7. Februar 2023
Edelmetalle mit viel Licht und Schatten im ersten Halbjahr 2023

Gold-Rausch: Die Nachfrage nach dem Edelmetall boomt derzeit

Gold ist wieder eine begehrte Anlageklasse. Was solltest du über das knappe Edelmetall wissen und welche Investitionsmöglichkeiten gibt es?

Der World Gold Council (WGC) veröffentlichte jüngst Jahreszahlen zur Entwicklung von Angebot und Nachfrage an den weltweiten Goldmärkten und lieferte zudem eine detaillierte Prognose für das laufende Jahr. Das Wichtigste vorweg: Bei der altbewährten Krisenwährung Gold war 2022 bei einem starken Nachfrageboom ein leichter Anstieg des Angebots verzeichnet worden. So hat sich zum Beispiel die Gesamtnachfrage gegenüber dem Vorjahr um 18 ,1 Prozent auf 4.740,7 Tonnen erhöht, während beim globalen Goldangebot (Minenproduktion plus Recyclingsektor bereinigt um Preisabsicherung) lediglich ein Zuwachs um 1,5 Prozent auf 4.754,5 Tonnen registriert worden war.

Und der Gold-Preis?

Normalerweise wird einem solchen Marktumfeld eine positive Auswirkung auf den Goldpreis nachgesagt, Sondereinflüsse wie zum Beispiel die massiven Goldabflüsse im ETF-Sektor verhinderten allerdings eine signifikante Verteuerung des Goldpreises. Diese beliefen sich im vergangenen Jahr auf 110,4 Tonnen, nachdem sich im Jahr zuvor die globalen ETF-Bestände per Saldo sogar um 189,0 Tonnen reduziert haben.

Tipp: Hier findest du sämtliche ETPs zu Gold.

Negative Vorzeichen gab es auch im Schmucksektor zu vermelden. Das mit großem Abstand wichtigste Marktsegment verzeichnete einen Rückgang der Nachfrage um 1,8 Prozent auf 2.189,8 Tonnen, was vor allem auf den in China verzeichneten Nachfrageeinbruch um 15,2 Prozent auf 570,9 Tonnen zurückzuführen war. Der Technologiesektor musste ebenfalls Einbußen hinnehmen. Hier stellte sich ein Minus von 6,6 Prozent auf 308,5 Tonnen ein.

Notenbanken zeigen besonders starkes Interesse an Gold

Doch es gab auch positive Trends zu vermelden. So sind bspw. die Notenbankenkäufe gegenüber dem Vorjahr um über 150 Prozent auf 1.135,7 Tonnen angestiegen – wenn das kein Omen bzw. Kaufargument ist. Einen noch stärkeren Goldappetit verzeichneten die „Währungshüter“ letztmals im Jahr 1967. Ein Plus im zweistelligen Prozentbereich gab es zudem im Marktsegment Investment zu vermelden, was in erster Linie auf die gegenüber 2021 nachlassenden ETF-Abflüsse zurückzuführen war. Im Bereich Barren & Münzen stellte sich ein Nachfrageplus von 2,2 Prozent auf 1.217,1 Tonnen ein.

Besonders bemerkenswert: Obwohl wichtige Nachfragenationen wie China (-23,6 Prozent) und Indien (-6,9 Prozent) beim Kauf von Barren und Münzen geschwächelt haben, herrschte in anderen Regionen wie dem Mittleren Osten (+42,0 Prozent) eine stark ausgeprägte Kauflaune.

WGC-Prognose: Aufwärtspotenzial überwiegt

Mit Blick auf die diesjährige Entwicklung der globalen Nachfrage traut der WGC vor allem dem Investmentsektor erhebliches Wachstum zu. Während in westlichen Ländern das Interesse an Barren und Münzen wahrscheinlich nachlassen dürfte, wird in Asien mit robustem Wachstum gerechnet. Außerdem könnten die Terminmärkte und ETFs in diesem Jahr eine deutlich wichtigere Rolle spielen, nachdem sie sich im vergangenen Jahr eher als Belastungsfaktor erwiesen haben.

Hinsichtlich der internationalen Notenbanken wird nicht mit einer ähnlich positiven Entwicklung wie 2022 gerechnet – schlicht und einfach, weil ihnen aller Voraussicht nach die Mittel für eine weitere Aufstockung der Goldreserven fehlen werden. Bei der Schmucknachfrage prognostiziert der WGC zwar eine erneute Verbesserung, allerdings könnten eine stärker als erwartete Konjunkturschwäche oder neue Corona-Lockdowns diese Einschätzung gefährden.

Grundsätzlich sehen die WGC-Analysten im laufenden Jahr für den Goldpreis mehr Aufwärtspotenzial als Abwärtsrisiken. Sie begründen dies mit nachlassenden Zins *- und Inflationssorgen. Ein Rückgang der Inflation sei wahrscheinlich, würde aber eher bei Barren sowie Münzen und weniger im ETF-Sektor die Nachfrage bremsen.

Ein Gold-ETC

Ungeachtet aller bestehenden Risiken gehört Gold grundsätzlich in jedes Depot, schließlich wurde dessen stabilisierende Wirkung bereits in zahlreichen Studien nachgewiesen. Wem der Kauf von Barren oder Münzen aufgrund der höheren Kosten und der Lagerproblematik als unvorteilhaft erscheint, kann auf kostengünstigere ETFs (bzw. ETCs) zurückgreifen. Auf physische Hinterlegung und das Recht auf Lieferung sollte allerdings auf keinen Fall verzichtet werden. Interessant erscheint hier Euwax Gold II (WKN: EWG2LD), denn dieses Produkt ist von der Abgeltungssteuer befreit.