9. August 2016
Frontier Markets: Die Schwellenländer der zweiten Generation

Frontier Markets: Anlagegebiet für Spezialisten

Als Großbritannien am 23. Juni überraschend für einen Ausstieg aus der Europäischen Union stimmte, löste dies Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten aus. Aktien besonders in den Industrieländern gingen auf Talfahrt, erholten sich inzwischen aber von dem Brexit-Schock. Kaum mit der Wimper zuckten hingegen Assets der sog. Frontier Markets (Grenzmärkte), die bereits seit Jahresbeginn einen Lauf haben und denen das Brexit-Votum erstaunlich wenig anhaben konnte. Der einschlägige Aktienindex MSCI Frontier Market hatte vor zwei Jahren ein Hoch von 709 Punkten erreicht. Danach ging es steil abwärts. Sein Tief markierte der MSCI Frontier Markets Anfang dieses Jahres bei 450 Punkten. Danach hat er sich deutlich bis auf rund 520 Punkte erholt.

Frontier Markets: Die Schwellenländer der zweiten Generation

Frontier Markets sind Märkte, die kleinere Volkswirtschaften oder weniger entwickelte Kapitalmärkte als normale Emerging Markets haben. Im Gegensatz zu den Schwellenländern sind die Frontier Markets laut Experten auch weniger abhängig vom globalen Wachstum und von den Rohstoffpreisen. Das Wachstum kommt stärker aus dem Inland. Beispiel Vietnam: Viele Konzerne, die derzeit noch in China produzieren, erwägen wegen der steigenden Lohnkosten im Reich der Mitte die Verlagerung ihrer Fabriken Richtung Süden. Der vietnamesischen Wirtschaft wird daher für die nächsten Jahre eine rosige Zeit vorausgesagt, auch weil die Regierung stark in Infrastrukturprojekte investiert. Mit dem neuen, marktwirtschaftlich orientierten Präsidenten Mauricio Macri ist auch Argentinien für Investoren wieder interessant. Nach der Einigung mit US-Hedgefonds ist das Land an den internationalen Kapitalmarkt zurückgekehrt. Mit Steuerreformen und Innovationsförderung will Macri sein Land für die Zukunft vorbereiten und argentinische Unternehmen zugleich konkurrenzfähiger machen und besser in den Weltmarkt integrieren.

Interessant für Investoren mit einem langen Atem

Allerdings dürfen bei Investments in die Frontier Markets die Risiken nicht übersehen werden. So ist immer damit zu rechnen, dass Anleger aus den entwickelten Ländern ihre Mittel umgehend abziehen, wenn sich in den Regionen Krisen abzeichnen. Ein Unsicherheitsfaktor ist auch die oftmals starke Volatilität der Landeswährungen. Für Anleger, die einen langen Atem bei derartigen Investments mitbringen und politische Krisen auszusitzen vermögen, könnte der db x-trackers – S&P Select Frontier UCITS ETF (WKN: DBX1A9) einen näheren Blick wert sein. Der S&P Select Frontier Index umfasst die größten und liquidesten Titel von Grenzmärkten und ist auf Basis der Streubesitz-Marktkapitalisierung gewichtet. Dabei werden entsprechende Anpassungen zur Gewährleistung dessen vorgenommen, dass die Gewichtung eines Landes nicht über 30 Prozent und einer Aktie nicht über 10 Prozent liegt. Im laufenden Jahr erzielte der ETF einen Gewinn von 12,35 Prozent. Die Kostenquote liegt bei 0,95 Prozent im Jahr.

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