29. Januar 2019
Das Geldvermögen der deutschen ist trotz kräftiger Sparanstrengungen in 2018 kaum gestiegen.

Wohin mit dem Geld?

Obwohl deutsche Verbraucher rekordverdächtig gespart haben, ist das Geldvermögen 2018 nicht gewachsen. Denn die Börsen mussten vor allem im letzten Quartal 2018 erhebliche Verluste verbuchen. Das ist besonders ärgerlich, weil ausgerechnet in diesem Jahr die Aktienquote von Privatanlegern deutlich angestiegen ist. Diese fragen sich nun: Was soll man 2019 tun?

Wer nicht gerade auf europäische Immobilienaktien, den russischen Aktienmarkt und US- Treasuries gesetzt hat, dürfte Ende 2018 wahrscheinlich keinen erfreulichen Depotauszug erhalten haben. Selbst defensive Depotstrukturen mit geringen Risikoklassen und Übergewichtung von kurzfristigen Rentenpapieren verloren ein bis zwei Prozent.

Nachhaltiges Investieren unter Berücksichtigung von ESG-Kriterien ersparte
einem Investor sicherlich die Probleme mit Automobilaktien oder die Kosten der Bayer-Monsanto-Fusion, konnte aber auch nicht verhindern, dass grundsätzliche Marktentwicklungen durchschlagen. Dennoch sollte es sich langfristig auszahlen, das Depot auf Nachhaltigkeit, im Sinne der ESG-Kriterien, auszurichten. Hilfreich ist, dass die Europäische Kommission in diesem Jahr mit ihrer Nachhaltigkeitsinitiative einen gewissen Druck auf die Finanzindustrie ausübt. Die Datenbank www.nachhaltiges-investment.org weist 446 Fonds mit deutscher Zulassung aus, die das Thema bedienen.

Im klassischen Bereich stellt sich die Frage, ob zukünftig eher in Subtanztitel oder Wachstumswerte investiert werden soll. Sicherlich waren in der Vergangenheit Aktien aus dem Segment Technologie die Highflyer. Ich bin der Auffassung, dass man dieses Segment nicht abschreiben darf, auch wenn hier nun starke Kurskorrekturen entstanden sind.

Grundsätzlich sollte man substanziell stabile Unternehmen, mit historisch ordentlicher Dividendenausschüttung und gutem Management vorziehen. Aktien aus dem Segment Gesundheit, Produkte des alltäglichen Bedarfs, Immobilien oder Pharmazie können für etwas mehr Stabilität im Depot sorgen.

Spezialthemen machen häufig nur kurz Spaß, wie der Bitcoinhype im Jahr 2017
gezeigt hat. Aber man muss früh dabei sein und riskiert in Firmen zu investieren, die schnell wieder vom Markt verschwinden. Letzteres kann bei Investments in medizinisch verwendbares Canabis der Fall sein, obwohl hier sicherlich Kurschancen zu sehen sind. Anleger sollten hier aber nur echtes Risikokapital investieren.

Da Gold keine Ausschüttungen von in Form von Zinsen und Dividenden erzeugt,
bin ich kein Gold-Fan. Allerdings würde ich auf dem aktuellen Niveau keine Goldbestände veräußern und kann mir vorstellen, dass anhaltende Marktschwankungen Anleger verstärkt in das Edelmetall treiben. Europäische Anleger müssen daran erinnert werden, dass Gold in US-Dollar gehandelt wird und daher zusätzlich ein Fremdwährungsinvestment darstellt.

Fazit: Auch 2019 sollte an Portfoliostrukturen mit einer Aktienquote von 25 bis 30 Prozent nicht gerüttelt werden. Vorhandene Sparpläne mit Aktienfonds sollten beibehalten und dazu genutzt werden, den Aktienanteil im Depot zu erhöhen. Internationale Anleihen, auch mit relativ niedriger Verzinsung können für etwas geringere Schwankungsintensität in einem Depot und für Zinsausschüttungen sorgen.

Über den Autor

Andreas Görler, Senior Wealthmanager bei der Wellinvest – Pruschke & Kalm GmbH in Berlin.