24. Dezember 2013
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Knackt der DAX die 10.000er-Marke?

Der deutsche Leitindex DAX ist seit Jahresbeginn um ca. 20 Prozent gestiegen. Viele Anleger fragen sich jetzt, nachdem der Index neue Rekordstände markiert hat, ist die Chance zum Einstieg schon vorbei, oder kann ich noch ruhigen Gewissens Aktien erwerben?

Nachdem die 9.000-Punkte Marke übersprungen worden ist, schielen schon einige Investoren auf die nächste – optische – Hürde von 10.000. Schließlich ist das vierte Quartal erfahrungsgemäß das beste für den Aktienindex, Stichwort: Jahresendrallye. In der Vergangenheit legte der Leitindex DAX regelmäßig fast zehn Prozent in den letzten Monaten des Jahres zu. Schauen wir uns dazu doch einige Börsen beeinflussende Faktoren etwas näher an:

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  Josef Leibacher

Die Haupttriebkraft der Börsen ist der Zins *. Seit dem Ausbruch der Immobilienkrise in den USA sind die Kapitalmärkte mit Geld überschwemmt worden, die Zinsen sanken in den größten Wirtschaftsregionen gegen Null. Zuletzt hat die Europäische Zentralbank ihren Leitzins auf 0,25 Prozent reduziert. Auch wenn diese Maßnahme der europäischen Wirtschaft nur bedingt weiterhelfen wird, war die Freude an den Finanzmärkten riesengroß. Die Aussicht, dass die Phase billigen Geldes weiter anhält, wird den DAX auf weitere Höchststände bringen.

Ein in wichtiger Faktor für die Börsen ist die Entwicklung der Unternehmensgewinne. Aktuell bezahlen Investoren für die Aktien der 30 DAX-Konzerne durchschnittlich das 14-Fache ihres diesjährigen Gewinns. Anfang 2013 lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis noch bei zehn bis elf. Die Hälfte der DAX-Unternehmen will die Dividende im kommenden Jahr erhöhen.

Die jüngsten Unternehmensberichte einiger DAX-Titel lassen auch für 2014 eine anhaltend gute Konjunktur erwarten. Beiersdorf erhöhte die Umsatzschätzung für 2013. Continental gab einen positiven Ausblick, und BMW wird wohl die Gewinnprognose für 2013 einhalten.

Auch die volkswirtschaftlichen Daten stützen die Einschätzungen der Konzerne. Der Ifo- Geschäftsklimaindex, der auf einer monatlichen Umfrage unter 7000 deutschen Unternehmen basiert, stieg im September das fünfte Mal hintereinander auf 107,7 Punkte. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe liegt mit 51,7 Prozent auf Topniveau in Europa.

Werfen wir noch einen Blick auf die Charttechnik: Nachdem der DAX in der ersten Oktoberhälfte sehr stark gestiegen ist, hat sich die Übertreibung in einer mehrwöchigen Seitwärtsbewegung abgebaut. Der langfristige Aufwärtstrend ist indes weiterhin intakt. Unseres Erachtens lassen sich aus dem seit Herbst 2011 bestehenden Drive des deutschen Leitindexes Kursziele oberhalb von 9800 Punkten ableiten.

Wahrscheinlich wird es auch 2014 wieder einige Störfeuer für die Weltkonjunktur geben, wie eine neuerliche US-Haushaltsdebatte. Als Fazit bleibt aber festzuhalten, dass auch nach dem Sprung über die 9000-Punkte-Marke weiteres Aufwärtspotenzial im DAX besteht. Aktien sind im Vergleich zu einer Bundesanleihe, die bei zehn Jahren Laufzeit gerade mal 1,7 Prozent Rendite bietet, derzeit kaum zu schlagen.

Für die 10.000er-Marke wird die Zeit bis Jahresende etwas knapp. Für das Jahr 2014 liegt sie aber durchaus im Bereich des Möglichen.