22. Februar 2020
Gold schlägt DAX Aktien

Gold hängt den DAX seit fast 50 Jahren klar ab

Was war die erfolgreichste Anlageklasse der vergangenen 20 Jahre? Wenn Sie jetzt Aktien sagen, gehören Sie zu den 90 Prozent der Anleger, die sich irren. Das erfolgreichste Asset seit der Jahrtausendwende ist Gold.

In der Finanzpsychologie gibt es den sogenannten „recency bias“, im Deutschen Rezenzeffekt. Er erklärt, warum sich die Mehrheit der Anleger bei wichtigen Einschätzungen täuscht: Später eingehende Informationen haben einen größeren Einfluss auf Erinnerung und Entscheidungen als Infos, die seit Längerem bekannt sind. Der Grund dafür ist ziemlich schlicht: Unser Kurzzeitgedächtnis ist überschaubar – und was sich darin befindet, ist leichter für uns verfügbar als ältere Informationen.

Für Aktien und Gold bedeutet dies: Da Dividendentitel in den vergangenen fünf bis zehn Jahren das Gold in Sachen Rendite abgehängt haben, neigen viele Anleger zu dem Glauben, dass Aktien dem Edelmetall in Sachen Rendite von Natur aus überlegen sind. Doch so einfach ist es nicht: Seit dem Tief im Jahr 2000 haben US-Papiere, die den Rendite-Zug bei den Aktien unumstritten anführen, ohne Dividenden 164 Prozent oder fünf Prozent jährlich zugelegt. Gold indes gewann 495 Prozent oder 9,3 Prozent im Jahr. Selbst inklusive Dividenden konnten Aktien dem Edelmetall in den vergangenen 20 Jahren nicht das Wasser reichen. Das gilt erst recht für 10-jährige Staatsanleihen, die inklusive Zinsen nur rund 140 Prozent zulegten.

Nun könnte man argumentieren, dass man nur lang genug warten müsse, bis sich der Vorteil der Dividenden bei Aktien gegenüber dem ertraglosen Gold in harte Euros verwandelt. Doch der Vergleich von Aktien und Gold seit der Freigabe des Goldpreises im Jahr 1971 zeigt: Gold hat seitdem von 35 auf 1.561 Dollar und somit um 4.360 Prozent zugelegt. Das entspricht einer jährlichen Rendite von 8,2 Prozent. Der Deutsche Aktienindex brachte es inklusive Dividenden von 423 auf gut 13.500 Zähler – und somit auf einen Zuwachs von 3.200 Prozent.

Die Aussichten für Gold bleiben in den kommenden Jahren gut. Unser Hauptargument ist, dass Gold die fulminante Hausse bis 2011/12 über sieben Jahre hinweg auskorrigiert hat und nun für einen weiteren Anstieg reif ist. Gemessen in Euro wurde das vergangene Jahr sogar mit einem Allzeithoch abgeschlossen. Das ist ein klares Signal, dass der Bullenmarkt beim Gold in den nächsten Jahren weitergeht, weil Assets mit höheren Kursen meist weitere Anleger anlocken.

Vom Chart her erinnert uns die aktuelle Phase an die Zeit von 2006 bis 2008, als Gold eine zwanzigjährige Bodenbildung abschloss und danach erstmals deutlich anstieg. In den folgenden fünf Jahren verdreifachte sich der Preis beinahe. Wir wollen uns hier nicht darauf festlegen, ob es dieses Mal auch so kommen wird. Das entspräche einem Preis von 4.000 bis 5.000 Dollar pro Feinunze! Allerdings gehen wir davon aus, dass Gold im nächsten Aufwärtsschub die Zone von 2.000 bis 2.500 Dollar erreichen wird. Das wäre immerhin ein Zuwachs von bis zu 60 Prozent. Weitere Überraschungen nach oben sind durchaus möglich.

Über den Autor: Stephan Albrech

Stephan Albrech ist Vorstand der Albrech & Cie Vermögensverwaltung AG in Köln.

Tipp: Für ausführliche Informationen zu diesem Thema sollten Sie unsere Anlageleitfäden „Investieren in Goldminen“ und „Investieren in Gold“ lesen.