23. Februar 2023
Das Umfeld für Banken ist bereitet

STOXX Europe 600 Banks: Dieser ETF bündelt die historisch günstigen Banken

Hohe Gewinne, günstige Bewertungen und dicke Bilanz-Perlen: Der europäische Bankensektor ist zurück. Der STOXX Europe 600 Banks steht im Fokus.

Damit hat wohl niemand gerechnet. Oder nur sehr Wenige. Deutsche Bank und Commerzbank legten im Februar richtig starke Geschäftszahlen vor. Während die Deutsche Bank das Jahr 2022 mit einem Vorsteuergewinn von 5,6 Milliarden Euro abschloss – so gut wie seit 15 Jahren nicht – träumt die Commerzbank bereits von einer Rückkehr in den Dax.  Doch nicht nur in Deutschland präsentieren sich die Banken in bester Form. Gleiches gilt für Gesamt-Europa. Mit einem ETF auf den STOXX Europe 600 Banks können Anlegerinnen und Anleger vom Comeback der Kreditinstitute profitieren. 

Ein ETF scheint dabei gegenüber einem Einzelinvestment die bessere Wahl zu sein. Zumindest momentan. Denn überraschenderweise konnten die beiden deutschen Geldhäuser ihre Geschäftszahlen  noch nicht in adäquate Kursgewinne verwandeln. Der STOXX Europe 600 Banks bündelt Titeln von 42 Banken aus insgesamt 18 europäischen Ländern. So befinden sich auch Werte aus Großbritannien, Dänemark und Schweden im Portfolio. Dies sorgt für eine zusätzliche Diversifikation auf der Währungsseite. Anlegerinnen und Anleger können den Bankensektor mit dem Lyxor STOXX Europe 600 Banks  (WKN: LYX01W) , gehört zu Amundi) spielen. Eine thesaurierende Variante ist der iShares STOXX Europe 600 Banks (WKN: A0F5UJ).

STOXX Europe 600 Banks mit 18 Prozent Zuwachs seit Anfang 2023

Simon Peters, Investment Strategist bei Algebris Investment, ist besonders angetan von Europas Bankenlandschaft. Insgesamt sieht er historisch günstige Bewertungen und enorme nicht benötigte Rückstellungen. „Der Markt unterschätzt, wie stark die Institute von positiven Zinssätzen profitieren.“ Und das Umfeld ist bereitet. Zuletzt erhöhte die Europäische Zentralbank (EZB) erneut den Leitzins. Inzwischen beträgt der Hauptrefinanzierungssatz drei Prozent. „Die Gewinne europäischer Banken gehören zu den stärksten am Markt und dürften künftig weiter steigen. Es wird mehrere Jahre dauern, bis ihre Bilanzen neu bewertet sind. Selbst wenn die Zinsen ihren Höchststand erreicht haben, werden die Gewinne wahrscheinlich weiterhin steigen“, sagt Peters. 

Bis die Zinsen ihren Höchststand erreicht haben, wird es nach Meinung von Deutsche Bank Research noch etwas dauern. So sollen diese im Euro-Raum höher steigen und länger auf hohem Niveau bleiben als bisher angenommen. Das macht das Wirtschaften für Banken attraktiver. Sie verdienen an unterschiedlichen Zinssätzen für kurzfristig eingesammeltes und langfristig verliehenes Kapital – die Fristentransformation. Dass das Geschäft angesprungen ist, beweist der STOXX Europe 600 Banks. Das Branchenbarometer stieg seit dem Jahreswechsel um knapp 18 Prozent.

„Beträchtliche, nicht genutzte Rückstellungen“

Einen weiteren Treiber hat Peters in den Bilanzen der Kreditinstitute ausgemacht. „Was mehr überrascht als die hohen Gewinne: In den Bilanzen der europäischen Banken befinden sich noch beträchtliche, nicht genutzte Rückstellungen aus der Corona-Pandemie. Darüber hinaus wurden vergangenes Jahr im Vorfeld der stark antizipierten Rezession, die für Ende 2022 erwartet wurde, erhebliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Zwar wird die Wirtschaft wohl langsam oder gar nicht wachsen. Da die Rationierung von Energie nicht nötig war, scheint eine tiefe und lange Rezession aber weitgehend vermieden worden zu sein. In diesem Jahr werden die enormen Rückstellungen daher zunehmend in die Gewinne der Banken zurückfließen.“