19. November 2018
In Schwellenländern geht es mitunter chaotisch zu. Bestimmte ETF-Gattungen senken Risiken.

Emerging Markets: Risikobewusstsein ist oberstes Gebot

Eine Diversifizierungsstrategie verlangt auch Emerging Markets im Portfolio. Doch die Märkte stehen in schlechtem Ruf. Der Fokus auf Titel mit einer geringen Schwankungsintensität könnte ein Ausweg aus dem Dilemma sein.

Die Schwellenländer haben ein Image-Problem. Emerging Markets (EM) wie Argentinien und die Türkei haben dieses Jahr einen massiven Abverkauf erlebt, bei denen die lokalen Aktienmärkte um über 50 bzw. 40 Prozent einbrachen. Vielen in den aufstrebenden Ländern engagierten Anlegern dürfte vor allem der Oktober so schnell nicht aus dem Gedächtnis gehen. Der MSCI-EM Aktienindex sank allein im vergangenen Monat um fast neun Prozent. Brasilien war die einzige Ausnahme mit einem Anstieg von rund zehn Prozent. Die höheren US-Zinsen und der stärkere US-Dollar erwiesen sich als Haupt-Belastungsfaktoren für Schwellenländer-Anlagen. Dieses Umfeld dürfte zwar noch einige Zeit für Gegenwind sorgen. Eine Erholung ist nach den Kursrückgängen der letzten Monate dennoch jederzeit möglich und zunehmend wahrscheinlich.

Experten sehen attraktive Anlagechancen

Nach den Kurzstürzen sind etliche EM-Aktienmärkte inzwischen vergleichsweise günstig bewertet. Experten sehen insofern gute Einstiegschancen. Da sich zahlreiche Anleger weiter auf erstklassige Wachstumstitel konzentrierten und die vielen verkannten und unterbewerteten Unternehmen in den Schwellenländern vernachlässigen würden, böten die Schwellenländer vor allem im Value-Bereich nach wie vor hervorragende Anlagechancen, ist T. Rowe Price-Portfoliomanager Ernest Yeung laut einer aktuellen Markteinschätzung überzeugt. Yeung konzentriert sich auf Qualitätsunternehmen, die von den Anlegern wenig Beachtung finden, „aber das Potenzial für eine Neubewertung oder einen Bewertungsanstieg besitzen.“ Auch Andrew Wilson, Geschäftsführer für Europa, den Nahen Osten und Afrika bei Goldman Sachs Asset Management (GSAM) geht davon aus, dass Schwellenländer-Anlagen vor einem Comeback stehen. Die Emerging Markets hätten sich zuletzt nicht sonderlich gut geschlagen, erklärt der GSAM-Experte. Das habe seiner Meinung nach vor allem an spezifischen Herausforderungen in einzelnen Schwellenländern gelegen und nicht so sehr daran, dass es eine allgemeine Emerging-Markets-Krise gegeben hätte. „Die Fundamentaldaten der meisten Schwellenländer sind solide und dürften vom Wachstum in den USA profitieren.“

Geringe Volatilität nimmt Risiko raus

Investoren, die eine Diversifizierung über das gesamte Spektrum alternativer Anlagen präferieren, um eine einseitige Abhängigkeit zu vermeiden, kommen an den Emerging Markets kaum vorbei. Sollte die aktuelle „risk-off“-Stimmung wieder drehen und die Furcht vieler Investoren größerem Optimismus weichen, könnten die Schwellenländer davon stark profitieren. Doch noch ist es nicht so weit. Es bietet sich unter Risikogesichtspunkten deshalb an, EM-Anlagen nach bestimmten Kriterien auszuwählen. T. Rowe Price-Fondsmanager Yeung betreibt Stock-Picking und konzentriert sich dabei auf Titel, die seiner Meinung nach ein hohes Potenzial aufweisen. Eine weitere Möglichkeit ist es, Werte, die sich in der Vergangenheit durch eine geringe Volatilität auszeichneten, auszuwählen. Diesen Weg beschreitet der Ossiam Emerging Markets Minimum Variance NR ETF (WKN: A1JPU9). Der Fonds bietet Zugang zu einem Portfolio aus Unternehmen aus über 20 Schwellenländern mit geringer Volatilität innerhalb des S&P/IFCI Index und einer geringen historischen Korrelation zur Reduzierung des Gesamtrisikos. Der ETF verlor in diesem so stürmischen Jahr nur gut zwei Prozent. Die Verwaltungsgebühren liegen bei 0,75 Prozent im Jahr.

Weitere interessante Investmentmöglichkeiten finden Sie in unseren ETF-Anlageleitfaden Emerging Markets. Dieser erleichtert Ihnen den Einstieg in die Welt der Exchange Traded Funds (ETFs).