21. März 2023
SVB und Credit Suisse – Banken sind schwierig für Investoren

SVB und Credit Suisse – Banken sind schwierig für Investoren

Die aktuelle Krise um die Silicon Valley Bank und andere kleinere Banken in den USA sowie die Probleme der Credit Suisse machen mehrere Dinge deutlich.

Die wichtigste Währung einer Bank ist das Vertrauen! Wenn dieses schwindet, kämpfen sie unmittelbar ums Überleben. Großbanken müssen sich zwar immer wieder regulatorischen Stresstests unterziehen und werden in der Regel aufgrund ihrer Systemrelevanz von der Politik gestützt. Dennoch können sich Anleger nicht mehr darauf verlassen, dass sie bei solchen Maßnahmen schadlos gehalten werden.

Wenn Banken, dann ein ETF

Diese Risiken sollten interessierte Anlegerinnen und Anleger auch bei einem Investment in den iShares MSCI World Financials Sector ESG UCITS ETF (WKN: A2PHCE) berücksichtigen. Fast die Hälfte des Portfolios ist in Banken investiert, der Großteil davon in Universalbanken. Weitere über 20 Prozent sind in Rückversicherungen, Lebens- und Krankenversicherungen sowie Mehrspartenversicherungen investiert. Die meisten dieser Unternehmen investieren einen großen Teil der Kundengelder oder Prämien in Kredite an Privatpersonen und Unternehmen sowie in festverzinsliche Anleihen.

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Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen war während der Corona-Pandemie aufgrund staatlicher Hilfen weltweit deutlich zurückgegangen. Dieser Trend scheint sich nun umzukehren, wie aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes für Deutschland zeigen. Danach ist die Zahl der Insolvenzen erstmals seit der Finanzkrise 2008/09 wieder gestiegen. Während viele Unternehmen im Vorjahr noch über finanzielle Polster verfügten und von den niedrigen Kreditzinsen der Vorjahre profitierten, steigt das Insolvenzrisiko bei anhaltend hoher Inflation weiter an.

Weitere aktuelle Probleme für die Finanzbranche

Gleichzeitig wächst der Druck auf die traditionellen Finanzinstitute im Privatkundengeschäft. Derzeit werden viele Immobilienfinanzierungen zu den hohen Bewertungen aus der Boomphase der letzten Jahre durchgeführt und die Belastungen der Bauherren steigen aufgrund der hohen Zinsen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Bewertungen auch bei steigenden Zinsen Bestand haben und jeder Kredit zurückgezahlt werden kann. Gleichzeitig setzen junge Neobanken, Broker und Finanzvermittler die Etablierten unter Druck und bieten wieder deutlich höhere Zinsen auf Einlagen. Die Zeit arbeitet hier für die jungen Herausforderer, die mit ihren einfach zu bedienenden Apps den Zugang zu Finanzanwendungen für die Nutzer deutlich vereinfachen.

Die Zinserhöhungen des letzten Jahres haben auch den Wert der in den Bilanzen vorhandenen Anleihen sinken lassen. Da diese Papiere meist zu einem festen Zinssatz gekauft werden, sinkt deren Wert, schließlich sind neu ausgegebene Papiere mit höheren Zinsen deutlich attraktiver. Finanzunternehmen müssen aufgrund regulatorischer Vorgaben meist prozyklisch agieren. Das heißt, sie kaufen Anleihen, wenn diese steigen, und müssen Positionen abbauen, wenn diese fallen. Für Außenstehende ist es zudem schwierig, sich einen umfassenden Überblick über die Struktur der Finanzanlagen zu verschaffen.

Positives Umfeld, aber mit Risiken

Die Rückkehr der Zinsen auf den internationalen Finanzmärkten ist für den Finanzsektor langfristig durchaus positiv. Kurzfristig kann es aber aufgrund der schnellen Trendumkehr noch zu Verwerfungen kommen.

Was mich persönlich aber vor allem abschreckt, ist die geringe Transparenz der Branche. Die Produkte und Dienstleistungen der Finanzindustrie sind in der Regel leicht austauschbar und anfällig für Disruptionen. Die wichtigste Währung ist Vertrauen. Zahlreiche Skandale und die Gier der handelnden Personen haben dieses in der Vergangenheit oft erschüttert. Auch bei der Silicon Valley Bank verkaufte der CEO noch im Februar eigene Aktien und die Bonuszahlungen an das Management erfolgten erst in den letzten Tagen vor dem Zusammenbruch.