25. Juli 2019
Ein Staatsfonds könnte bei der Altersvorsorge helfen.

Ifo-Institut fordert deutschen Staatsfonds

Das Ifo-Institut fordert gemeinsam mit Professoren einen deutschen Staatsfonds einzuführen. Das große Vorbild ist Norwegen.

Millionen Menschen in Deutschland sind von Altersarmut bedroht. Und das Risiko, von Altersarmut betroffen zu sein, soll laut Experten in den nächsten Jahren vor allem durch den bevorstehenden Eintritt der Babyboomer-Generation in den Ruhestand noch steigen. Die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung stoße an ihre Grenzen. Und die private kapitalgedeckte Altersvorsorge ist in Deutschland bei weitem nicht in dem Maße verbreitet, um die entstehende Rentenlücke schließen zu können, heißt es seitens des Ifo-Instituts. Innovative Lösungen seien nötig.

Deutscher Staatsfonds soll her

Clemens Fuest, Christa Hainz, Volker Meier, Ifo-Institut, und Martin Werding, Professor an der Ruhr-Universität Bochum, entwickeln das Konzept des „Deutschen Bürgerfonds“, der die private Altersvorsorge und die Vermögensbildung der privaten Haushalte stärken soll. Damit könne die Versorgungslücke bei Geringverdienern verringert werden. Die hervorragende Bonität der Bundesrepublik Deutschland als Schuldner ermögliche es, Kredite günstig aufzunehmen und bei einer Reinvestition eine erhebliche Renditedifferenz zu erzielen. Simulationen zeigen demnach: Lege der Staat ab heute 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts pro Jahr für alle Erwerbsfähigen an, finanziert durch langsameren Staatsschuldenabbau, ergäbe sich nach 50 Jahren bei einer durchschnittlichen Renditedifferenz von zwei Prozentpunkten ein Ertrag von gut 16.000 Euro pro Kopf, der mit dem Erreichen von 67 Jahren ausgezahlt werden könnte. Bei einer Zinsdifferenz von drei Prozentpunkten kämen bereits rund 30.000 Euro zusammen. Die Verwaltung des „Deutschen Bürgerfonds“ sollte unabhängig sein und beispielsweise durch die Bundesbank erfolgen.

Giacomo Corneo,  Professor an der FU Berlin, schlägt die Gründung einen Staatsfonds durch die Bundesregierung vor, dessen Anfangsvermögen durch die Ausgabe von zweckgebundenen Bundesanleihen finanziert wird. Der Staatsfonds hätte die Aufgabe, das erhaltene Kapital so zu investieren, dass seine risikoangepasste Rendite langfristig maximiert würde. Die erzielte Rendite wird in Form einer Altersdividende an die Bevölkerung im Alter von über 67 Jahre ausgezahlt. Durch diese Altersdividende würde das Armutsrisiko drastisch vermindert, und die verfügbaren Einkommen der Mittelschicht würden stabilisiert. Da der Fonds überwiegend in risikobehaftete Anlagen, hauptsächlich in den globalen Aktienmarkt, investieren soll, käme es zu einer diversifizierten gemeinsamen Beteiligung aller Haushalte am globalen Aktienmarkt und zu einer Pareto-Verbesserung.

Vorbild: Norwegischer Staatsfonds

Bereits seit mehr als 20 Jahren machen es die Norweger vor.  Durch den norwegischen Staatsfonds steht den Skandinaviern reichlich Geld zur Verfügung. Statistisch gesehen kommt allein durch den Staatsfonds auf jeden Norweger ein Vermögen von mehr als 183.000 Euro.

Tipp: Erfahren Sie, wie Sie den norwegischen Staatsfonds ganz einfach mit ETFs nachbauen können. Es gibt aber auch weitere interessante Musterportfolios zu entdecken.