19. April 2022
Lohnt sich jetzt ein Frankreich-ETF? Die Qual mit der Wahl

Lohnt sich jetzt ein Frankreich-ETF? Die Qual mit der Wahl

Für Verunsicherung an den Märkten sorgt derzeit auch die Wahl in Frankreich. Erneut kommt es zu einem Stichwahl-Duell zwischen Macron und Marine Le Pen. Geht der Favorit als Sieger hervor, dürfte der Markt erleichtert reagieren. Anleger können sich schon jetzt mit einem Frankreich-ETF in Position bringen.

Der jüdische Zentralverband in Frankreich hat zur Wahl von Staatschef Emmanuel Macron bei der anstehenden Präsidentschaftswahl aufgerufen. Um die republikanischen Grundsätze und humanistischen Werte zu gewährleisten, riefen das Konsistorium und der Oberrabbiner von Frankreich, Haïm Korsia, zur Stimmabgabe für Macron auf. In der Tat hat der 44-jährige die besten Chancen, auch aus der zweiten und entscheidenden Wahlrunde für das höchste Staatsamt als Sieger hervorzugehen.

Erste Umfragen nach der Wahl deuten darauf hin, dass Macron seinen Vorsprung gegenüber Marine Le Pen wieder etwas ausbauen konnte. An Prognosemärkten stieg die eingepreiste Wahrscheinlichkeit eines Erfolges des Amtsinhabers bei den Stichwahlen am 24. April um rund neun Prozentpunkte auf 83 Prozent, wie Ulrich Stephan, Chefanlagestratege bei der Postbank * betont.

Macron gilt als Favorit 

Ein Sieg Le Pens wäre hingegen für Deutschland und Europa ein Ereignis mit möglicherweise schweren Folgen. Le Pen stellt die bewährte enge Zusammenarbeit mit Berlin in Frage und sucht eher nach Kooperation mit anderen Euroskeptikern wie Budapest oder Warschau. „Sollten sich die Aussichten für Le Pen wieder verbessern, erwarte ich höhere Aufschläge bei Staatsanleihen südeuropäischer EU-Länder sowie eine Abwertung des Euro“, erklärt Stephan mit Blick auf mögliche Marktreaktionen. „Denn obwohl Le Pen nicht mehr den Austritt Frankreichs aus der EU oder aus dem Eurosystem fordert, stehen ihre Positionen etwa in geo-, umwelt- oder wirtschaftspolitischen Fragen diametral zum bisherigen Kurs Frankreichs“.

Darüber hinaus gelte ihr Wahlprogramm als weniger wirtschaftsunterstützend. „Der Markt dürfte etwa Pläne, das Rentenalter auf 60 und die Mehrwertsteuer auf Strom, Gas, Heizöl sowie Benzin von 20 auf 5,5 Prozent zu senken, als Belastung für die Staatsfinanzen werten“, urteilte Stephan. 

‚Politische Börsen haben kurze Beine‘

Emmanuel Macron geht zwar gestärkt aus der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen in Frankreich hervor. Doch sein Sieg ist keineswegs ausgemachte Sache, erklärt Stephan: „Viele Wähler aus dem linken Lager damit, ihre Stimme dem ehemaligen Banker Macron zu geben“. Doch auch im Fall der Fälle, bei einem Sieg der Rechtspopulistin Le Pen, dürfte der französische Aktienindex CAC 40 nicht kollabieren.

Der Marktkenner rechnet in diesem Fall nur mit einem kurzlebigen Rücksetzer. Frei nach der Devise: ‚Politische Börsen haben kurze Beine‘. Stephan weist darauf hin, dass 85 Prozent der Umsätze aller im CAC40 vertretenen Unternehmen im Ausland erwirtschaftet werden. Zudem werde der CAC 40 derzeit um rund zehn Prozent günstiger bewertet als der europäische Gesamtmarkt, was am unteren Ende historischer Handelsspannen liege. 

Viele spannende Unternehmen im Frankreich-ETF

So oder so: Anleger können mit einem Engagement französischer Wert im Grunde nicht viel falsch machen. Von Air Liquide, Danone, Axa, BNP Paribas, Société Generale, Total bis hin zu LVMH gibt es im Nachbarland viele spannende und erfolgreiche Aktien. Der Lyxor CAC 40 (DR) UCITS ETF (WKN: LYX0MX) versammelt sie alle!

Der dem ETF zugrunde liegende Index ist ein Gross Total Return und beinhaltet daher die Reinvestition der Brutto-Dividenden (ohne Abzug der ‚leidigen‘ Quellensteuer). Ähnlich seines deutschen Pendants, dem DAX, gab der CAC40 in diesem Jahr nach, und folglich auch der den französischen Leitindex abbildende Lyxor ETF. In der langfristigen Schau macht sich aber ein Engagement in französische Aktien durchaus bezahlt. Der ETF kostet 0,25 Prozent Gebühren im Jahr.