16. März 2018
Andreas Görler

Andreas Görler: So tricksen Sparer die Zinsfalle aus

Etwa 3,5 Billionen Euro, also mehr als die Hälfte des liquiden Anlagevermögens deutscher Sparer, liegen aktuell praktisch unverzinst auf Tages-, Spar- oder Festgeldanlagen. Das Geld wartet auf die Zinswende. Bis diese kommt, sollten sich konservative Anleger Alternativen anschauen.

Andreas Görler mit Tipps gegen die Zinsfalle

Auch wenn in letzter Zeit immer wieder von Zinserhöhungen durch die amerikanische Notenbank berichtet wird und die EZB ihr Anleihekaufprogramm reduzieren wird, wird damit keine echte Zinswende eingeläutet. Schließlich beeinflussen die Notenbanken zunächst nur den kurzfristigen Geldmarkt. Die Reduktion des Anleihekaufprogramms in Europa war eine schlichte Notwendigkeit, da die Notenbank die Obergrenze für die Anleihebestände erreicht hatte.

Noch sind niedrige Zinssätze für immer mehr Staaten überlebenswichtig, da die Verschuldungsquoten viel zu hoch sind. Natürlich stellt man sich die Frage, wie lange solche Effekte anhalten können. Ein Blick in die Schweiz zeigt, dass eine Volkswirtschaft praktisch permanent mit niedrigen und sogar negativen Inflationsraten und Zinssätzen wirtschaften kann. Erst ab einer Laufzeit von neun Jahren erhält ein Anleger dort eine positive jährliche Rendite von etwa 0,04 Prozent. Die Schweizer Nationalbank geht aktuell nicht von einer Änderung dieser Zinsstruktur aus.

In Deutschland schickt die Inflation die realen Zinsen nach wie vor in den negativen Bereich. Zuletzt lag die Inflationsrate bei 1,80 Prozent. Die Zinsen für sichere, kurzfristig fällige Geldanlagen in Deutschland verharren dagegen bei fast Null. Selbst ohne Inflationseffekte sind die Renditen von deutschen AAA-Papieren wie Bundesanleihen im Bereich bis zu fünf Jahren negativ oder bestenfalls um die Null.

Daher sollte man sich von den Zinsvorstellungen der Vergangenheit verabschieden und einen klaren Blick auf die Realität haben. Das aktuelle Sparverhalten hat langfristig negative Konsequenzen für die Altersvorsorge. Wer an sein Alter denkt, sollte auf defensive Rentenfonds oder geldmarktähnliche Produkte setzen.

Berlin Portfoliomanagement hat beispielsweise mit dem Rücklagenfonds I ein breit aufgestelltes Depot aus internationalen Rententiteln aufgebaut und erzielt stabile Erträge mit sehr geringen Wertschwankungen. Zins *- und Währungsrisiken werden konsequent abgesichert. Die Fürstlich Castell’sche Bank setzt mit dem Fonds Castell Euro ZinsErtrag K auf kurzfristige Euro-Zinspapiere. Aus dem Haus DJE erhält man mit dem Fonds InterCash eine weitere Möglichkeit. Hier wird in Euro-Anleihen mit kürzeren Laufzeiten und teilweise in Fremdwährungsanleihen investiert. Alle Alternativen werden in der Risikoklasse 2 eingruppiert und liegen damit zwischen Geldmarkt und klassischen Rentenfonds.

Natürlich muss man bei den genannten Varianten mit geringen Schwankungen rechnen. Eine Mischung aus den genannten Anlagen kann aber einen Substanzerhalt, inklusive Inflationsschutz und eine akzeptable Rendite nach Kosten erzielen.

Über den Autor

Andreas Görler, Senior Wealthmanager bei der Wellinvest – Pruschke & Kalm GmbH in Berlin.