19. Februar 2020
Kostenfreie, sparplanfähige ETFs gibt es zuhauf. Allein auf extra.ETF.com finden Anleger knappe 800 kostenlose Aktien-ETF.

Kostenlose ETF Sparpläne finden? So geht's!

ETF-Sparpläne eignen sich insbesondere zum langfristigen Vermögensaufbau und werden bei Privatanlegern und Kleinsparern Jahr für Jahr beliebter. Im Dezember 2019 wurden in Deutschland schon mehr als 1,2 Millionen ETF-Sparpläne ausgeführt.

Verständlich, dass viele Anleger kostenlose Angebote bevorzugen, wobei die Bank keine Gebühren pro ausgeführter Sparrate erhebt, die i.d.R. monatlich, vierteljährlich oder halbjährlich ausgeführt wird. Doch wie findet man die Angebote? Und wie den richtigen Anbieter?

Die Grafik stellt die monatliche Entwicklung der ausgeführten ETF-Sparpläne in Deutschland dar.
Das Anlegerportal extraETF.com veröffentlicht regelmäßig Statistiken über das ETF-Nutzungsverhalten von Privatanlegern. Die Grafik stellt die monatliche Entwicklung der ausgeführten ETF-Sparpläne dar. Quelle: https://de.extraetf.com/research

Den richtigen ETF finden

Zunächst muss man für sich klären, welches Produkt man besparen möchte. Zum langfristigen Vermögensaufbau (15 Jahre und mehr) eignen sich als Basis Welt-ETFs – z. B. der iShares Core MSCI World UCITS ETF (WKN: A0RPWH) oder der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (WKN: A1JX52). Ein ETF-Produkt zu besparen, nur weil die Sparplanausführung kostenlos angeboten wird, macht natürlich keinen Sinn.

Achtung vor zeitlich begrenzten (Lock-) Angeboten

Kostenfreie, sparplanfähige ETFs gibt es zuhauf. Allein auf extra.ETF.com finden Anleger knappe 800 kostenlose Aktien-ETF, darunter circa 150 Welt-ETFs, aber auch mehr als 250 kostenfreie Anleihe-ETF sowie einige kostenlose Rohstoff-ETFs. Im Grunde alles, was man im Sinne einer vernünftigen Diversifikation bzw. Asset Allocation zum Aufbau eines sicheren ETF-Portfolios braucht. Auch über 60 nachhaltige, kostenlose Aktien-ETFs sind darunter zu finden.

Doch die Sache hat einen Haken: Die meisten sogenannten „kostenlosen Angebote” sind zeitlich begrenzt. Manche Banken garantieren die kostenlose Ausführung über mehrere Jahre, andere behalten sich vor, die kostenfreien Angebote nach gewissen Lauffristen auch innerhalb eines Jahres zu beenden. Bei der DKB * kosten sogar die Aktions-ETFs, die bei anderen Brokern kostenfrei sind, immer noch 0,49 Euro pro Sparrate.

Kostenfreies Sparplan-Hopping?

Anleger, die es genau wissen wollen, müssen die Website der entsprechenden Bank aufsuchen oder persönlich nachfragen, wie lange ein ETF-Produkt kostenfrei bespart werden kann. Wichtig dabei bleibt: Wenn die Gebühr nach einem gewissen Aktionszeitraum wesentlich höher ist als bei anderen Banken (evtl. auch ohne Aktion) lohnt es sich rein rechnerisch nicht, wenn man einen Sparplan ohnehin über 15 Jahre oder mehr besparen will.

Deshalb greifen Kleinsparer gerne zu einem Kniff: Sie hüpfen (engl.: to hop) gerne von Angebot zu Angebot, damit sie einen kostenlosen „Sparplan” dauerhaft ausführen können. Das nennt man „Sparplan-Hopping”. Doch was ist, wenn Bank A nicht denselben kostenfreien Welt-ETF anbietet wie Bank B? Und dann Bank C? 

Im schlimmsten Fall bespart man ständig wechselnde Produkte, die in verschiedene Assets und Branchen investieren und auf Dauer womöglich nicht mehr mit dem eigenen Anlageziel im Einklang stehen.

Worauf Anleger achten sollten

Generell müssen Anleger für sich selbst entscheiden, ob ihnen ein ständiges Wechseln der Aktions-ETFs, und damit auch oft der Bank, das Ersparnis Wert ist. Bei vielen Brokern sind die Gebühren gar nicht so hoch, dass sie am Ende nennenswerte Unterschiede machen. Und ohnehin sollte es Privatanlegern nicht nur um die Kosten gehen.

Wer mehrere unterschiedliche ETFs bei mehreren unterschiedlichen Banken bespart, verliert schnell den Überblick über Performance, Wertsteigerung und die gesamten Bestände in seinem Depot. Dann bräuchte man schon ein elaboriertes Finanztool wie den extraETF-Finanzmanager, um den Überblick zu behalten. Schließlich könnte ein „chaotisches Depot“ auch beim Prozess des „Entsparens“, z.B. mittels eines Auszahlplans, gravierende Schwierigkeiten mit sich bringen.

Fazit

Besser wäre es davor, den Taschenrechner in die Hand zu nehmen und die Gebühren einmal über den gesamten Sparzeitraum durchzurechnen. Je nach Höhe der Sparrate empfiehlt sich womöglich eine Bank, die fixe Gebühren pro Sparrate veranschlagt statt prozentuale Anteile. 

Und besonders für die jüngere Generation gilt: Lieber rechtzeitig mit einem einfachen Weltportfolio beginnen, als zu viel Zeit mit der ständigen Auswahl „kostenloser“ ETFs zu verbringen. Der Faktor Zeit ist – rein monetär betrachtet – viel wichtiger für die Rendite als kostenloses „Sparplan-Hopping“. Dem Zinseszinseffekt sei dank.

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