18. Juni 2018
Niedrige Zinsen und ein schwacher Euro! Bis Mitte 2019 könnte dieser Nährstoffmix für steigende Aktienkurse in der Eurozone fortdauern. Nur eine Branche dürfte nicht mitspielen.

Die Party bei Europas Aktien ist noch nicht vorbei

Hat die Europäische Notenbank am vergangenen Donnerstag den Startschuss für eine Sommerrally abgefeuert? Es scheint so, sofern die erste Reaktion des deutschen Leitindex Dax, der nach dem Zinsentscheid um 1,7 Prozent in die Höhe sprang, als Maßstab herangezogen wird. Zwar hat die EZB unter Führung von Präsident Mario Draghi das Auslaufen der monatlichen Anleihenkäufe bis Jahresende in Aussicht gestellt. Doch Draghi wäre nicht Draghi, hätte er nicht noch ein Bonbon für die Anleger in der Tasche gehabt. Trotz fast zwei Prozent Inflation (Mai-Daten) soll es keine Zinserhöhung bis Mitte 2019 geben und danach vermutlich nur in äußert moderaten Schritten. „Das war überraschend und vom Markt nicht erwartet“, sagte Fondsmanager Garland Hansmann von Investec. Damit habe die EZB jegliche Fantasie einer früheren Zinserhöhung aus dem Markt genommen. „Die europäischen Aktien freut´s“, kommentierte Manfred Schlumberger vom Vermögensverwalter Start Capital. „Niedrige Zinsen und ein schwacher Euro treiben die Kurse nach oben“. Für den Dax rücke der historische Höchststand in Sichtweite, ehe die nachlassende Konjunktur- und Gewinndynamik wieder die Gesetze der Schwerkraft in Gang setze.

Noch ist der „Market Peak“ nicht erreicht

Doch so weit ist es noch nicht. Noch lange nicht, wenn es nach Luca Paolini von der französischen Privatbank Pictet geht. Paolini erwartet, dass die Aktienmärkte noch bis ins kommende Jahr hinein moderat zulegen, dann sollten sie den Höhepunkt erreichen. Mittel- und langfristig empfiehlt Paolini ohnehin, europäische den US-Aktien vorzuziehen. Auf Sicht von fünf Jahren räumte er Aktien der Eurozone ein durchschnittliches Aufwärtspotenzial von gut fünf Prozent pro Jahr ein – fast dreimal soviel wie den US-Aktien. „Mit den Strukturreformen geht es in Europa zwar oft nur langsam voran, aber letztlich doch in die richtige Richtung“, urteilte der Experte. Auffällig sei, dass seit 2014 die von Investoren geforderten Risikoprämien auf Aktien der Eurozone höher seien als auf US-Aktien, so Paolini weiter. Anleger unterstellten offenbar, dass die Unternehmen in den USA erfolgreicher seien als die europäischen. Diese Einschätzung nannte der Stratege aber eine „Fehlwahrnehmung“.

Fokus auf europäische Aktien außerhalb des Finanzsektors

Nur ein Sektor profitiert gewiss nicht von den Niedrigzinsen in der Eurozone: Die Finanzbranche. Banken würden steigenden Zinsen das Geschäft im Anleihehandel und bei der Kreditvergabe erheblich erleichtern. Für Anleger, die an europäischen Aktien interessiert sind, bietet sich daher beispielsweise der Xtrackers Euro Stoxx 50 ex Financials UCITS ETF (WKN: DBX0NE), der Zugang zu den größten Unternehmen der Eurozone bietet, Unternehmen aus dem Bereich Finanzdienstleistungen aber gerade ausnimmt. Es handelt sich um einen vergleichsweise kleinen Fonds, das investierte Volumen liegt bei 17 Millionen Euro. Der Gewinn von annähernd fünf Prozent in diesem Jahr kann sich durchaus sehen lassen. Die Kosten belaufen sich auf 0,2 Prozent im Jahr.

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