8. Juni 2022
Short-ETFs: Taktische Absicherung in Angesicht des „Hurrikans“

Short-ETFs: Taktische Absicherung in Angesicht des „Hurrikans“

Aufgepasst: Anleger wetten mit Short-ETFs gegen den langfristigen Trend. In den aktuell rauen Zeiten können diese Investments dagegen für jedes Depot von Nutzen sein.

Jamie Dimon sieht einen „Hurrikan“ auf die Investoren zukommen. Dem JPMorgan-Chef zufolge kommt auf die Weltwirtschaft eine beispiellose Armada von Problemen zu. „Der Hurrikan ist da draußen und kommt auf uns zu“, sagte Dimon jüngst auf einer Konferenz. „Wir wissen nicht, ob es ein kleinerer ist oder Supersturm Sandy. Machen Sie sich auf etwas gefasst.“ Angesichts der Herausforderungen, vor denen die US-Notenbank bei der Inflationseindämmung stehe, sei er wenig zuversichtlich, obwohl es im Moment noch recht heiter ausschaue, so Dimon.

JPMorgan hat jüngst die Prognose für die US-Wirtschaft im zweiten Halbjahr und im kommenden Jahr gesenkt. Die Ökonomen der größten US-Bank verwiesen dabei auf fallende Aktienkurse, höhere Hypothekenzinsen und einen stärkeren Dollar. 

Ganze Armada an Belastungen

Der Ukraine-Krieg, die gestörten Lieferketten und die Inflation wirbeln die Börsen derzeit durcheinander. Dazu kommt, dass die Notenbanken ihre jahrelange lockere Geldpolitik aufgeben müssen, um die hohe Teuerung anzugehen. So gesellt sich zu den bekannten Sorgen für Aktienanleger noch diejenige, dass die Zinsen deutlich steigen und Aktien im Vergleich zu Anleihen weniger attraktiv werden. Wie sollen sich Aktienanleger in diesem schwierigen Umfeld verhalten?

In diesem Zusammenhang ist häufig von Short-ETFs die Rede. Diese bieten Anlegern die Möglichkeit an sinkenden Kursen zu profitieren, zumindest aber können sie das Depot in rauen Zeiten absichern. Allerdings weisen Short-ETFs erhebliche Risiken auf. Denn der Anleger investiert dabei gegen den langfristigen Trend der Börsen. Denn Aktienindizes wie der marktbreite US-Leitindex S&P 500 haben auf lange Sicht deutliche Zuwächse verzeichnet. 

Kurzfristiger Stabilitätsanker

Der Clou ist, Short-Produkte dann zum Einsatz zu bringen, wenn die Kurse stark schwanken oder Abschwünge drohen. Es geht dabei um eine kurzfristige Absicherung des Depots, auf lange Sicht fahren Anleger mit Short-Produkten wesentlich schlechter als mit Long-Investments.

Der Xtrackers S&P 500 Inverse Daily Swap UCITS ETF (WKN: DBX1AC) beispielsweise bietet Marktteilnehmern ein Short-Engagement in den 500 größten Unternehmen, die in den USA notiert sind. Der Stand des ETFs steigt, wenn der zugrunde liegende Index fällt. Im laufenden Jahr performte der Fonds mit 19,50 Prozent überaus erfolgreich. Auf längere Sicht ist die Rendite aber deutlich negativ. Die Gebühren belaufen sich auf 0,50 Prozent ins Jahr.