1. Januar 2014
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Draghi, Abe, Yellen – you make my DAY!

Auch wenn viele es nicht glauben wollen: Aktionäre leben gerade in der besten aller Welten – die Konjunktur zieht an, die Trends an vielen Börsen weisen klar nach oben, das Sentiment ist noch nicht zu optimistisch.

Das Wichtigste aber ist der Make-my-DAY-Effekt von Notenbanken und Politik. Draghi, Abe und Yellen (DAY) haben bekräftigt, dass sie an der sehr expansiven Geldpolitik bis auf Weiteres festhalten wollen. Das wird Aktienanlegern künftige Tage versüßen. Vor allem Wachstumsbranchen profitieren.

adamgolombek  
Adam Golombek  

Profianleger wissen: Die Aktienbörsen steigen eine ganze Zeit lang in einem Klima, in dem die Sorgen überwiegen und in dem sich nur wenige trauen zu investieren. Auch 2013 kletterten die Märkte diese berüchtigte „wall of worry“ hinauf: Erst die Zypernkrise, dann der Beinahe-Krieg in Syrien, schließlich der Shutdown der US-Regierung – es gab wahrlich genug Nachrichten, um vor Investments zurückzuschrecken.

Doch es war genau dieses Sorgenklima, in dem wichtige Indizes wie Dow Jones und DAX neue Allzeithochs erreichten. Dabei wurden sie weniger von guten Fundamentaldaten getrieben als von der Perspektive auf eine weiterhin sehr lockere Geldpolitik. Diese Aussicht hat das Triumvirat aus Draghi, Abe und Yellen jüngst bekräftigt: EZB-Präsident Draghi hat die Zinsen auf 0,25 Prozent gesenkt, die Banken in Liquidität gebadet und sinniert über negative Einlagezinsen nach. Japans Ministerpräsident Abe hält die lockeren Zügel bei der Notenbank fest im Griff – und die künftige Fed-Vorsitzende Janet Yellen dreht die gigantischen Geldhähne der US-Notenbank wohl nicht zu.

Gleichzeitig scheint sich die Konjunktur zu berappeln: Weltweit weisen viele Einkaufsmanager-Indizes mit Werten über 50 auf höheres Wachstum hin – und damit auch auf steigende Unternehmensgewinne. Vor allem in den USA und Großbritannien hat dieser verlässliche Frühindikator ein so hohes Niveau wie zuletzt 2011 erreicht. In der Euro-Zone gibt Deutschland die Lokomotive, und viele Schwellenländer sind ebenfalls auf Wachstumskurs eingeschwenkt – in Kombination mit der scheinbar endlosen Liquidität ein starkes Argument für steigende Börsen.

Unsere positive Einschätzung stützen wir auch auf die intakten Aufwärtstrends an den meisten entwickelten Märkten. So bewegen sich viele Aktienindizes über ihren 200-Tage- bzw. sogar über den 50-Tage-Linien. Laufen die Kurse bis dorthin zurück, setzten bislang Kaufwellen ein, die sie auf neue Hochs hievten. Bemerkenswert ist, dass die Kurse vor allem in Ländern mit stark intervenierenden Notenbanken deutlich steigen – ein Indiz, dass die Rallye noch liquiditätsgetrieben ist. Vor allem Aktien aus Wachstumsbranchen wie dem 3-D-Druck oder der Prototypen-Entwicklung profitieren, wenn viel billiges Geld die Lust auf Risiko befeuert.

Klar ist aber auch, dass die DAY-Party wie jedes andere Fest, bei dem es zu viele Rauschmittel gibt, mit einem üblen Erwachen enden wird. Ein guter Indikator für eine solche Unterbrechung der Aktienrallye ist überschäumender Optimismus unter Anlegern, von dem sich in den USA erste Anzeichen zeigen. Wir glauben, dass es in der ersten Jahreshälfte 2014 zu einem größeren Rückschlag an den Börsen kommen dürfte. Das Positive daran: Nach einer solchen Korrektur wird es viele attraktive Kaufkandidaten geben.