22. August 2022
Europe Oil & Gas-ETF: Interessant für langfristig orientierte Anleger?

Europe Oil & Gas-ETF: Interessant für langfristig orientierte Anleger?

Während der Ölpreis schwächelt, sind die Kurse der europäischen Energiegiganten im Aufwind. Das temporäre Phänomen dürfte enden, gleichwohl bleibt der Sektor attraktiv. Wir stellen eine Branchen-ETF vor. 

Der Ölpreis ist jüngst auf ein Sechs-Monatstief gefallen. Die Nordseesorte Brent ist seit ihrem Allzeithoch von 147 Dollar je Barrel im vergangenen März um fast 40 Prozent gesunken. Experten erklärten den Preissturz mit Konjunkturängsten an den Märkten. „Zum einen haben sich zu den Rezessionsängsten in den Industrieländern erhebliche Sorgen um Chinas Konjunktur gesellt. Zum anderen war eine Wiederauflage des Atomabkommens mit dem Iran und die damit verbundene Aufhebung der Sanktionen wohl noch nie so nah“, hieß es zur Begründung von den Rohstoffanalysten der Commerzbank.

Der neue Generalsekretär der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), Haitham al-Ghais, sagte aktuell im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters: „Es gibt viele Spekulationen und Ängste an den Märkten, und das ist es, was hauptsächlich den Preisverfall antreibt.“ „Auf dem physischen Markt hingegen sehen wir die Dinge ganz anders. Die Nachfrage ist immer noch robust“, betonte der seit August amtierenden OPEC-Generalsekretär. Die wieder anziehende Reisenachfrage und der damit einhergehende größere Treibstoff-Bedarf stimme ihn für das kommende Jahr „relativ optimistisch“.

Ölpreis und -aktien gegenläufig 

Interessant ist: Während sich der Ölpreis im Zeitraum seit März verflüchtigt, legten die Aktienkurse der europäischen Öl- und Gasfirmen im gleichen Zeitraum um fast fünf Prozent zu. Analysten der Deutschen Bank zufolge dürfte es mit dieser gegensätzlichen Bewegung der Aktienkurse und des Ölpreises vorerst aber vorbei sein, schließlich seien die branchenweit starken Bilanzzahlen zum zweiten Quartal größtenteils eingepreist. Gleichwohl versprächen „zumindest die Energieunternehmen, die einen Teil ihrer Gewinne dazu nutzen, die Grüne Transformation voranzutreiben und ihre Geschäftsmodelle nachhaltig aufzustellen, langfristig orientierten Anlegern interessante Renditen“.

Der durchschnittliche freie Cashflow der europäischen Energiegiganten betrage hohe 20 Prozent der Marktkapitalisierung. Das könnte im Laufe der kommenden Jahre zu satten Dividendensteigerungen sowie zu umfangreichen Aktienrückkaufprogrammen führen, so die Experten. Gleichzeitig würden die freien Mittel zur Schuldentilgung genutzt, wodurch sich die zukünftige Zinsbelastung reduzieren sollte.

Solide Rendite mit diesem ETF

Anlegerinnen und Anleger mit einem langen Atem können die europäische Öl- und Gasbranche mit einem ETF, etwa dem iShares STOXX Europe 600 Oil & Gas UCITS ETF (DE) (WKN: A0H08M), breit abbilden. Der Indexfonds investiert direkt in die im STOXX Europe 600 Oil & Gas Index enthaltenen Wertpapiere. Der Index bietet Zugang zum europäischen Erdöl- und Erdgas-Sektor, wie ihn die Industry Classification Benchmark (ICB) beschreibt und ist entsprechend der Freefloat-Marktkapitalisierung gewichtet.

Im laufenden Jahr erzielte der ETF einen Gewinn von gut 24 Prozent, seit Auflage im Jahr 2002 eine Rendite von soliden 3,5 Prozent im Jahr. Die Fondsgebühren belaufen sich auf 0,46 Prozent im Jahr.