9. Februar 2018
Dr. Max Schott

Dr. Max Schott: Als Geldanlage ist der Bitcoin zu riskant – noch

Bitcoin ist digitales Geld. Während viele Vertreter des Establishments Bitcoin als Schwindel bezeichnen, sehen andere Marktteilnehmer eine extrem interessante Technologie mit potenziell disruptivem Charakter.

Dr. Max Schott rät zur Geduld bei Bitcoin-Investments

Wer hat recht bei der Einschätzung der Bitcoin-Technologie? Die Liste von Innovationen, die zunächst selbst von Experten und Insidern ohne große Zukunft gesehen wurden und sich dann durchgesetzt haben, ist groß. Man denke nur an das Zitat von Thomas Watson, dem Gründer von IBM, aus dem Jahr 1943: „Ich glaube, es gibt einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer“.

Bitcoin ist untrennbar verbunden mit einem dezentralen, kryptografisch legitimierten, öffentlichen Buchungssystem mit der Bezeichnung „Blockchain“. Das besondere und neue an Bitcoin im Vergleich zu anderen Währungen ist, dass es für die Zahlungsvorgänge mit der digitalen Währung keine zentrale Instanz gibt, die die Korrektheit der Buchungen gewährleistet. Aktuell sind fast 17 Mio. Bitcoins (Kürzel BTC oder XBT) im Umlauf. Der Preis für einen Bitcoin liegt per Ende Januar 2018 trotz des Kursrückgangs immer noch bei unglaublichen ca. 11.000 US-Dollar.

Allerdings gibt es zahlreiche Besonderheiten bei Kryptowährungen wie Bitcoin: Wer zum Beispiel eine Transaktion ausführen will, muss um einen der begrenzten Plätze im nächsten Block der Blockchain kämpfen, auf die der Bitcoin basiert. Die Bitcoin-Miner arbeiten, um Profite zu erzielen und wählen die Transaktionen nach der Höhe der damit verbundenen Transaktionsgebühr aus. Diese richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Die durchschnittliche Transaktion kostet zum Jahreswechsel 2017/2018 ca. 15 US-Dollar. Da will der Kauf einer Tasse Kaffee mit Bitcoin keine so rechte Freude mehr machen. Wer seine Transaktion mit der falschen Kostenschätzung versieht, muss warten, bis sich ein Bitcoin-Miner seiner erbarmt und die Transaktion aufnimmt. Man muss sich vorstellen, was bei einer Panik passiert, wenn plötzlich sehr viele Transaktionen durchgeführt werden sollen. Entweder wird es sehr teuer, oder es passiert nichts.

Zweifelsohne handelt es sich beim Bitcoin und anderen Kryptowährungen um eine neue und extrem interessante Technologie mit potenziell disruptivem Charakter. Ein Zahlungs-und Wertaufbewahrungssystem völlig ohne staatlichen Einfluss und Kontrolle strahlt in einer Zeit negativer Zinsen und noch nie da gewesener Zentralbankmaßnahmen ganz bestimmt eine gewisse Attraktivität aus.

Fazit: Wer investiert, muss sich im Klaren darüber sein, dass es sich hierbei um einen völlig unregulierten und extrem riskanten Bereich handelt. Fehler in der Software, erfolgreiche Hackerangriffe oder staatlich Eingriffe können schnell zum Totalverlust führen. Noch ist es zu früh, um sich zu engagieren. Sollte sich der Bitcoin in der Zukunft als alternatives Zahlungs- und Werterhaltungsmittel etablieren, ist eine Beimischung zur Diversifikation von Währungsrisiken – ähnlich einer Beimischung von Gold – durchaus vorstellbar.

Über den Autor

Dr. Max Schott, Geschäftsführer der Sand & Schott GmbH in Stuttgart.