4. Oktober 2019
Türkei-ETF mit Comeback

Comeback am Bosporus mit einem Türkei-ETF?

Niedrigere Zinsen und Wachstum, doch die Türkei rappelt sich trotzdem auf. Erste Anleger positionieren sich jetzt mit einem Türkei-ETF.

Es ist still geworden um die Türkei. Der ehemalige Star vieler Investoren hat viel Vertrauen verspielt. Im vergangenen Jahr sorgte das Kräftemessen zwischen Ankara und Washington für einen Einbruch der türkischen Währung. Und heute?  Türkische Aktien gehören auf Wochensicht zu den Gewinnern. Fast zweistellig ging es für den türkischen Aktienmarkt nach oben. Was ist geschehen? Die türkische Notenbank senkte zuletzt den Zins * für einwöchige Mittel der Notenbank um satte 3,25 Prozentpunkte. Inzwischen rangieren die Zinsen bei 16,5 Prozent. Für Beobachter ist der jüngste Zinsschritt ein Zeichen der Erholung. „Die türkische Wirtschaft erholt sich allmählich von dem Währungsschock im August 2018 und dem darauffolgenden schweren Wachstumseinbruch“, so  Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba gegenüber wallstreet-online.de. Zwar würden aktuelle Wachstumszahlen noch immer negativ ausfallen, doch seien diese auf den Einbruch der Wirtschaft im zweiten Quartal 2018 zurück zu führen. Misst man die aktuelle Entwicklung an den Vorquartalen, stünde in der Türkei bereits wieder ein Wachstum zu Buche.

Türkei: Comeback nicht ohne Kritik

Die jüngsten Maßnahmen würden zeigen, dass die Sorge vor einer Inflation zuletzt abgenommen habe. Obwohl  Investoren bei türkischen Aktien zuletzt zugegriffen haben, zeigt sich Traud weiter skeptisch: „Selbst unter dem von Erdogan neu installierten Zentralbankgouverneur Uysal ist vorerst kein einstelliger Leitzins zu erwarten. Eine zu aggressive Rückführung des hohen Leitzinses könnte die rückläufige Inflationstendenz abbremsen und die Glaubwürdigkeit der Zentralbank gefährden“, so Traud gegenüber dem Anlegerportal weiter. Auch andere Experten kritisieren, dass Präsident Erdogan im Vorfeld der Zinsentscheidung Stellung gegen hohe Zinsen bezogen und damit die Unabhängigkeit der Notenbank untergraben habe.

Türkei-ETF legt 2019 deutlich zu

Trotz der anhaltenden Skepsis vieler Experte können risikobewusste Investoren einen Blick auf Aktien aus der Türkei werfen. Das Land ist wieder auf dem Wachstumspfad und niedrigere Zinsen begünstigen die Investitionstätigkeit. Zuletzt beschloss Volkswagen, in der Türkei ein Werk zu bauen. Um am Bosporus zu investieren, können Anleger  auf den iShares MSCI Turkey UCITS ETF (WKN: A0LEW5) setzen. Der ETF bündelt die zwanzig wichtigsten Titel der Türkei und legte im laufenden Jahr bereits um 15,5 Prozent zu. Mit dabei sind in erster Linie Finanztitel und Industriewerte. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,74 Prozent.

Tipp: Sie möchten wissen, wie genau ETFs funktionieren? In unserem Beitrag „Was ist ein ETF?“ haben wir das im Detail beschrieben.