12. Februar 2020

Welcher ETF hat die beste Tracking Difference?

Auf den ersten Blick erscheint die Beantwortung dieser Frage simpel. Ist sie aber nicht. Denn der nominale Wert der Tracking Difference ändert sich ständig. Soll heißen: nur weil die Tracking Difference dieses oder jenes ETFs in einem Jahr weit unter Null lag, der ETF den Index schlagen und damit für mehr Rendite sorgen konnte, so kann sie im nächsten Jahr schon wieder deutlich über Null liegen. Dann hat sich der ETF wieder etwas schlechter entwickelt als der zugrundeliegende Index.

Die Krux historischer Daten

Schaut man sich die Tracking Difference (TD) der vergangenen Jahre genauer an, sticht z.B. der Xtrackers CSI300 Swap UCITS ETF (WKN: DBX0M2) besonders hervor. In einem Zeitraum von fünf Jahren betrachtet, liegt seine TD im Schnitt bei -0,80 Prozent, auf drei Jahre gesehen bei –2,94 Prozent, auf ein Jahr sogar bei –4,73 Prozent. Auf den ersten Blick sind das erstaunliche Werte und doch liegt die durchschnittliche TD des Xtrackers CSI300 Swap ETFs mit +0,81 Prozent nicht im negativen, sondern im positiven Bereich. Wie kann das sein?

Monatliche TD des Xtrackers CSI300 Swap ETFs seit Auflage

Hier sehen Sie die monatliche Tracking Difference von Indexentwicklung und Performance des Xtrackers CSI300 Swap UCITS ETF seit Auflage.

Wie die Tabelle zeigt, schafft es der ETF erst seit 2017, den Index „regelmäßig“ zu schlagen. Seitdem hat er lediglich in sechs von insgesamt 37 Monaten eine positive TD verzeichnet. Als Zwischenbilanz kann man also festhalten: Die letzten drei Jahre überzeugen und doch ist die durchschnittliche Tracking Difference für Anleger sehr entscheidend, weil sie darüber Aufschluss gibt, mit welcher Konstanz es das ETF-Produkt vermag, die Kosten zu reduzieren und damit mehr Rendite rauszuholen.

Warum ist die Tracking Difference so wichtig und worauf müssen ETF-Anleger achten?

Die Tracking Difference ist deshalb so wichtig, weil sie die eigentlichen Kosten eines ETFs wesentlich genauer widerspiegelt als die Gesamtkostenquote, alias die TER. So beinhaltet die TD alle Kosten und Gebühren eines ETFs, zum Beispiel auch die Einnahmen durch Wertpapierleihe. Je näher die Tracking Difference Richtung Null tendiert, desto exakter wird der Index abgebildet. Je negativer, desto besser.

Nur: Anleger sollten darauf achten, dass die Entwicklung der TD der vergangenen Jahre nicht auf die Zukunft fortgeschrieben werden kann. Auch deshalb wurde oben als Beispiel der Xtrackers CSI300 Swap ETF ausgewählt. Es kann sich nämlich durchaus lohnen, die Tracking Difference eines ETFs über längere Zeiträume zu beobachten. So können Anleger überprüfen, ob der Anbieter die Abbildungsqualität seines ETFs auch bei unterschiedlichen Marktphasen aufrechterhalten konnte.

Schließlich ist für die Rendite entscheidend, wie stark ein ETF von der jeweiligen Indexentwicklung abweicht. Dazu ein Beispiel: Ein ETF mit einer TER von 0,60 Prozent und einer Tracking Difference von 0,15 Prozent ist für den Anleger trotzdem ein gutes Geschäft, denn die tatsächlichen Kosten des ETFs lagen um 0,45 Prozent niedriger, als man ursprünglich aufgrund seiner TER erwartet hätte. 

Ein ETF mit auffällig negativer (durchschnittlicher) Tracking Difference 

Hätte die durchschnittliche TD im negativen Bereich gelegen, wäre es ein noch besseres Geschäft gewesen.

Dazu ein Beispiel: Der Xtrackers S&P 500 Swap ETF (WKN: DBX0F2) mit einer günstigen TER von 0,15 Prozent weist seit seiner Auflage 2010 eine durchschnittliche negative Tracking Difference von -0,41 Prozent auf. Damit hat sich der ETF durchschnittlich um 0,41 Prozent besser entwickelt als der Index und mehr Rendite eingefahren, als die ursprüngliche TER es hätte erwarten lassen.

Monatliche TD des Xtrackers S&P 500 Swap ETF seit Auflage

Hier sehen Sie die monatliche Tracking Difference von Indexentwicklung und Performance des Xtrackers S&P 500 Swap UCITS ETF seit Auflage.

Bieten Swap-ETF Vorteile?

In Bezug auf die Tracking Difference bieten synthetische ETFs (auch Swap-ETF genannt) zweifelsohne Vorzüge. Denn synthetisch replizierende ETFs weisen im Schnitt die besten Abbildungsgenauigkeiten auf, da die Swap-Partner stets die exakte Indexnachbildung garantieren. Größere Abweichungen sind in der Regel nicht zu erwarten, was im Umkehrschluss aber nicht heißen darf, dass der ein oder andere physische ETF nicht auch eine negative durchschnittliche TD aufweist.

So zum Beispiel der Xtrackers MSCI World Value UCITS ETF (WKN: A1103E), der eine durchschnittliche negative Tracking Difference von –0,97 Prozent aufweist und physisch repliziert wird. Mit einer TER von 0,25 Prozent hat der ETF seit seiner Auflage 2014 im Schnitt um 0,97 Prozentpunkte besser entwickelt als der Index und für den Anleger somit mehr Rendite erwirtschaftet.

(Anmerkung der Redaktion: der Artikel wurde aufgrund fehlerhafter Daten im System am Mittwoch, 12.02.2020 um 14:30 Uhr leicht abgeändert.)

Fazit

ETF Tracking Difference einfach erklärt.

Wer die TD berücksichtigt, kann im Grunde die TER außer Acht lassen. Ein ETF mit einer TER von 0,50 Prozent und einer Tracking Difference von 0,15 Prozent hat den Anleger in Wirklichkeit also nur 0,15 Prozent gekostet, also weniger als die angegebene TER gekostet. Eine durchschnittliche negative Tracking Difference bedeutet, dass der ETF den Index im Betrachtungszeitraum geschlagen hat. Somit hat sich der ETF trotz laufender Kosten (TER) besser entwickelt – für Anleger ein besonders positives Szenario.

Tipp: Die Tracking Difference ist auf extraETF.com auf den Profil-Seiten der ETFs und in der ETF-Suche unter dem Tab Analyse zu finden. (vgl. Screenshot). In unserem Wissensbereich finden Sie überdies einen ausführlichen Beitrag zum Thema Tracking Difference bei ETFs.

Die Tracking Difference ist auf extraETF.com auf den Profil-Seiten der ETFs und in der ETF-Suche unter dem Tab Analyse zu finden.