23. Juli 2013
gregormueller

Endlich Urlaub, auch für Ihr Depot?

Die Reisezeit naht, und endlich geht es in den wohlverdienten Urlaub. Die Zeitung wird abbestellt, der liebe Nachbar gießt die Blumen und leert den Briefkasten.

Und was ist mit dem Wertpapierdepot? Wer sichert mir mein Geld während der Abwesenheit? Vielleicht der freundliche Anlageberater, aber will ich wirklich jeden Tag mit ihm über die Märkte telefonieren?

 
Gregor Müller  

Grundsätzlich sollte jeder Anleger seine langfristige Anlagestrategie und Asset Allokation auf sein persönliches Risikoprofil und seine Renditeerwartungen ausrichten. Die Märkte werden jedoch volatiler, die ökonomische Realität spiegelt sich immer weniger in den Börsenkursen wider. Die Begrenzung des Risikos wird auch für langfristig orientierte Anleger zur entscheidenden Stellgröße im Portfoliomanagement. Immer mehr Fondsmanager und Portfoliomanager nutzen systemische Analysemodelle in ihrem Risikomanagement, die jedoch für den Privatanleger nur schwer umzusetzen sind.

Die einfachste Möglichkeit ist natürlich, alles zu verkaufen und beruhigt in Urlaub zu fahren. Damit verpasst man allerdings auch mögliche Kursgewinne und gibt eine strategische Anlageentscheidung auf.

Um dies zu vermeiden, kann für bestehende Positionen ein Stop-Loss-Limit gesetzt werden: Sollte eine definierte Marke nach unten durchbrochen werden, wird automatisch verkauft. Damit kann man Verluste begrenzen, ohne das Portfolio regelmäßig überwachen zu müssen. Das Stop-Loss-Niveau sollte dabei im Rahmen des persönlichen Risikobudgets liegen. Damit begrenzt man Verluste und sollte der Stop-Loss nicht ausgeübt werden, ist man bei steigenden Kursen weiterhin dabei. Sollte man jedoch ausgestoppt werden, ist man nicht mehr investiert und verpasst anschließend mögliche Kursgewinne.

Man kann über ein derivatives Instrument eine Gegenposition eingehen, z.B. über einen Verkauf eines Futures oder eines Short-ETF. Damit neutralisiert man sein Depot ganz oder teilweise (je nach Absicherungsquote), ist nach unten abgesichert, nach oben aber auch gedeckelt.

Eine weitere Möglichkeit ist ein „Protective Put“, das heißt man kauft eine Put-Option auf Einzelwerte im Depot. Eine Put-Option berechtigt zum Verkauf etwa einer Aktie zum festgelegten Preis (Basispreis), der Basispreis sollte unter dem aktuellen Kurs und im Rahmen des eigenen Risikobudgets liegen. Für dieses Recht zahlt man eine Prämie, und innerhalb einer festgelegten Frist hat man nun das Recht, seine Aktien über den Put zum festgelegten Preis zu verkaufen. Anders als beim Stop-Loss kann man über den Verkauf selber bestimmen, zahlt allerdings eine Versicherungsprämie durch den Preis des Puts.

Welche Strategie man auch immer wählt – entscheidend sind die langfristige Anlagestrategie und das eigene Risikobudget. Durch geschickte Absicherungsstrategien kann man zusätzlich das Risiko reduzieren und auf längere Sicht einen Mehrertrag erzielen.