7. März 2016
Kaufen, wenn die Kanonen donnern? | EXtra-Magazin

Kaufen, wenn die Kanonen donnern?

Die Vermögensverwaltung Sand und Schott ist dieser Frage auf den Grund gegangen. Das überraschende Ergebnis: Die geringste durchschnittliche Rendite und die meisten Verlustmonate verzeichnet der Anleger, der dem beliebten Motto „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“ folgt, und nach einem 20-prozentigen Rückschlag einsteigt. Diese Strategie brachte eine durchschnittliche Rendite von 5,15 Prozent für rollierende Zehnjahresperioden im Aktienindex DAX und überdies die meisten Verlustmonate. Andere Einstiegsstrategien brachten in rollierenden Zehnjahressperioden eine fast doppelt so hohe Rendite: Wer das Kapital unabhängig davon investierte, ob die Börsen gerade stiegen oder fielen, erreichte im Durchschnitt 9 Prozent Rendite und musste deutlich weniger Verlustmonate verkraften.

Da die Vorstellung, alles auf einmal zu investieren, vielen Anlegern als zu riskant erscheint, wurde auch eine Strategie getestet, den Anlagebetrag über zehn Monate ratierlich zu investieren. Dies brachte im Rückblick eine nur leicht geringere durchschnittliche Jahresrendite von 8,45 Prozent und nur eine etwas höhere Zahl an Verlustmonaten.

Erklären lässt sich dies dadurch, dass dem Anleger, der auf einen Rückschlag wartet, Kursgewinne in steigenden Marktphasen entgehen. Diese Kursgewinne hat andererseits der Anleger, der gleich investiert hat, schon als Sicherheitspolster auf seinem Konto. Ein zweiter Punkt: Kurse sinken nach einem ersten Rückschlag oft noch viel weiter als erwartet. Der Einstieg der Anleger erfolgt in Rückschlagphasen damit häufig zu früh, sie greifen ins fallende Messer. Ein weiterer Aspekt ist die psychologische Komponente: Selbst wer für sich definiert, nach großen Rückschlägen einzusteigen, zögert aller Erfahrung dann doch, wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist.

Die Spekulation auf günstige Einstiegskurse ist zwar emotional nachvollziehbar, führt aber in die Falle. Dagegen führt die sofortige Anlage des Kapitals oder über einen systematischen Sparplan zu deutlich besseren Ergebnissen.

Dr. Max Schott ist Geschäftsführer der Sand & Schott GmbH in Stuttgart.

 

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