21. Juli 2015
Kommt der Brexit? Und mit welchen Folgen?

Kommt der Brexit? Und mit welchen Folgen?

Die konservative Partei von Premierminister Cameron will das britische Volk bis spätestens 2017 (also evtl. auch schon früher) über einen Verbleib oder Austritt (den sog. Brexit) aus der EU abstimmen lassen.

Viele Experten erwarten, dass sich die Wähler für einen Austritt entscheiden werden, gelten die Briten doch allgemein eher als europakritisch. Genau genommen haben die Briten ohnehin nicht viel gemein mit Europa. Bedingt durch den Inselstatus fühlen sich die meisten sowieso nicht zugehörig zu Europa. Eine eigene Währung hat Großbritannien bereits, von welcher sich das Land auch nicht trennen wird.

Wie sich das Volk letztendlich entscheidet, ist vollkommen unklar. Die Folgen lassen sich eher abschätzen. Sowohl für den Euroraum als auch für Großbritannien würde der Brexit mehr negative als positive Folgen nach sich ziehen. Bei einem Austritt aus der EU fällt der freie Verkehr von Kapital, Waren und Dienstleistungen wohl weg. Das würde den britischen Markt für Euroländer weniger attraktiv machen. So drohen den Briten Einbrüche des Bruttoinlandsprodukts um ein Siebtel. Zwar müsste das Land nach einem Ausscheiden keine EU-Haushaltszahlungen mehr leisten, doch die Wirtschaftseinbußen würden viel schwerer wiegen.

Manche Unternehmen wie die HSBC drohten sogar im Falle eines Brexits ihren Sitz ins Ausland zu verlegen. Auch andere Gesellschaften könnten sich ein Engagement auf der Insel dann noch einmal überlegen. Aber auch der Rest der EU würde einen wichtigen Handelspartner verlieren beziehungsweise würde der Handel stark eingeschränkt werden. So müssten andere Länder die Beiträge Großbritanniens übernehmen. Besonders Deutschland wäre dann einmal mehr in der Pflicht und müsste mehr in den Eurotopf einzahlen.

Ein weiterer Nachteil lässt sich allerdings kaum beziffern: die Rolle der EU in der Welt. Ohne die drittgrößte Volkswirtschaft Europas wäre das Image der EU bei Weitem nicht mehr das gleiche wie aktuell. Die wirtschaftliche Schlagkraft wäre deutlich geschmälert.

Für den privaten Anleger sind die Folgen kaum abzuschätzen. Wer jedoch in Unternehmen investiert hat, die stark vom Export nach Großbritannien abhängig sind, sollte besondere Vorsicht walten lassen und sein Portfolio gegebenenfalls an die Situation anpassen. Wer Investments in Pfund getätigt hat, sollte damit rechnen, dass der Pfund durch einen Brexit an Wert verlieren könnte und sich dagegen absichern. Andererseits bieten sich hier auch Chancen bei Devisenspekulationen.

stephanwitt
Stephan Witt

FiNUM Private Finance AG Berlin

 

 

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