27. April 2021
Deutschland wählt – Auswirkungen auf Dax & Co.

Deutschland wählt – welche Auswirkungen hat Schwarz-Grün auf den Dax?

Deutschland wählt im Herbst eine neue Bundesregierung. Die Ära Angela Merkel wird enden. Wer ihr Nachfolger wird und zukünftig regierende Partei, wird Folgen für die deutsche Wirtschaft und den Dax haben.

Der Spitzenkandidat der Union steht fest, es wird Armin Laschet sein. Für die SPD tritt Olaf Scholz an und die Grünen schicken Annalena Baerbock ins Rennen. Doch welche Auswirkungen können wir für den deutschen Aktienmarkt und den Euro erwarten?

Die ersten Auswirkungen werden wir bereits durch die Corona-Krise haben. Die diesjährige Wahl wird die Steuerzahler so viel kosten, wie nie zuvor. Das Bundesinnenministerium veranschlagt für die Wahl am 26. September Kosten von insgesamt 107 Millionen Euro. Als einen der Gründe nannte das Ministerium, dass wegen der Pandemie deutlich mehr Briefwähler erwartet werden. Damit lägen die Kosten erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik über der Marke von 100 Millionen. Die Wahl 2017 schlug mit 92 Millionen Euro zu Buche.

Die Bundestagswahl und der Dax

Die Analysten der Finanzmärkte beschäftigen sich bereits mit den Folgen, auch wenn die unmittelbaren Auswirkungen der Wahl auf die Kurse vermutlich eher gering sein dürften. Was die zukünftige Entwicklung des Euros betrifft, so schrieb kürzlich die VP Bank in Liechtenstein, dass die „Devisenmärkte Kontinuität mögen“.

Mit einem deutlichen Bruch der Politik von Angela Merkel rechnet man eher nicht. Armin Laschet wird die Politik Merkels fortsetzen und wird unter allen Umständen versuchen, die Europäische Union mit ihrer Währungsunion zusammenzuhalten. Dies sollte dem Euro Stärke geben.

Derzeit gehen Anleger von einer schwarz-grünen Koalition aus, was auch das aktuelle Politikbarometer als wahrscheinlichste Lösung darstellt. Eine Fortsetzung der GroKo ist derzeit nicht machbar, nicht ohne die FDP. Alle anderen Konstellationen bedürfen einer Teilnahme der AfD, was jedoch relativ unvorstellbar ist.

Sollte es wider Erwarten zu einer grün-rot-roten oder grün-rot-gelben Koalition kommen, würden die Finanzmärkte heftiger reagieren, da mit wesentlich höheren Steuern und größeren Nachteilen für deutsche Unternehmen zu rechnen ist. Auch das Euro-Währungspaar würde höchstwahrscheinlich unter Druck geraten.

Wählt Deutschland Schwarz-Grün, könnten nachhaltige Unternehmen in den Fokus rücken

Fest steht, dass deutsche Small und Mid Caps sowie die Dax-Werte von der schwarz-grünen Koalition am ehesten profitieren würden und auch unsere europäischen Nachbarn eine Post-Merkel-Politik als Unterstützung der europäischen Zusammenarbeit und Integration klar befürworten würden. Auch Unternehmen, die am Umwelt- und Klimaschutz partizipieren geraten noch mehr in den Fokus. Schließlich werden sich die selbstbewussten Grünen teuer verkaufen wollen und Zugeständnisse einfordern.

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So wollen die Grünen den Ausstieg aus Kohlekraftwerken bis 2030 vorantreiben; dies dürfte Unternehmen mit Engagement in erneuerbare Energien weiteres Potential verschaffen. Auch in Bildung und Forschung will man viel Geld investieren, was IT-Unternehmen mit entsprechender Software und Digitalisierung vorantreiben wird.

Deutschland wählt: Grüne würden Vermögende abkassieren

Aber: Mit den Grünen werden auch die Vermögenden zur Kasse gebeten. Die enormen Schulden sollen auf den Schultern der Vermögenden getilgt werden. So soll der Spitzensteuersatz steigen und auf Vermögen die grösser sind als zwei Mio. Euro soll eine Vermögenssteuer erhoben werden. Auch die Immobilienbesitzer könnten zur Kasse gebeten werden – was letztendlich ggf. den Hype der Immobilienmärkte beenden könnte.

Konflikte in den Koalitionsverhandlungen sind absehbar. Einen halbwegs gemeinsamen Nenner zu finden, wird ein zähes Ringen ergeben und aus der Vergangenheit wissen wir, dass solche Hängepartien die Märkte kurzfristig mehr belasten, als das Ergebnis selbst. Der Herbst könnte stürmisch werden und die Gelegenheit zu günstigeren Einstiegen in perspektivträchtige Industriebereiche bieten.

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Über die Autorin: Petra Ahrens

Petra Ahrens ist Vorstand der MAIESTAS Vermögensmanagement AG in Köln.