14. Mai 2021
Mode ist nicht gleich Mode

Die Lust auf Luxus ist ungebrochen

Blickt man auf den Kursverlauf der Aktien, so war die Pandemie für die erfolgsverwöhnte Luxus-Güterbranche nur ein kleines Störfeuer.

Es spricht vieles dafür, dass der Aufwärtstrend im Luxusbereich noch lange anhalten wird. Vor allem für langfristig orientierte Investoren bieten sich attraktive Renditechancen. Der Umsatz der Luxusgüterbranche schrumpfte im Jahr 2020 weltweit um 23 Prozent auf 217 Milliarden Euro. Es war der erste Rückgang seit 2009. Ein Einbruch, der sich in den Kursen führender Luxuskonzerne jedoch kaum widerspiegelt. Zahlreiche Unternehmen notieren derzeit nahe oder auf 52-Wochen-Hochs. Der Kurs des Branchenprimus LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton stieg innerhalb eines Jahres von rund 324 auf aktuell gut 610 Euro. Ein Plus von beinahe 90 Prozent.

Die Aktie des Schweizer Luxusgüterkonzerns Richemont, dessen Portfolio unter anderem Dunhill, Cartier und Jaeger-LeCoultre umfasst, machte im gleichen Zeitraum rund 85 Prozent gut. Das Papier des französischen Familienunternehmens Hermès stieg von 645 auf bis zu 1.016 Euro. Ein Zuwachs von mehr als 57 Prozent. Die Luxus- und Sportmarkenholding Kering, die unter anderem die Marken Gucci, Saint-Laurent oder Puma beinhaltet, stieg binnen Jahresfrist von 405 auf 637 Euro.

Luxus-Aktien im Aufwind

Die Luxus-Aktien profitierten zuletzt von der weltweiten Konjunkturerholung, dem Nachholbedarf der Kunden und dem fortschreitenden Erfolg im Kampf gegen die Pandemie. Nicht zuletzt stützte die Branche und die Aktien die erstarkte Nachfrage aus den Emerging Markets, allen voran aus China. In Asien erreichen jedes Jahr Millionen Menschen einen höheren Lebensstandard. Wer in der Mittelschicht angekommen, jung, gebildet ist und optimistisch in die Zukunft blickt, zeigt gerne, was er hat. Schicke Taschen, teure Schuhe und glitzernde Colliers stehen bei wohlhabenden Chinesen hoch im Kurs. LVMH hat dabei gleich mehrere Luxusmarken im Portfolio: Louis Vuitton, Kenzo, TAG Heuer, Bulgari, Dior und perlender Champagner von Pommery – die diversifizierte Aufstellung macht sich bezahlt. Zudem konnten die meistens Konzerne die Preise für Schmuck, Uhren und Taschen hochhalten oder erhöhen. Weitere Impulse resultierten aus Kostensenkungen und der zunehmenden Verlagerung des Geschäfts in die Onlinewelt.

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Die Generation Z hat vergleichsweise geringe Hemmungen, hochwertige Marken im Internet zu bestellen. Damit dürfte sich die Verlagerung vom stationären Handel ins Netz weiter beschleunigen, mit entsprechend geringeren Kosten für Ladenmieten. Schon 2020 stieg der Anteil der Online-Käufe gegenüber 2019 von 12 auf 23 Prozent. Die unter 40-Jährigen werden Schätzungen zufolge bis 2025 für rund 60 Prozent der weltweiten Umsätze mit Luxusmarken sorgen.

Das Wachstum des Luxusmarktes dürfte in diesem Jahr Schätzungen zufolge zwischen zehn und 19 Prozent liegen. Das gleicht den Rückgang des Ebit, das im vergangenen Jahr um etwa 60 Prozent schrumpfte, zwar nicht voll aus, dennoch soll die Branche bereits 2022 wieder auf dem Niveau von 2019 sein. Angesichts eines erwarteten Marktwachstums von durchschnittlich etwa zehn Prozent werden Luxusaktien weiterhin attraktive Renditechancen eröffnen.

Über den Autor: Markus Zschaber

Markus Zschaber ist Geschäftsführender Gesellschafter der Dr. Markus C. Zschaber mbH in Köln.