27. Februar 2023
Ist jetzt die richtige Zeit um auf einen Momentum-ETF zu setzen?

Ist jetzt die richtige Zeit um auf einen Momentum-ETF zu setzen?

Du möchtest voll auf den aktuellen Trend setzen? Dann könnte die Momentum-Strategie genau richtig für dich sein. Erfahre mehr darüber.

Es gibt verschiedene Faktoren, die die Wertentwicklung einer Aktie beeinflussen. Auch der Indexanbieter MSCI hat dazu geforscht und sechs Faktoren identifiziert, die in der Vergangenheit über längere Zeiträume eine bessere Performance als der breite Markt gezeigt haben. Dazu zählen die Auswahl unterbewerteter Aktien, kleine Unternehmen, geringe Volatilität, hohe Dividenden, Qualität und Momentum. Auf den letzten Faktor wollen wir heute näher eingehen.

Wie funktioniert der Momentum-Index?

MSCI misst das Momentum anhand der Aktienkursentwicklung der letzten sechs und zwölf Monate. Die Werte für die beiden Zeiträume gehen gleichgewichtet in einen Score ein. Die Aktien mit dem höchsten Score werden bei der halbjährlichen Neugewichtung berücksichtigt. Die Gewichtung ergibt sich wiederum aus dem Produkt von Score und der Gewichtung der Aktie im Mutterindex.

Mit dem iShares Edge MSCI World Momentum Factor UCITS ETF (WKN: A12ATF) können interessierte Anlegerinnen und Anleger in den Faktorindex von MSCI investieren. Die Performance seit Auflegung kann sich sehen lassen. So erzielte der ETF seit September 2014 eine Rendite von 158 Prozent. Ein vergleichbares Produkt auf den MSCI World kommt nur auf 126 Prozent. Betrachtet man allerdings die vergangenen fünf Jahre, ändert sich das Bild. Über diesen Zeitraum liegen die beiden ETFs in etwa gleichauf.

Wo könnten Gefahren lauern

Über viele Jahre hinweg waren es vor allem die großen US-Technologiewerte, die sich durch ein hohes Momentum auszeichneten und die Performance solcher Strategien beflügelten. Doch der Wind hat sich gedreht. Im iShares-ETF sind die beiden Sektoren IT und Kommunikation zusammen nur noch mit weniger als acht Prozent gewichtet.

Dagegen ist der Energiesektor mit knapp 24 Prozent recht hoch gewichtet. Ob den Top-Positionen im ETF wie Exxon Mobil, Chevron oder Shell eine große Zukunft bevorsteht, darf bezweifelt werden. Die Entwicklung an den Rohstoffmärkten deutet eher darauf hin, dass der Boom der Branche seinen Zenit bereits überschritten hat.

Die aktuelle Gewichtung offenbart eine Schwäche der Strategie: Sie berücksichtigt ausschließlich kurzfristige Trends und betrachtet nur die Performance. Die fundamentale Verfassung der Unternehmen und die langfristigen Rahmenbedingungen bleiben dabei völlig unberücksichtigt.

Die Magie von Trends

Solche Trendfolgestrategien funktionieren in der Regel recht gut, da sich die meisten institutionellen Anleger ähnlich verhalten. Kursschwankungen dienen ihnen als Grundlage für die Festlegung von Risikobudgets. In guten Börsenphasen können institutionelle Anleger wie Banken oder Versicherungen mehr investieren und verstärken damit die Trends, in schwachen Phasen müssen sie Aktien verkaufen, um die regulatorischen Vorgaben einzuhalten. Solche Trends können allerdings schnell brechen.

Tipp: Mit dem extraETF Finanzmanager kannst du deine Investments analysieren und dein Vermögen an einem Ort überwachen – einfach, schnell und sicher.

Hinter der Trendstärke der Technologieaktien stand der säkulare Trend zur Digitalisierung. Zudem verfügen Unternehmen wie Apple, Microsoft oder Alphabet über Plattformen, die aufgrund ihrer starken Marktstellung immer wieder die Wettbewerbshüter auf den Plan rufen. Durch den Krieg in der Ukraine ist eine vorübergehende Sondersituation entstanden. Diese begünstigt aber sehr wahrscheinlich nur temporär den Energiesektor.

Eine Investition in den iShares Edge MSCI World Momentum Factor UCITS ETF ist daher derzeit mit Vorsicht zu genießen. Technologiewerte mit starken Cashflows werden den Zinsschock früher oder später verdauen. Ob der ETF rechtzeitig die richtigen Aktien für den nächsten Stimmungsumschwung an der Börse im Portfolio hat, darf aber bezweifelt werden.