Zum Jahreswechsel überschlugen sich Kommentatoren mit Abgesängen auf US-Aktien: Zu teuer und zu weit fortgeschritten seien die Vereinigten Staaten im Konjunkturzyklus. Wenn ein Markt zuerst nach unten dreht, dann sind es Aktien aus den USA, so die einhellige Meinung vieler Marktbeobachter damals. Doch inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Wie die Experten der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle berichten, habe die jüngste Berichtssaison zu einer Neubewertung der Anlagenperspektive für die USA geführt. „Bemerkenswert ist, dass die Stärke nicht allein auf die Steuerreform zurückzuführen ist, wie an Aufwärtskorrekturen beim prognostizierten Wachstum des EBIT (Gewinne vor Zinsen und Steuern) erkennbar ist“, so die Marktbeobachter. Im Vergleich zum Jahreswechsel sieht man US-Titel bei Columbia Threadneedle heute günstiger bewertet. Die ausgebliebene Outperformance im Vergleich zu Märkten in Japan oder Europa erklären die Experten damit, dass die US-Steuerreform zum Jahreswechsel bereits eingepreist war.
US-Unternehmen sind weltweit aufgestellt
Doch wie sollten Investoren mit dieser Information umgehen? Die Anlageexperten von Columbia Threadneedle vollziehen ihre Neubewertung der Situation schrittweise: „Neben der Tatsache, dass der US-Markt dominierende Weltfirmen beherbergt, die Investitionen anziehen, rechtfertigt dies die Hochstufung von abgeneigt zu neutral“, so der Verweis auf die heute attraktivere Bewertung im Vergleich zum Jahreswechsel. Damit erscheinen US-Aktien zwar noch immer nicht als unbedingt kaufenswert, einen Bogen sollten Investoren allerdings dennoch nicht um den größten Aktienmarkt der Welt machen. Selbst wenn die Konjunktur in den USA ihren Zenit erreicht haben sollte, machen US-Unternehmen noch immer in allen Teilen der Welt gute Geschäfte.
Aktienquote einfach und günstig steuern mit diesem USA-ETF
Um einem Portfolio, das bislang auf US-Titel verzichtet hat, einige interessante Standardwerte beizumischen, können Anleger auf ETFs zurückgreifen. Der XtrackersMSCI USA UCITS ETF (WKN: A1XB5V) bündelt 622 Large- und Midcaps aus den USA und ist damit sogar noch diversifizierter aufgestellt als der S&P 500. Darüber hinaus bietet der Index von MSCI als Performanceindex die Beteiligung an Dividenden. Diese werden in den Kurs des ETF eingerechnet. Im laufenden Jahr kletterte der ETF um gut vier Prozent. Aktuell sind rund 3,5 Milliarden Euro investiert. Die Gesamtkostenquote beträgt schmale 0,07 Prozent.
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Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
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