Vietnam – der Börsenstar aus Südostasien – sie hieß es noch zu Jahresbeginn, nachdem der dortige Aktienmarkt bis dato in beeindruckender Manier brilliert hatte: Um fast 50 Prozent legte der Vietnam Ho Chi Minh Stock Index (VN-Index) im Jahr 2017 an der Börse zu. Und auch 2018 startete erfolgreich: Der Leitindex sprang nochmals um gut 20 Prozent nach oben, bevor diese Gewinne im laufenden zweiten Quartal wieder abgekauft wurden, so dass Vietnams Aktienmarkt aktuell sogar etwas unterhalb seines Standes vom 31. Dezember 2017 notiert. Es ist Vietnams beeindruckendes Wirtschaftswachstum, das Investoren lockt. In diesem Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt um 6,5 Prozent zulegen. Der Markt gilt als offen und transparent und der Verschuldungsgrad des Staates von nur gut 60 Prozent des Bruttoinlandprodukts dürfte einige EU-Mitgliedsstaaten neidvoll nach Fernost schauen lassen.
Gewinnmitnahmen sollten zur Vorsicht mahnen
Die jüngsten Gewinnmitnahmen sollten freilich zur Vorsicht mahnen: Ausländische und inländische Investoren wollten ihre zuvor erworbenen Gewinne sichern. Zudem haben ein stärkerer US-Dollar und eine höhere langfristige Anleiherendite in den USA zu einem gewissen Rückzug aus Schwellenländern geführt. Die Investmentgesellschaft VinaCapital bleibt dennoch optimistisch: trotz der Marktbewegungen in den letzten Wochen ist Fondsmanagerin Thu Nguyen überzeugt, dass die langfristigen Aussichten des vietnamesischen Aktienmarktes positiv sind. „Die makroökonomischen Daten und das Verbrauchervertrauen sind weiterhin stark, während das erwartete Gewinnwachstum im VN-Index bei soliden 15 bis 18 Prozent liegt“, schrieb Nguyen in einem Marktkommentar. Sie glaube, dass das aktuelle volatile Aktienmarktumfeld in Vietnam aktiv gemanagte Strategien unterstütze. „Da die meisten Large Caps weiterhin hoch bewertet sind, investieren wir lieber in unterbewertete kleinere Unternehmen Vietnams“, so Thu Nguyen.
Aktienmarkt schwer zugänglich
Anleger haben aus Praktikabilitätsgründen die Möglichkeit, sich in dem Land mit einem passiven Indexfonds zu engagieren. Der Xtrackers FTSE Vietnam Swap UCITS ETF (WKN: DBX1AG) investiert in rund 20 Unternehmen des FTSE Vietnam Index, die eine ausreichende Verfügbarkeit für ausländische Beteiligungen aufweisen. Das Fondsvolumen ist auf 263 Millionen US-Dollar angestiegen. Die Kosten von 0,85 Prozent sind für einen Indexfonds vergleichsweise hoch. In diesem Jahr gab der ETF leicht nach, auf Sicht von sechs Monaten erzielte er eine Rendite von rund fünfeinhalb Prozent.
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Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
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