5. Oktober 2015
darf es auch etwas mehr sein 3

Darfs auch etwas mehr sein?

Anleger, die auf einen Zinsaufschlag bei Anleihen hoffen, müssen schon ein etwas höheres Risiko wagen und auf Papiere mit geringerer Bonität setzen. Das PortfolioJournal stellt einige Produkte auf höherverzinsliche Unternehmensanleihen vor. 

Ganz anders als in den USA fristeten High-Yield-Anleihen hierzulande lange Zeit eher ein Schattendasein. Das zeigt sich auch an der Größe des Marktes, der weltweit nach wie vor von US-Hochzinsanleihen dominiert wird. Der von der Bank of America /Merril Lynch aufgelegte High Yield Index für die USA ist laut der Ratingagentur Morningstar aktuell circa 1,4 Billionen USD schwer und beinhaltet 2.285 Emittenten, während sein europäisches Pendant lediglich umgerechnet 370 Mrd. USD und 548 Schuldner umfasst (Stand: 31.12.2014). Allerdings holt der europäische High-Yield-Bereich deutlich auf.

Laut einer Marktanalyse von Neuberger Berman stieg das ausstehende Volumen europäischer hochverzinslicher Anleihen seit der Finanzkrise im Jahr 2008 von damals 90 auf mehr als 400 Mrd. EUR. Allein in diesem Jahr wurden laut Analysen der Absolut Research GmbH High Yield-Anleihen im Wert von 46 Mrd. EUR aufgelegt. Im Gesamtjahr könnte mit 85 Mrd. EUR ein neuer Rekord erzielt werden. Der Grund: Unternehmen streuen seit der Finanzkrise ihre Finanzquellen. Andererseits stieg angesichs des Niedrigzinsniveaus die Investorennachfrage nach höher verzinsten Anlagen. Laut Morningstar liegt die durchschnittliche Rendite bei europäischen Hochzinsanleihen bei rund 4 Prozent, bei globalen dagegen bei ca. 6 Prozent. Und dies zumindest in Europa bei geringen Ausfallraten, wie die Neuberger Berman-Marktanalyse zeigte.

Als High Yield Bereich bezeichnet man hierzulande Anleihen jenseits von Investment Grade bis BB+, also keine Ramschanleihen. Auch wenn der Markt gewachsen ist, verzeichnet er eine deutlich geringere Liquidität als im Investment Grade-Sektor, was sich auch in Krisenzeiten bemerkbar macht. Laut Morningstar-Analyse hatten High-Yield-Anleihen meist hinsichtlich der Performance deutlich die Nase vorn. Im Krisenjahr 2008 korrigierten sie jedoch durchschnittlich um 30 Prozent. Sie sind also ähnlich wie Aktien deutlich volatiler.

ETFs auf Hochzins-Anleihen

Fondsvolumenstärkster ETF auf höherverzinsliche Unternehmensanleihen auf USD-Basis ist mit mehr als 2,2 Mrd. EUR der iShares USD High Yield Corporate Bonds (WKN: A1H5UN) mit einem Rating unterhalb von Investment Grade. Der Index wird physisch abgebildet. Die Ausschüttungsrendite liegt aktuell bei 5,9 Prozent. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,50 Prozent. Auch der größte ETF auf in Euro denominierte Hochzinsanleihen ist von iShares (WKN: A1C3NE). Basiswert ist der Markit iBoxx Euro Liquid High Yield Capped Index, der ebenso physisch optimiert abgebildet wird. Die Effektivverzinsung liegt derzeit bei 4,2 Prozent. Die Gesamtkostenquote beträgt ebenfalls 0,50 Prozent.

Aktive Publikumsfonds

Die Auswahl an in Deutschland zugelassenen High-Yield-Investmentfonds ist mit über 200 sehr groß. Einer der derzeit erfolgreichen Fonds hinsichtlich der erzielten Rendite ist der Deutsche Invest Euro High Yield Corporates USD (WKN: DWS1WC). Stark darin vertreten sind vor allem in Euro denominierte Anleihen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA. Seit Jahresbeginn ist der Fonds auf Eurosicht mit +9,42 Prozent im Plus. Seit Auflage im Juli 2014 verbuchte er ein Plus von 21,28 Prozent. Der Fonds ist bei FWW mit der Bestbewertung fünf Sterne bewertet. Seine mittel- und langjährige Bewährungsprobe steht ihm aber noch bevor. 

Fazit: Hochverzinsliche Anleihen sind eine Alternative zu derzeit niedrigen Anleihen mit Investment Grade-Status. Mit zahlreichen Produkten können Anleger daran partizipieren.

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