Die Zinsen steigen wieder - hol dir jetzt diesen Anleihe-ETF ins Depot
Die Niedrigzinsphase driftet ihrem Ende entgegen. Anleger sollten ihr Depot für die Zinswende neu aufstellen. Als stabilisierender Faktor bietet sich ein Anleihe-ETF an.
Die Zinswende, auf die die Finanzwelt so lange gewartet hat – wir sind mittendrin. Im Kampf gegen die zäh hohe Inflation haben viele Notenbanken das Ruder herumgerissen und ihre Leitzinsen angehoben. Wahrlich nicht nur die federführende US-Fed oder die Bank of England. Reihenweise ging es hinauf, von Down Under bis Indien, von Mexiko bis Polen. Und selbst bei der Institution, bei der die Mühlen am langsamsten mahlen, der Europäischen Notenbank, tut sich was.
Die zögerlichste Notenbankerin von allen, Christine Lagarde, hat für den Sommer signalisiert, dass die Geldpolitik gestrafft wird. Aus den Reihen der Ratsmitglieder wurde mehrmals der Monat Juli als Starttermin für eine erste Zinserhöhung ins Visier genommen. Die Finanzmärkte haben diese Entwicklung eingepreist, die Renditen von Anleihen sind auf Höhen gestiegen, wie es sie viele Jahre nicht zu sehen gab: US-Treasurys, amerikanische Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit, kommen derzeit auf rund drei Prozent, vergleichbare Bundesanleihen auf ca. ein Prozent. Noch im März hatte die Rendite von Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit unter der Null-Prozent-Schwelle gelegen.
Notenbanken gehen den Kampf gegen die Inflation an
Die Niedrigzinsphase driftet ihrem Ende entgegen, so viel steht fest. Sollte das ETF-Portfolio nun für die Zeit der Zinswende neu austariert werden? Auf jeden Fall, sagt Uwe Wiesner, Vermögensverwalter bei der Hansen & Heinrich Aktiengesellschaft. „Zinspapiere sollten in jedem wohl diversifizierten Portfolio als stabilisierende Komponente wieder ihren Platz haben“. Die Anleihen haben ihren Ruf als Stabilitätsanker im Depot nicht von ungefähr. Studien legen nahe, dass Aktien und Anleihen über weite Zeitstrecken eine „negative Korrelation“ aufweisen.
Das heißt, in turbulenten Phasen an den Aktienbörsen mit fallenden Kursen haben Anleihen tendenziell eher zugelegt. In Zeiten strafferer Geldpolitik, mit den Kapriolen besonders bei Technologiewerten, kann solch ein sicherer Hafen die Nerven des Anlegers durchaus schonen. Mit der global weiter steigenden Inflation sind aus Sicht von Experte Wiesner langlaufende Anleihen aber weiter unattraktiv. Er rät daher zu Unternehmensanleihen.
Anleihe-ETF, der Staats- und Unternehmensbonds vereint
Anleger, denen ein Einzelengagement aufgrund des Emittentenrisikos zu groß erscheint, können auf Anleihe-ETFs zurückgreifen. Der iShares € Aggregate Bond UCITS ETF EUR (Dist) (WKN: A0RGEN) zeichnet die Wertentwicklung europäischer Staatsanleihen gemischt mit europäischen Unternehmensanleihen nach.
Der Fonds investiert dazu in übertragbare Wertpapiere und Geldmarktinstrumente, die von Regierungen, öffentlichen internationalen Körperschaften oder Unternehmen ausgegeben oder garantiert werden. Im laufenden Jahr gab der Fonds nach, zuletzt konnte er Boden gutmachen. Die Gebührenhöhe liegt bei 0,16 Prozent der Anlagesumme.
Autor Bernd Lammert
Bernd Lammert schreibt als freier Mitarbeiter auf extraETF.com Beiträge zu aktuell interessanten ETFs. Er beschäftigt sich journalistisch seit 2005 mit Themen rund um Wirtschaft, Börse, Steuern & Recht. Nach Stationen bei einer Unternehmensberatung, beim Radio und Börsen-TV betätigt er sich seit gut 10 Jahren als Freier Autor u. a. bei dem Unternehmermagazin Impulse und verschiedenen Börsenportalen.
Die kommenden Monate sollen laut Beobachter im Zeichen von Zinssenkungen stehen. Doch ein Experte von J.P. Morgan hält die Einpreisungen für überzogen.