6. Juli 2016
Firmenübernahmen

Firmenübernahmen zahlen sich aus

Bei den Unternehmen sitzt das Geld locker. Kaum ein Tag, an dem nicht milliardenschwere Firmenübernahmen angekündigt werden. Bayer will den US-Agrarchemiekonzern Monsanto kaufen, derzeit werden 55 Mrd. Euro dafür in den Raum geworfen; Microsoft greift nach dem Karrierenetzwerk LinkedIn und ist bereit, 22 Mrd. Dollar auf den Tisch zu legen. Doch Firmenlenker haben nicht nur große Deals im Sinn. Auch kleinere Spartenkäufe zur Verstärkung oder Erweiterung des eigenen Kerngeschäfts sind beliebt. So nimmt der Chemiekonzern BASF dem US-Konzern Albemarle für rund 3,2 Mrd. Dollar dessen Tochter Chemetall ab. Damit soll die Sparte für Lacke (Coatings) der Ludwigshafener gestärkt werden. Daimler will mit dem Kauf von Athlon Car Lease für 1,1 Mrd. Euro sein Geschäft mit dem Fahrzeugflotten-Management ausbauen. Laut dem Stuttgartern ein großer Wachstumsmarkt.

Geschäft mit Firmenübernahmen boomt

In das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen flossen laut einer JPMorgan Studie im vergangenen Jahr rund fünf Bio. Dollar. Und auch 2016 wird ein arbeitsreiches Jahr für die Merger & Acquisitions- (M&A) Spezialisten in den Firmen. Die Gründe für den Boom sind unterschiedlicher Natur. Zum einen fällt es Unternehmen immer schwerer, aus eigener Kraft zu wachsen. Da liegt es nahe, sich Wachstum einzukaufen und im besten Fall gleich in einem neuen Markt Fuß zu fassen. Warum nicht die nicht selten hohen Cash *-Bestände dafür sinnvoll einsetzen? Vor allem Unternehmen aus den USA sitzen auf riesigen Barreserven. Manche Firmen kaufen sich auch zusätzliches Know-how ein. Hier sind die Chinesen Experten, die es zurzeit besonders auf deutsche Technologiefirmen abgesehen haben. Sollte ein Unternehmen eine Übernahme mit Schulden finanzieren wollen, ist das auch kein Problem. Dank der Nullzinspolitik der Europäischen Notenbank sind besonders für europäische Firmen Kredite so günstig wie noch nie zuvor.

ETF investiert in Aktien von Übernahmekandidaten

Für Privatanleger bietet der M&A-Markt interessante Chancen. ETFs, die komplett auf M&A-Strategien setzen, gibt es derzeit noch nicht im Angebot. Der Akrobat Fund-Europa (WKN: 765377) aber setzt auf kleine und mittlere Unternehmen, die als Übernahmekandidaten gelten. Der Fonds ist ein europäischer Aktienfonds mit Schwerpunkt Deutschland. Es werden Aktien des Small- und MidCap-Bereiches auf besondere Situationen wie z. B. bevorstehende Übernahmen oder Abfindungen kleinerer Aktionärsgruppen durch Großaktionäre (sog. Squeeze-Out) hin analysiert und ausgewählt. Die Performance in diesem Jahr ist mit -3,32 Prozent noch negativ, aber in den vergangenen drei Monaten wurde ein Gewinn von immerhin 2,12 Prozent erzielt. Die Kostenquote liegt bei 0,73 Prozent. Auch Private-Equity-Unternehmen profitieren von M&A-Aktivitäten. Der iShares Listed Private Equity UCITS ETF (WKN: A0MSAF) bietet Zugang zu den 30 global größten Unternehmen der Branche. In den vergangen drei Monaten erwirtschaftete der ETF ein Plus von 1,7 Prozent. Die Kosten liegen bei 0,75 Prozent im Jahr.

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