4. März 2022
Europe 600 Oil & Gas-ETF: Profiteur der Energiekrise

Europe 600 Oil & Gas-ETF: Profiteur der Energiekrise

Des einen Freud, des anderen Leid: Während Europas Verbraucher unter den steigenden Energiekosten ächzen, machen die Konzerne ein glänzendes Geschäft. Auch Anleger könnten von der Energiekrise profitieren – mit einem Branchen-ETF. 

Seit Monaten jazzen die Weltmarktpreise bei Gas und Öl aufwärts. Zuletzt immer steiler, was im Ukraine-Krieg und dessen zahlreichen Auswirkungen seinen Grund hat. Es herrscht Sorge am Markt wegen der Möglichkeit eines kompletten Lieferausfalls Russlands, entweder als Folge von Importverboten anderer Länder oder eines Ausfuhrstopps Moskaus. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) ist Russland der drittgrößte Erdölproduzent der Welt und der größte Erdölexporteur auf den Weltmärkten.

Die russischen Ausfuhren von Rohöl und Ölprodukten beliefen sich im Dezember vergangenen Jahres auf 7,8 Mio. Barrel pro Tag. Andere Länder könnten einen Ausfall in dieser Größenordnung bei weitem nicht auffangen. Die OPEC+ zeigt sich von allem unbeeindruckt. Die 23 Staaten der Ölallianz, inkl. Russland, haben just beschlossen, die Fördermenge planmäßig ab April um 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Den Bitten vieler Industrieländer nach einer höheren Forderung wurde nicht stattgegeben. Das Ölkartell hält das Angebot also weiter knapp. Die Folge: Die Preise zogen weiter an.

Energiekrise: Spannende Branche mitten im Strukturwandel

Doch während nun Privathaushalte, Autofahrer und viele Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe unter steigenden Kosten für Mobilität und Wärme, gibt es auch Nutznießer der Energiekrise, meint jedenfalls Hagen Ernst, stellvertretender Leiter Research & Portfoliomanagement bei DJE Kapital. Europas Öl- und Erdgasmultis seien einen näheren Blick wert, zum Beispiel Equinor aus Norwegen wegen der hohen Gaspreise oder breiter aufgestellte Konzerne wie BP, Royal Dutch Shell oder Total. Die Unternehmen profitieren massiv von den gestiegenen Rohstoffpreisen, was sich im Laufe des Jahres deutlich in ihren Ergebnissen niederschlagen wird.

„Der Sektor wird aus ESG- und Nachhaltigkeitsgründen von vielen Anlegern gemieden. Rein aus dem Investitionsblickwinkel bleibt die Branche aber sehr spannend, denn ins klassische Öl- und Gasgeschäft wird wenig investiert, was auch für längerfristig hohe Ölpreise spricht“, so der DJE Kapital-Portfoliomanager. Hinzu komme, dass sich die gesamte Branche in einem Strukturwandel befindet: weg vom traditionellen Geschäft hin zu erneuerbaren Energien. „Dank der aktuell sehr hohen Mittelgenerierung kann diese Transformation auch problemlos finanziert werden“ ist Ernst überzeugt. 

Wider den Markttrend: Starke Rendite

Anleger, die in europäische Öl- und Erdgasunternehmen investieren möchten, können dies mit dem iShares STOXX Europe 600 Oil & Gas UCITS ETF (DE) (WKN: A0H08M) verwirklichen. Der ETF mit einer Marktgrößte von 1,32 Mrd. Euro bildet die Wertentwicklung vom Stoxx Europe 600 Oil & Gas Index so genau wie möglich ab. Der Index bietet Zugang zum europäischen Erdöl- und Erdgas-Sektor. Zu den größten von rund 20 im ETF enthaltenen Positionen zählen TotalEnergies, Shell, BP, Eni und Equinor. Im laufenden Jahr legte der ETF entgegen dem Markttrend um bisher mehr als 14 Prozent zu. Die Kosten belaufen ich auf 0,46 Prozent im Jahr.