCs ist an die Wertentwicklung eines oder mehrerer Rohstoffpreise gekoppelt (Spot-Preis oder Rohstoff-Futures). ETCs werden in der Regel wie ETFs notiert.