9. März 2023
Zinsen statt Aktien: Endlich wieder eine Alternative?

Zinsen statt Aktien: Endlich wieder eine Alternative?

Der Anstieg der Zinsen stellt einen Paradigmenwechsel dar. Nach vielen mageren Jahren ohne Zinsen lässt sich mit Anleihen wieder eine Rendite erzielen.

Der Anfang vom Ende der Devise TINA (There Is No Alternative) wird eingeläutet, die in den letzten Jahren für Aktien galt. Die Zinsen für zehnjährige deutsche Staatsanleihen sind 2022 von minus 0,17 Prozent auf 2,57 Prozent gestiegen. Nach vielen mageren Jahren ohne Zinsen lässt sich mit Anleihen wieder eine Rendite erzielen.

Damit wird der Anfang vom Ende der Devise TINA (There Is No Alternative) eingeläutet, die in den letzten Jahren für Aktien galt. Noch ist es aber nicht ganz so weit: Neben dem absoluten Zinsniveau muss man auch den sogenannten Realzins berücksichtigen, also das Zinsniveau abzüglich Inflation. Dieser ist so negativ wie zuletzt in den 1980er-Jahren.

Zinsen: Real verlieren Anleger noch Geld

Das spricht für die Aktie, weil man bei einer Investition in Anleihen trotz positiver Zinsen durch die Inflation real Geld verliert. Gerade in inflationären Zeiten gehört die Aktie nach wie vor in jedes Portfolio. Als Sachwert ist sie bestens geeignet, das Vermögen vor den negativen Effekten der Inflation zu bewahren.



Gleichzeitig sorgen die gestiegenen Zinsen dafür, dass Anleihen an Attraktivität gewinnen. Mit Anleihen, deren Rendite höher als die Inflation ist, lässt sich bereits jetzt real Geld verdienen. Derzeit sind das insbesondere Hochzinsanleihen. Diese können bereits vorsichtig gewichtet ins Portfolio aufgenommen werden.

Ebbt die Inflation zukünftig ab, sind auch Anleihen guter Bonität wieder attraktiv. Dann werden mehr Investoren zulasten von Aktien in Anleihen umschichten. Die Entwicklung des Realzinses sollte man also im Auge behalten. Wird dieser positiv, muss man TINA endgültig Lebewohl sagen.

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Doch nicht nur Anleihen buhlen mittlerweile mit guten Argumenten um die Gunst der Anleger. Wer bisher davon ausging, dass ein Portfolio mit einer Mischung aus Aktien und Anleihen gut diversifiziert sei, wurde 2022 eines Besseren belehrt. Während der MSCI World in Euro minus 12,8 Prozent verlor, war das Minus bei europäischen Anleihen guter Bonität mit minus 17,2 Prozent sogar größer – von Diversifikation keine Spur.

Liquide Alternativen

Aus dieser Erfahrung haben viele Investoren gelernt. Sie schauen sich nach sogenannten Liquid Alternatives um, die einen positiven Ertrag erzielen können – unabhängig davon, ob die Märkte steigen oder fallen. Diese sollten zu Diversifikationszwecken im Portfolio positioniert sein.

Trendfolge ist eine Strategie, der das im letzten Jahr besonders gut gelang. Sie basiert darauf, Trends am Kapitalmarkt zu erkennen und sich entlang derselben zu positionieren. Im vergangenen Jahr mit starken Trends in allen Anlageklassen haben einige Trendfolger Renditen von um die 15 Prozent erwirtschaftet! 

Über den Autor: Marian Henn

Marian Henn ist Investment Management und Partner bei der Allington Investors AG in Bad Homburg