30. September 2020

Überraschung garantiert: Drei komplett verrückte ETF-Ideen für Ihr Portfolio

MSCI World, Nasdaq, Dax – das kann ja jeder! Wir zeigen Ihnen drei verrückte ETF-Ideen, auf die Sie normalerweise sicher nicht gekommen wären. Lassen Sie sich überraschen!

Einfach mal verrückt sein – warum eigentlich nicht? Schließlich steht nirgendwo geschrieben, dass es in puncto Geldanlage immer nur der Dax, der Nasdaq 100 oder der MSCI World sein muss. ETF-Produkte gibt es genug, und an ETF-Ideen mangelt es uns ebenfalls nicht. 

Doch wer denkt unser Ansatz mit den verrückten ETF-Ideen sei nur ein Scherz, der irrt. Unsere ETF-Ideen sind trotz ihrer Exotik durchaus seriös – und potenziell renditeträchtig! Die erste unserer ETF-Ideen nimmt sie mit nach Taiwan. Und zwar aus gutem Grund. Taiwan ist bekannt für seine Chipindustrie. Auch in andere Branchen sieht es gut aus. Also warum nicht mal in Taiwan investieren?

Die erste der ETF-Ideen ist nur „halb verrückt“

Angesichts der zuletzt erfreulichen Entwicklung im asiatischen Land könnten Anleger auf diese Idee kommen. Die Coronakrise hat das Land bislang gut gemeistert und ist zudem stark im Bereich Halbleiter. Dies sieht auch Deutsche-Bank-Anlagestratege Ulrich Stephan so: „Die taiwanischen Exportaufträge sind im August mit einem Plus von 13,6 Prozent im Vorjahresvergleich so stark gestiegen wie seit zwei Jahren nicht mehr. Am stärksten legten die Exportaufträge für Elektronik- und Kommunikationsprodukte zu, sie stiegen um 28,2 und 26,4 Prozent. Taiwanische IT-Unternehmen profitieren infolge des Coronavirus von der Zunahme der weltweiten Homeoffice-Aktivitäten und von Digitalisierungsanstrengungen“, so der Marktkenner.

Im MSCI Taiwan sind IT-Unternehmen zu 65 Prozent gewichtet. Doch auch Grundstoffe sieht Stephan als aussichtsreich an: „Unternehmen aus dem Bereich Grundstoffe – die mit sieben Prozent gewichtet sind – profitieren hingegen von der erfolgreichen Bekämpfung des Coronavirus und von der wirtschaftlichen Erholung des Landes“, so Stephan und verweist darauf, dass die taiwanesische Notenbank zuletzt die Wachstumsprognose auf 1,6 Prozent angehoben habe. Auch bewerteten Analysten die Gewinnerwartungen taiwanesischer Unternehmen positiv, so Stephan.

Um dem Depot eine Prise Taiwan beizumischen, können Anleger ganz einfach den  Xtrackers MSCI Taiwan UCITS ETF (WKN: DBX1MT) kaufen. Der ETF legte 2020 um 8,1 Prozent zu. Zuletzt kamen die Aktien aus Taiwan wegen Spannungen mit China ein wenig unter Druck. Größte Position im ETF ist die Aktie von Taiwan Semiconductor Manufactoring mit einem Anteil von 34,4 Prozent. Anleger, die eine derartige Konzentration scheuen, sollten den ETF daher meiden. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,65 Prozent. 

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Idee 2: Agrar in einem Korb

Bei der zweiten unserer drei verrückten ETF-Ideen handelt es sich um einen ETC auf Agrarrohstoffe. Diese nehmen nämlich Fahrt auf. Zuletzt starteten Kaffee, Mais oder auch Sojabohnen rasant durch. Für taktische Investoren kann es sich jedoch lohnen, viele Agrarrohstoffe gebündelt in einem Korb zu kaufen. 

Blickt man auf unsere Top-Flop-Liste, so fällt auf, dass während der vergangenen vier Wochen zahlreiche Agrar-ETCs gut abgeschnitten haben. Vor allem Kaffee und Mais haben deutlich zugelegt, aber auch Sojabohnen oder Weizen zeigen kurzfristig eine satte Performance.

Um breit gestreut in Agrarrohstoffe zu investieren, können sich Anleger den WisdomTree Agriculture (WKN: A0KRKB) näher ansehen. Der ETC repräsentiert die Wertentwicklung der wichtigsten Agrarerzeugnisse, wie etwa Sojabohnen, Mais, Weizen, Zucker oder Kaffee. 2020 steht zwar noch immer ein Verlust von rund 12,4 Prozent zu Buche, doch legte der Index allein in den vergangenen vier Wochen um mehr als acht Prozent zu. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,49 Prozent.

Agrarrohstoffe gelten traditionell als gering mit dem Gesamtmarkt korreliert und können sich daher als Depotbeimischung anbieten. Versierte Investoren, welche in die Marktdetails einzelner Rohstoffe eintauchen möchten, finden von WisdomTree auch ETCs auf einzelne Agrarerzeugnisse. Am dynamischsten entwickelte sich zuletzt der WisdomTree Coffee ETC (A0KRKQ): Auf Sicht von vier Wochen steht eine Rendite von 13,5 Prozent zu Buche. Im Gesamtjahr allerdings ein Verlust von rund zehn Prozent. Auch hier liegt die Gesamtkostenquote bei 0,49 Prozent.

Idee 3: Schweine als Stabilitäts-Anker?

In der dritten unserer drei verrückten ETF-Ideen geht es tierisch zu. Schließlich gibt es an der Börse es fast nichts, in das man nicht investieren kann. Ja, auch in Schweine. und das ist kein Scherz! Denn während der Aktienmarkt Achterbahn fährt und seine Verluste zuletzt ausgeweitet hat, könnten Schweine wirklich eine gute Idee sein.

Warum? Die afrikanische Schweinepest hat inzwischen auch Deutschland erreicht. In Asien grassiert die Seuche schon seit Jahren. Da Chinesen gerne Schwein essen, kaufen sie den Weltmarkt leer – in den vergangenen Wochen ging es für den Preis von magerem Schwein deutlich nach oben.

Tipp: Mit unserem Risikorechner können Sie anhand von zehn Fragen die optimale Aktienquote für Ihr Portfolio ermitteln.

In einer Marktphase, in der Anleihen wenig aussichtsreich sind und Aktien korrigieren, könnten sich rund um Schweine Chancen ergeben. Doch wie aussichtsreich ist ein Investment in Schweine wirklich? Blickt man auf den langfristigen Kursverlauf von magerem Schwein, so fallen die heftigen Preisausschläge auf, die vor allem in Schüben ablaufen.

Auf Sicht von fünf Jahren ist der Preis für mageres Schwein aktuell noch weit von den Niveaus von Ende Februar oder Mai 2019 entfernt, als der Schweinepreis rund vierzig Prozent höher notierte. Trotzdem müssen sich Anleger darüber im Klaren sein, dass dieser spezielle Markt von Profis beherrscht wird. Mehr als ein kurzer Zock oder eine Depotbeimischung sollte ein Investment in magere Schweine nicht sein.

Schwein gehabt: ETC mit 26 Prozent Rendite

Um den seit einigen Wochen intakten Trend zu begleiten, können sich Anleger den WisdomTree Lean Hogs ETC (WKN: A0KRJ1) näher ansehen. Allein auf Sicht von vier Wochen legte das Instrument um satte 26 Prozent zu. Dass Schweine allerdings kein Selbstläufer sind, zeigt die Entwicklung 2020: Um rund vierzig Prozent ging es für den ETF im laufenden Jahr nach unten. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,49 Prozent.