22. September 2022
Alternativen zu China sind für Anleger jetzt dringend notwendig

Deshalb sind Schwellenländer-Anleihen derzeit so aussichtsreich

Das Jahr 2022 stand bisher im Zeichen von Schwellenländer-Anleihen. Laut Tobias Friedrich (Santander Asset Management) leuchtet die Ampel weiter grün.

Anleihen erscheinen wieder attraktiver. „Emerging-Markets-Anleihen (Schwellenländer-Anleihen) haben sich in diesem Jahr über lange Strecken deutlich besser entwickelt als Staats- und Unternehmensanleihen der Industrieländer. Insbesondere Lateinamerika konnte outperformen“, sagt Tobias Friedrich, Senior Manager Markets & Clients bei Santander Asset Management Germany. „Lateinamerika hat seine kräftige Konjunkturerholung nach der Corona-Pandemie fortgesetzt: Die Wiedereröffnung kontaktintensiver Sektoren, insbesondere des Gastgewerbes und der Reisebranche, der Abbau des Nachholbedarfs aus der Pandemiezeit und die in der ersten Jahreshälfte günstigen externen Finanzbedingungen unterstützten eine solide Expansion, die es dem Dienstleistungssektor ermöglichte, mit dem verarbeitenden Gewerbe gleichzuziehen“, so Friedrich. Aufgrund dieser soliden ersten Jahreshälfte und trotz einer erwarteten Abschwächung in der zweiten Jahreshälfte prognostiziert unter anderem das World Economic Forum für dieses Jahr eine nochmals nach oben angepasste Wachstumsrate von 3,0 Prozent.

Schwellenländer-Anleihen: Keine Abschwächung der Volkswirtschaften

Während in der Eurozone die explodierenden Energiepreise und in den USA die aggressive Zinserhöhungspolitik der US-Notenbank Federal Reserve die Rezessionsrisiken größer werden lassen, zeichnet sich in kaum einem lateinamerikanischen Land eine Wirtschaftsabschwächung ab, die auf einen drohenden Konjunkturrückgang hindeutet – obwohl die ansässigen Notenbanken aufgrund des internationalen Inflationsdrucks die Zinsen ebenfalls proaktiv angehoben haben. 

Insbesondere im ersten Halbjahr werteten viele Währungen der Region auf. „Unterstützend wirken hier die fortgesetzten Zinsschritte der lateinamerikanischen Zentralbanken, die weiterhin robust gegen den Inflationsdruck vorgehen, so dass das hohe Zinsniveau ausländisches Kapital anzog“, erklärt Friedrich. „Aber auch die hohen Rohstoffpreise in den meisten Ländern sorgten für eine solide Währung. So kam es zum erstaunlichen Ergebnis, dass sich die Währungen selbst gegenüber einem starken US-Dollar behaupten konnten. Zwar dürfte sich die aktuelle Stärke der lateinamerikanischen Währungen allmählich wieder auf ‚normalere‘ Niveaus zurückbewegen, dennoch zeigt die vorherige Entwicklung, dass man Lateinamerika bei Investitionsüberlegungen berücksichtigen sollte.“

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Seit Mitte Juni zeigt sich jedoch ein etwas anderes Bild: „Die aggressiven Leitzinserhöhungen der US-Notenbank sorgten dafür, dass Anleger Gelder statt in den lateinamerikanischen Staaten nun wieder verstärkt in den USA investierten und folglich die Währungen Lateinamerikas an Wert verloren haben“, sagt Friedrich. „Eine höhere Schwankungsintensität, die derzeit nahezu überall auf den Kapitalmärkten gemessen wird, sollte auf den Währungsmärkten daher nicht ausgeschlossen werden.“ Im Hinblick auf die Straffung der globalen Geldpolitik und der größeren wirtschaftlichen Unsicherheiten verschlechtern sich die externen Finanzbedingungen auch für Lateinamerika. Hinzu kommt, dass einige Rohstoffpreise gefallen sind und voraussichtlich weiter nachgeben könnten, was unter anderem auf den weltweiten Konjunkturrückgang zurückzuführen ist. Dies könnte aber mit der Zeit zu einer willkommenen Entlastung des globalen Inflationsdrucks führen und die positive Entwicklung Lateinamerikas weiter vorantreiben.

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