1. Juli 2015
etf marktbericht

15 Jahre Exchange Traded Funds

Seit nunmehr 15 Jahren werden Exchange Traded Funds (ETFs) in Deutschland gehandelt und die Erfolgsgeschichte ist sicher noch lange nicht am Ende.

ETFs bieten sowohl privaten als auch professionellen Investoren die äußerst kostengünstige Möglichkeit, beispielsweise Aktien-, Renten- oder Rohstoffindizes in einem Produkt zu erwerben und somit an deren Wertentwicklung zu partizipieren. Anleger können das unsystematische Risiko von Einzelwertinvestitionen vermeiden und gesamte Märkte erwerben. Die Produkte eignen sich sowohl für Buy-and-Hold-Strategien als auch für den Einsatz im aktiven Portfoliomanagement – indem Indexinvestitionen anstatt von Einzelwerten regelmäßig überprüft und angepasst werden. Unter Wissenschaftlern und in den Medien sind zwischenzeitlich zwei maßgebliche Diskussionen entbrannt:

drandreasschyra  

Dr. Andreas Schyra

IPAM Insitut für pro-

fessionelles Asset

Management GmbH

 

Häufig wurde die Frage gestellt, ob es sicherer sei, in physisch replizierende oder synthetische ETFs zu investieren. Mittlerweile existieren technische Möglichkeiten synthetische ETFs, welche die zugrunde liegenden Märkte über Derivate abbilden, so zu besichern, dass die Kontrahentenrisiken eliminiert werden. Andererseits bieten physisch replizierende Fonds die Sicherheit, dass genau die Mitglieder des Index auch im ETF erworben werden. Zahlreiche ETF-Anbieter sind in den letzten Monaten dem Vorreiter der physischen Replikation – iShares – gefolgt und haben ihre Fonds auf diese Indexdarstellung umgewandelt. Manche Strategien lassen sich jedoch ausschließlich über Derivate abbilden. Dies gilt beispielsweise für gehebelte oder Short-Produkte, mit denen Anleger von fallenden Kursen profitieren können.

Eine weitere kontroverse Fragestellung befasst sich damit, ob passive ETFs dem aktiven Portfoliomanagement entgegenstehen, bzw. welcher der beiden Stile überlegen ist. Eine eindeutige Antwort hierauf wird sich nicht finden lassen. In informationseffizienten Märkten ist es generell deutlich schwerer durch aktives Management Alpha zu generieren. Hier sind ETFs daher – auch aufgrund ihrer geringen Gebühren – deutlich im Vorteil. Für informationsineffiziente Kapitalmärkte gilt dies jedoch nicht zwangsläufig umgekehrt. Schließlich wurde oben bereits erwähnt, dass ETFs sich auch eignen, als Bausteine im aktiven Portfoliomanagement eingesetzt zu werden. Aktives und passives Portfoliomanagement widersprechen sich demnach nicht grundsätzlich, sondern dienen vielmehr der gegenseitigen Ergänzung.

Generell lässt sich festhalten, dass der Markt für ETFs weiterhin eine große Zukunft vor sich hat. Die Produkte können insbesondere helfen, die in Deutschland bisher leider nur rudimentär entwickelte Aktienkultur zu stärken, da diversifizierte Investitionen beispielsweise in Sparplänen bereits ab 50 Euro pro Monat möglich sind und sich somit auch für Kleinanleger eignen. Anleger können ihre ersten Schritte am Aktienmarkt dadurch mit kleineren Beträgen und ohne die häufig schwierige Auswahl einzelner Aktien machen, indem sie beispielsweise einfach einen ETF auf den DAX oder einen anderen gängigen und ihnen bekannten Aktienindizes erwerben.