19. Januar 2015
export

Exportorientierte Aktien kaufen, aber...

Deutschland gilt als Exportweltmeister. Es stellt sich jedoch die Frage, ob exportorientierte Unternehmen auch zukünftig hohe Gewinne einfahren werden und somit steigende Aktienkurse erwarten lassen.

Deutschlands Exportwirtschaft eilt von einem Rekord zum nächsten. Im Oktober kletterten die Ausfuhren auf einen Höchstwert von 103,9 Milliarden Euro.

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Manuel Peiffer

GVS Financial

Solutions GmbH

 

Dies ist besonders bemerkenswert, da die Russlandkrise und die Flaute der Wirtschaft in wichtigen Euro- Partnerländern wie Frankreich oder Italien den Handel bremsen. Für den weiteren Erfolg der exportorientierten Unternehmen spricht ganz klar die Entwicklung des Euros. Durch die Abwertung des Euros können deutsche Unternehmen ihre Waren außerhalb der Eurozone günstiger anbieten. Dadurch entsteht ein enormer Wettbewerbsvorteil gegenüber den Amerikanern.

Der feste Dollar exportiert Konjunkturstärke aus den USA nach Europa, und spielt besonders den exportorientierten Titeln am deutschen Aktienmarkt in die Karten. Ein weiterer Vorteil für Exporteure sind die niedrigen Zinsen in der Eurozone. Dadurch können sich die Firmen günstiger verschulden, um somit höhere Gewinne einzufahren als in Hochzinsphasen. Der Sentix-Konjunkturindex, welcher für Deutschland die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und Investoren misst, stieg im Dezember von 9,8 auf 19,6 Punkte. Auch dieser Aspekt deutet darauf hin, dass der Export in den kommenden Monaten stark bleiben dürfte. Das Bewertungsniveau deutscher Exportunternehmen ist nicht günstig, liegt aber noch knapp unterhalb des historischen Durchschnitts.

Doch nicht alle Vorzeichen sind positiv. Vor allem das sich abkühlende Wachstum der Weltwirtschaft sorgt für Skepsis. Besonders im Euroraum hinkt das Wirtschaftswachstum den Zielen weiterhin deutlich hinterher. Die Europäische Zentralbank versucht zwar durch ihre Eingriffe die Wirtschaft zu beleben, ob diese Maßnahmen jedoch von Erfolg gekrönt sind, bleibt abzuwarten. Auch das Bruttoinlandsprodukt verschiedener asiatischer Länder wächst nicht wie geplant, sodass es je nach weiterer Entwicklung zu einem Nachfragerückgang kommen kann. Zudem belasten die Sanktionen gegen Russland, da das Land ein wichtiger Handelspartner deutscher Unternehmen ist.

Schlussfolgernd bleibt die Erkenntnis, dass zahlreiche Faktoren für den Kauf von deutschen Exportwerten sprechen. Investoren sollten aber genau auf die Entwicklung der Weltwirtschaft, sowie Gewinnentwicklung und Bewertung der Unternehmen achten.