19. August 2022
Zinserhöhungen: Lohnen sich Tagesgeld und Festgeld bei der Geldanlage?

Zinserhöhungen: Lohnen sich Tagesgeld und Festgeld bei der Geldanlage?

Die Nachricht über die Zinserhöhungen versetzten Häuslebauer und Kreditnehmer nicht in Extase – Sparer sahen dagegen einen Silberstreifen am Horizont. Warum sich Tagesgeld und Festgeld trotzdem (noch) nicht lohnen.

Das Ende der Nullzinsen hat für viel Aufregung gesorgt, war angesichts der hohen Inflation aber ein unumgänglicher Schritt, der für viele Experten zu spät kam. Während die schrittweise Erhöhung des Leitzinses nicht überall auf Begeisterung stieß, schien sie immerhin für Sparerinnen und Sparer eine gute Nachricht zu sein – endlich gibt es wieder Zinsen für das Ersparte! Ebenfalls wurde der Negativzins abgeschafft. Bankkunden müssen nun also kein Verwahrentgelt mehr für ihr Vermögen bezahlen.

Beste Angebote aus dem Ausland

Betrachtet man die aktuellen Angebote für Tagesgeld- und Festgeldkonten zeigt sich aber, dass die Erhöhung längst noch nicht überall einen Effekt hat. Vor allem deutsche Banken und Sparkassen können derzeit nicht mit Angeboten aus dem Ausland mithalten.

Beim Festgeld etwa bietet laut weltsparen.de die PEAC Bank mit 1,30 Prozent aktuell die besten Konditionen, es folgen das Bankhaus Obotritia mit 1,10 Prozent, die KT Bank mit 0,4 und das Bankhaus Rautenschlein mit 0,35 Prozent pro Jahr. Die höchsten Zinssätze bieten die italienische Illimity Bank mit 1,90 Prozent, die Payray aus Litauen mit 1,80 Prozent und die Banca CF+ aus Italien mit ebenfalls 1,80 Prozent.

Beim Tagesgeld fallen die Zinssätze noch deutlich niedriger aus. Bei einer Anlagedauer von 12 Monaten bietet laut focus.de derzeit die Advanzia aus Luxemburg mit 0,50 Prozent die höchsten Zinsen. Die erste deutsche Bank in der Liste ist die Bank11 mit 0,30 Prozent.

Risiken bedenken

Lohnt es sich nun also, mit dem Geld quasi ins Ausland zu gehen? Das sollte gut überlegt sein. Denn auch, wenn die Zinsen woanders derzeit noch höher ausfallen, ist auch das Risiko für Kundinnen und Kunden höher als bei heimischen Banken. Denn Banken können pleitegehen. Für diesen Fall gibt es zwar die gesetzliche Einlagensicherung, die einen Staat dazu verpflichtet, bis zu 100.000 Euro an Verlusten zu ersetzen. Doch wer möglicherweise weit mehr verliert, hat Pech. In Deutschland hingegen haben viele Banken die erweiterte Einlagesicherung und zahlen im Ernstfall einen wesentlich höheren Betrag zurück.

Keine Chance gegen Inflation

Wer einen Teil seines Geldes schon lang auf Fest- oder Tagesgeldkonto parkt, kann sich auch über Minimalzinsen nun freuen. Bei einer Inflation von 7,5 Prozent in Deutschland spielen jedoch diese geringen Zinssätze real keine Rolle. Das Ersparte schrumpft auch weiterhin, nur etwas langsamer als bislang. Bis sich das ändert, wird wohl noch einige Zeit vergehen.

Rendite mit ETFs

Einen Teil des Geldes auf ein Tages- oder Festgeldkonto zu legen, ist dennoch nicht verkehrt, denn insbesondere bei Tagesgeldkonten ist die schnelle Verfügbarkeit ein großer Pluspunkt. Wer jedoch das Vermögen vermehren möchte, sollte auf breit gestreute ETFs setzen. Zwar leiden auch die Aktienmärkte unter den derzeitigen Bedingungen. Doch auf lange Sicht schlägt die Rendite jedes Konto.

Als Beispiel: Ein ETF von iShares auf den beliebten MSCI World Index ist zwar im laufenden Jahr leicht im Minus, auf zehn Jahre betrachtet lag die durchschnittliche Jahresrendite jedoch bei 12,42 Prozent.