4. Dezember 2019
Unternehmensanleihen-ETF der Eurozone von Emittenten mit Investment-Grade-Bonität gelten derzeit als besonders attraktiv.

Anleihen aus der Eurozone gewinnen an Attraktivität

Trotz Brexit. Trotz Handelskrieg. Trotz Staatsschulden. Und trotz Niedrigzinspolitik: Die DWS zeigt sich zuversichtlich für die Entwicklung von Weltwirtschaft und Kapitalmärkten im kommenden Jahr 2020: „Das Wachstum wird zwar in einigen Regionen deutlich schwächer ausfallen, eine globale Rezession steht aus unserer Sicht aber nicht bevor“, sagt Chefanlagestratege Stefan Kreuzkamp beim Kapitalmarktausblick des Vermögensverwalters in Frankfurt. 

Dazu trügen die fortsetzende Geldpolitik der Notenbanken sowie die abnehmenden politischen Unsicherheiten bei. Denn der politische Gegenwind aus Europa wird nach Kreuzkamps Einschätzung nachlassen. So erwartet er bis zum ersten Quartal des kommenden Jahres eine Einigung zwischen der EU und Italien auf einen Fehlbetrag von 2,2 Prozent im Haushalt für 2020 und die Vermeidung eines Defizitverfahrens gegen das Land.  

Keine weiteren Zinssenkungen

Einen plötzlichen Anstieg der Inflation erwartet Kreuzkamp nicht, weshalb sowohl die Federal Reserve (Fed) als auch die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik fortsetzen und die Bilanzen anhaltend ausweiten könnten. „Weitere Zinssenkungen sehen wir aber von beiden Notenbanken nicht, da solche Schritte keine nennenswerten Auswirkungen auf die Wirtschaft mehr haben dürften. Die Geldpolitik hat in dieser Hinsicht ihre Grenzen erreicht“, sagt Kreuzkamp.

Bonitätsstarke Anleihen

„Mit Blick auf die Anleihemärkte gehen wir davon aus, dass die Renditen länger niedrig bleiben werden und dass Anleger daher größere Risiken eingehen müssen, um positive Erträge zu erwirtschaften“, so der Chefanlagestratege der DWS. Risikoadjustiert seien derzeit vor allem Euro-Unternehmensanleihen von Emittenten mit Investment-Grade-Bonität besonders attraktiv. „Diese Papiere profitieren nicht nur davon, dass Investoren wegen der negativen Renditen bei Staatsanleihen Mittel in Schuldtitel von Unternehmen umschichten, sondern auch von der Nachfrage durch die Anleihekaufprogramme der EZB“, meint Kreuzkamp. 

Unternehmensanleihen-ETF nicht nur für die Eurozone

Bei ETF-Anlegern, die Unternehmensanleihen-ETF besitzen, ist der iShares Core € Corp Bond UCITS ETF (WKN: A0RGEP) besonders beliebt. Dafür spricht nicht nur das Kürzel „Core” („Core-Produkte“ sind in der Regel besonders populäre und/oder günstige ETFs), sondern vielmehr das hohe Investitionsvolumen von 13.079 Millionen Euro. Der ETF ist sparplanfähig und investiert zu einem Großteil in A-Anleihen (33,89 Prozent) und BBB-Anleihen (53,99 Prozent). Die Bonität der Anleihen spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle: je schlechter das Rating der Bonität, desto höher das Risiko eines Zahlungsausfalls des Emittenten. 

Der iShares Corp Bond ETF investiert allerdings nicht nur in die Eurozone (57,99 Prozent, sondern auch in US-amerikanische (20,18 Prozent), britische (8,60 Prozent) und europäische (ohne Euro) Unternehmensanleihen (6,44 Prozent), die zwar in Euro gehandelt werden, deren Emittenten aber auf der ganzen Welt beheimatet sind. Jedoch können ETF-Anleger von einer breiteren Diversifikation durchaus profitieren. 

Unternehmensanleihen-ETF nur für die Eurozone

Für ETF-Anleger, die nur in Unternehmensanleihen der Eurozone investieren möchten bzw. in „Euro-Unternehmensanleihen”, wie der Chefanlagestratege der DWS sie bezeichnet, könnte der UBS ETF – Bloomberg Barclays MSCI Euro Area Liquid Corporates Sustainable UCITS ETF (WKN: A2AQ6D) von Interesse sein.

Mit einem Fondsvolumen von 360 Millionen Euro ist der ETF von UBS zwar „kleiner” als der von iShares, weist aber dieselbe günstige Gesamtkostenquote (TER) von 0,20 Prozent auf und investiert ausschließlich in Wertpapiere mit Investment-Grade-Rating – zu 35,25 Prozent in A- und zu 56,74 Prozent in BBB-Anleihen. Diese werden nur von Unternehmen der Eurozone aus den Sektoren Industrie, Versorgung und Finanzwesen emittiert.

Ein nachhaltiges Investment

Weiterhin unterliegen die Betriebe besonderen, nachhaltigen Kriterien. Wertpapiere von Unternehmen, die nicht den Kriterien für sozialverantwortliche Anlagen (SRI) entsprechen, werden ausgeschlossen. SRI („Socially Responsible Investment“) steht für eine nachhaltige, ökologische, ethische und sozial verantwortliche Geldanlage. Da es sich um einen Oberbegriff für sehr unterschiedliche Anlagekonzepte handelt, lohnt bei nachhaltigen ETFs immer ein Blick hinter die Kulissen (z.B. in den Verkaufsprospekt), um genau nachvollziehen zu können, worin man investiert.

Hier finden Sie beide Unternehmensanleihen-ETFs im direkten Vergleich und erhalten ausführliche Informationen zu beiden Produkten.