3. Juli 2017
Divisen-ETF: Euro im Aufwind

Devisen-ETF: Euro im Aufwind

Zugegeben: In den letzten Wochen steppte am Devisenmarkt nicht so richtig der Bär. Der Kurs des Währungspaars EUR/USD plätscherte seit Mitte Mai rund um die Marke von 1,12 seitwärts in engen Bahnen dahin. Doch seit vergangener Woche ist wieder mehr Wind in den Segeln. Der Euro wertete gegenüber dem US-Dollar beträchtlich um zweieinhalb Cent auf weit über 1,14 Dollar auf ein 1-Jahreshoch auf. Es waren vor allem die Aussagen von Mario Draghi, die ein hawkishes Signal aussendeten und somit den Euro stärkten. Beim EZB-Forum in Portugal schwadronierte der EZB-Chef, dass die derzeitige Inflationsrate zum größten Teil von temporären Faktoren ausgebremst werde und dass er zuversichtlich sei, dass die Teuerungsrate bald wieder das Notenbankziel von knapp unter zwei Prozent erreichen werde.

EZB signalisiert geldpolitische Wende

Die Marktteilnehmer trauten ihren Ohren nicht. Bisher war Draghi nicht gerade dafür bekannt, wie ein Falke aufzutreten und der lockeren Geldpolitik nur ansatzweise den Rücken zu kehren. Immerhin ist es ein wichtiger Baustein seiner Agenda, den Euro mit einer massiven Geldschwemme künstlich niedrig zu halten, um den exportorientierten Unternehmen der Eurozone die Geschäfte jenseits des Währungsraums zu erleichtern. Bahnt sich nun eine geldpolitische Wende in der Eurozone an? Reagiert Draghi nun endlich auf die warnenden Stimmen, denen die Nullzinsen und milliardenschweren Wertpapierkäufe schon seit Langem ein Dorn im Auge sind, weil sie gewisse Vermögenswerte wie Aktien und Immobilien künstlich verteuern? Umgehend reagierte die EZB auf die Äußerungen des EZB-Chefs. Doch auch die Statements von EZB-Vize Vitor Constancio, der den Aussagen Draghis keine wesentlichen Änderungen in der geldpolitischen Agenda entnehmen konnte, konnte der Euro-Rally nichts anhaben. Der Geist scheint aus der Flasche zu sein!

Steigen die Zinsen, wertet der Euro auf

Es ist, als ob die Forexgemeinde nur auf solche verbalen Signale gewartet hätte. Schon rechnet der Markt laut Bloomberg nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent damit, dass die EZB bereits Mitte 2018 die Zinsen anheben wird. Dies klingt zwar ambitioniert. Doch sollte die Inflation in der Eurozone weiter tendenziell anziehen, dürfte die Notenbank nach dem Auslaufen ihres lockeren geldpolitischen Programms Ende dieses Jahres kaum mehr um erste Zinsstraffungen herumkommen. Der Euro könnte von diesen Aussichten weiter profitieren, auch wenn kurzfristig nach der Rally mit kleineren Rücksetzern zu rechnen ist.

Zwei Devisen-ETFs für Kurzentschlossene

Mutige ETF-Anleger sollten sich den Boost Short USD Long EUR 5x Daily ETP (ISIN: DE000A18HC74) näher anschauen. Der zugrunde liegende BNP Paribas USD EUR FX Spot-Index hat das Ziel, die Wertentwicklung einer Long-Position in Euro gegen eine Short-Position in Dollar zu replizieren. Die Performance des Index hängt von zwei Faktoren ab: Die tägliche Bewegung des FX Spot-Kurses, welche sich positiv auswirkt, wenn der Euro gegen den Dollar aufwertet und sich entsprechend negativ auswirkt, wenn der Dollar gegen den Euro gewinnt. Der in Euro denominierte Fonds, der sich vor allem für kurzfristige Engagements anbietet, hat in diesem Jahr 10,37 Prozent an Wert hinzugewonnen. Die Kosten liegen bei 0,89 Prozent.

Gleichfalls für Kurzentschlossene geeignet ist der ETFS 5x Short USD Long EUR (WKN: A12Z32), der ein fünffach gehebeltes Short-Exposure gegenüber den Wechselkursbewegungen zwischen US-Dollar und Euro durch täglich gerollte Terminkontrakte abbildet. Der Gewinn in den vergangenen drei Monaten beträgt 29,19 Prozent bei Kosten von 0,98 Prozent.

Mehr Informationen zum Thema finden Sie im Artikel Euro-Dollar: Parität adé 

Weitere interessante Investment Möglichkeiten finden Sie in unserem ETF-Anlageleitfaden. Dieser erleichtert Ihnen den Einstieg in die Welt der Exchange Traded Funds (ETFs). Wir stellen Ihnen darin die Anlegemöglichkeiten einzelner Länder, Regionen, Sektoren oder Investmentthemen vor.

Verpassen Sie keine Nachrichten zum Thema ETFs mehr! Mit dem kostenfreien EXtra-Magazin ETF-Newsletter bleiben Sie stets optimal über die Entwicklungen im ETF-Markt informiert. »Jetzt anmelden«