13. Mai 2019
Ein Rubin-Kristall ist nicht nur etwas für die Ästhetik.

Eine brillante Geldanlage

Rubine, Saphire, Smaragde und Topase – alle Formen des gepressten Kohlenstoffs sind Sachwerte, die einen Inflationsschutz bieten können und bei denen überproportionale Wertsteigerungen möglich sind.

Geschliffene Diamanten und Farbedelsteine wie Rubine, Saphire, Smaragde und Topase sind seit jeher eine beliebte Geldanlage. Allerdings gibt es keinen geregelten Markt. Der Wert der Steine wird nicht, wie etwa bei Gold und Platin, täglich ermittelt. Da es zudem praktische keine Derivate oder strukturierte Wertpapiere wie börsengehandelte Zertifikate oder ETF-Lösungen gibt, ist die echte Nachfrage für die Preisbildung entscheidend.

In den letzten zehn Jahren war die Entwicklung positiv. Allerdings konnte man im gleichen Zeitraum seinen Einsatz mit dem S&P500 auch mehr als verdreifachen, was allerdings den besonders niedrigen Kursen nach der Finanzkrise zu verdanken war. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass beispielsweise die Preisentwicklung für Steine mit 1,3 und 5 Karat sehr unterschiedlich verlaufen kann. Da größere Objekte deutlich seltener zu finden sind, sind die Preise hier überproportional hoch.

Vor allem der Markt für Farbedelsteine ist sehr heterogen. Die Preise reagieren schnell auf Angebot und Nachfrage. Unverzichtbar für Investment-Edelsteine sind Zertifikate von anerkannten gemmologischen Instituten. Neben der detaillierten Beschreibung und Graduierung enthalten diese Expertisen auch eine aktuelle Einschätzung des Marktwertes, was aus Versicherungsgründen wichtig ist.

Oftmals finden sich Edelsteine im Familienschmuck. Ob mit Farbedelsteinen besetzte Ringe, Broschen oder Spangen tatsächlich als Geldanlage taugen, können seriöse Schmuckhändler und Juweliere bewerten. Dabei werden die Qualität der Steine, die verarbeiteten Edelmetalle und die handwerkliche Qualität unter die Lupe genommen. Für die Beurteilung der Steine werden die vier Cs herangezogen: Colour für die Farbe, Carat ist die Gewichtseinheit, Clarity steht für die Reinheit und Cut für die Schliffform. Da große Steine deutlich seltener sind als kleinere, steigt der Wert von Edelsteinen, im Gegensatz zu Edelmetallen, überproportional zum Gewicht. Beachten sollte man aber, dass Händler den Schmuck weiterverkaufen wollen. Dadurch entstehen relativ hohe Abschläge zum letztlich möglichen Endpreis.

Edelsteine sollten zudem nur dort gekauft werden, wo der Händler auch beim Verkauf des Steins behilflich ist. Einige Händler verlangen dabei eine prozentuale Beteiligung am Gewinn andere vom Verkaufserlös.

Da das Angebot an Diamanten jährlich zurückgeht und auch bei hochwertigen Farbedelsteinen wie unbehandelten Saphiren, Rubinen und Smaragden geringer wird, sind weitere Wertsteigerungen möglich. Hinzu kommt die seit Jahren berechtigte kritische Diskussion über die Herkunftsländer oder über die Bedingungen, unter denen Diamanten und Edelsteine gefördert werden. Da einige Kunden kritischer geworden sind und mehr Expertisen fordern, wirkt sich das tendenziell eher preissteigernd aus. Außerdem werden neue Minen nicht so schnell erschlossen, wie bei Edelmetallen. Die Nachfrage durch vermögende Kunden kann relativ stabil bleiben, da zumindest in den Industrieländern von einer anhaltenden Niedrigzinsphase auszugehen ist.

Über den Autor: Andreas Görler

Andreas Görler ist Senior Wealthmanager bei der Wellinvest – Pruschke & Kalm GmbH in Berlin.