11. Oktober 2022
Cannabis-ETF: Kommt jetzt dank Joe Biden die große Wende?

Cannabis-ETF: Kommt jetzt dank Joe Biden die große Wende?

Ein Investment in Cannabis galt kurz nach der Bundestagswahl 2021 als das nächste große Ding, denn man rechnete mit einer baldigen Legalisierung in Deutschland. Der Hype ist inzwischen abgeklungen.

In den USA hingegen ist die Droge in einigen Staaten bereits seit einigen Jahren legal, etwa in Alaska, Kalifornien oder New York. Und nun geht US-Präsident Joe Biden einen weiteren Schritt auf dem Weg zur endgültigen Entkriminalisierung – und befeuert somit auch wieder das Interesse der Anleger.

Begnadigung von Verurteilten

Der Präsidentenerlass, den Biden an das Justiz- und Gesundheitsministerium übergibt, enthält einen Punkt zur Begnadigung all jener, die zwischen 1992 und 2021 wegen Marihuanabesitz verurteilt wurden. Nach Angaben des Weißen Hauses sind das rund 6500 Personen. Im Gefängnis sei deshalb derzeit allerdings niemand. Dennoch erschwert eine Vorstrafe wegen Drogenbesitzes das Leben vor allem in den USA, in denen ein soziales Netz wie in Deutschland fehlt, enorm.

„Es gibt Tausende von Menschen, die wegen Marihuanabesitzes auf Bundesebene vorbestraft sind und denen dadurch möglicherweise Arbeit, Wohnung oder Bildungschancen verwehrt werden“, so Biden auf Twitter. Insbesondere Afroamerikaner und andere Minderheiten leiden unter solchen Verurteilungen. Bereits während seines Wahlkampfes hatte er außerdem versprochen, dass niemand wegen dem Besitz von Cannabis im Gefängnis landen solle.

Vorantreiben der Legalisierung

Weiter erläuterte der US-Präsident, dass Marihuana derzeit auf einer Stufe mit Heroin und LSD stehe und in eine höhere Kategorie falle als Fentanyl und Methamphetamin, auch bekannt als Crystal Meth – eine der gefährlichsten Drogen, die sich stark negativ auf Körper und Psyche auswirken kann. Dies sei laut Biden nicht sinnvoll. Diese Kategorisierung soll nun beschleunigt geprüft werden um eine mildere Bewertung zu erreichen.

Aufschwung für den Cannabis-Markt?


Sind das nun auch gute Nachrichten für Anleger, die in Cannabis investiert sind oder investieren möchten? Nawan Butt, Portfolio Manager bei Purpose Investments, glaubt daran: „Die Kursentwicklung sollte ein Segen für medizinisches Cannabis und verwandte Geschäftsbereiche sein. Mit weiterer Klarheit bezüglich der Gesetze und Zeitpläne gehen wir davon aus, dass es sich eher um eine Zeitenwende in der Cannabisbranche als um eine einmalige Neubewertung handelt. Es besteht das Potenzial, einen Markt von bis zu 80 Milliarden US-Dollar allein in den USA zu erschließen; und eine solche Maßnahme würde auch deutliche Zeichen in die gesamte westliche Welt senden. Wir beobachten die nächsten Schritte daher ganz genau und sind optimistisch, dass langjährige Anleger, die den letzten Abschwung des Sektors durchgestanden haben, bald von einer Widerbelebung der Branche profitieren können.”

Vorerst müssen interessierte Anlegerinnen und Anleger aber wohl weiterhin auf den internationalen Markt bauen. Eine Legalisierung in Deutschland steht zwar nach wie vor auf der Agenda – soweit sein wird es wohl aber frühestens 2024.

Cannabis-ETF für Geduldige

Wer in Cannabis investieren möchte, kann den HANetf The Medical Cannabis and Wellness UCITS ETF (WKN: A2PPQ0) ins Auge fassen. Der ETF umfasst 26 Unternehmen aus den USA und Kanada, die primär in der medizinischen Cannabis-Branche tätig sind. Derzeit brauchen Anlegerinnen und Anleger aber Geduld und viel Vertrauen, dass Bidens Entscheidung jetzt die entscheidende Wendung bringt. Im laufenden Jahr hat der ETF 46,73 Prozent an Wert verloren.