Der Handelsstreit zwischen den USA und China schaukelt sich hoch. Experten relativieren. Ein ETF könnte punkten.

Schwellenländer Small Caps können Handelskonflikt trotzen

Was bedeutet der Handelsstreit zwischen den USA und China für die Schwellenländer? Bei Goldman Sachs Asset Management (GSAM) gibt man Entwarnung. Zwar sei die Eskalation der vergangenen Wochen deutlich, doch seien Schwellenländer robust genug, um die Folgen eines Handelskonfliktes abfangen zu können. Bezogen auf die bisherigen Strafzölle erläutert Luke Barrs, Head of Fundamental Equity Client Portfolio Management bei GSAM: „Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass sie das Wachstum in den Schwellenländern und die derzeitige Gewinnerholung signifikant beeinträchtigen – solange die Maßnahmen nicht deutlich ausgeweitet werden.“ Bislang haben die USA Zölle im Gegenwert von 50 Milliarden US-Dollar auf chinesische Produkte erhoben. Die Chinesen antworteten in zwei Schritten mit Maßnahmen im Gegenwert von 53 Milliarden US-Dollar. Trump wiederum nahm dies zum Anlass und drohte seinerseits mit Zöllen über 100 Milliarden US-Dollar.

China hat keinen Grund zu zittern

„Die Zahlen, die in den Schlagzeilen kursieren, mögen hoch klingen. Tatsächlich bilden sie aber nur einen kleinen Teil der chinesischen Volkswirtschaft ab: 50 Milliarden USD entsprechen rund 2,2 Prozent der chinesischen Exporte oder 0,4 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Eine darauf erhobene Zollabgabe von 25 Prozent entspricht somit lediglich 0,1 Prozent des chinesischen BIPs“, erklärt Barrs und verweist auf Instrumente, mit denen China die Folgen der Zölle abmildern könne. „Sollte sich die Lage weiter verschärfen, kann das Land sowohl geldpolitisch als auch fiskalpolitisch nachjustieren. Sofern kein richtiger Handelskrieg ausbricht – der die USA unserer Ansicht nach übrigens deutlich stärker treffen würde als ihre Handelspartner – dürfte der wirtschaftliche Schaden gering ausfallen“, so Barrs. Auch ein Übergreifen der negativen Folgen eines Handelskonflikts auf die gesamten Schwellenländer sieht der Experte derzeit nicht. „Zwar betreten mehr und mehr Schwellenländerunternehmen und -marken das globale Parkett, doch insgesamt sind die Schwellenländer weiterhin größtenteils binnenorientiert. Viele Länder, wie beispielsweise Indien, wären bis zu einem gewissen Grad gegenüber einem verschärften Handelskonflikt geschützt“, betont die Anlageexperte.

Kleinere Unternehmen stärker vom Binnenmarkt abhängig

Sollte der Handelskrieg weiter eskalieren, könnten sich für risikobewusste Investoren Chancen ergeben. Wer auf der kurzfristigen Zeitebene Renditen erzielen möchte, kann sich dafür den iShares MSCI EM Small Cap UCITS ETF (WKN: A0RGER) vormerken. Der ETF bündelt kleine Unternehmen aus Schwellenländern und entwickelte sich zuletzt positiv. Auf Jahressicht büßte der ETF zwar 0,33 Prozent ein, doch sind die Aussichten positiv. Luke Barrs von GSAM verweist darauf, dass chinesische Small Caps noch stärker auf den Binnenmarkt ausgerichtet seien als Standardwerte. Im ETF ist China mit 20,62 Prozent stark repräsentiert. Weitere Regionen sind Korea (17,05%), Taiwan (16,76%) und Indien (13,91%). Aktuell sind 403 Millionen Euro investiert. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,74 Prozent.

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