27. April 2016
PVV AG - PVV Effizienz Invest

CFDs: Nicht auf die Werbung hereinfallen

Auf zahlreichen TV-Sendern flimmern zwischen den Finanznachrichten immer wieder Werbespots zu sogenannten CFDs über die Bildschirme. Was sind eigentlich diese CFDs, wie funktionieren sie und eignen sie sich auch für Privatanleger?

CFD bedeutet Contract for Difference, zu Deutsch: Differenzkontrakt oder Differenzgeschäft. Diese Derivate – also abgeleitete Finanzprodukte – stellen keine Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen dar, sondern verbriefen ausschließlich Wertentwicklungen bzw. Differenzen von Wertpapierkursen. Ein Wertpapier bildet dabei ausschließlich den Basiswert ab. Das klingt ziemlich kryptisch und das ist es auch.

CFDs sind sogenannte Hebelprodukte, welche die Kursdifferenz beispielsweise einer Aktie darstellen. Der Anleger kann somit entweder auf Kurssteigerungen oder auf Kursrückgänge spekulieren, indem er mit einem vergleichsweise kleinen Anlagebetrag – aufgrund des Hebels – einen großen Gewinn erzielen kann. Es ist also auch möglich, mit rückläufigen Wertpapierkursen Geld zu verdienen.

Problematisch ist jedoch, dass am Kapitalmarkt mit jeder Chance auch ein entsprechendes Risiko verbunden ist. Sollte der Anleger also auf Kurszuwächse spekulieren, seine Erwartung jedoch verfehlt werden und der Wert nicht ansteigen, sondern fallen, sind damit enorme Verluste bis hin zum Totalverlust verbunden. Es wird daher ersichtlich, dass sich CFDs nur für sehr gut informierte und spekulative Anleger eignen.

CFDs werden auch nicht an der Börse gehandelt, sondern direkt und außerbörslich (OTC –Over the Counter) zwischen dem Spekulanten und einer Bank. Bildlich gesprochen erwirbt der Anleger dabei eine Forderung gegen den Handelspartner, also die Bank.

Die Möglichkeit der extrem hohen Gewinne klingt zunächst sehr verlockend, jedoch sollte sich jeder Interessent zunächst über die Gewinn- und Verlustpotenziale des Basiswertes im Klaren sein, bevor er weitere Gedanken an CFDs oder andere Hebelprodukte verschwendet.

Die TV-Werbung klingt häufig so verlockend und einfach, als wäre ein solches Kapitalmarktprodukt etwas für jeden Privatanleger. Dies ist jedoch sicherlich nicht der Fall, denn ob uninformierte Anleger ihr Geld im Kasino oder mittels CFDs verzocken, spielt dann auch keine Rolle mehr. Genau unter solchen wirren Zusammenhängen und der vorgespielten Einfachheit der Produkte leidet die gesamte Finanzbranche.

Vergessen Sie die TV-Botschaften oder schalten Sie in den Werbeblöcken um, wenn Sie sich selbst nicht guten Gewissens als Kapitalmarktexperte bezeichnen. Denn CFDs sind Produkte für absolute Profis, nicht für Privatanleger. Die Werbung im TV-Programm, welche auf Privatanleger abzielt, ist also eigentlich eine Farce, da der überwiegende Teil der Zuschauer nicht annähernd genug Fachwissen aufweist, um mit diesen Produkten tatsächlich umgehen zu können.

Dr. Andreas Schyra ist Geschäftsführer beim IPAM – Institut für professionelles Asset Management GmbH in Essen.