22. Juli 2015
saudiarabien

Kurs-Chancen auch ohne Friedensdividende in Nahost

Am 15. Juni öffnete sich mit Saudi Arabien der letzte große Markt in der Golf-Region für ausländische Investoren. Investments in der Region versprechen gute Renditen.

Dabei sah es in den vergangenen Monaten gar nicht aus. Der Vormarsch des Terrors in Form des IS, Syrien und Irak destabilisiert, neue Spannungen in Israel, ein nur sehr vorsichtiges Herantasten an eine Normalisierung der Beziehungen des Westens zum Iran, ein militärisches Eingreifen von Saudi Arabien im Jemen oder Terroranschlag auf Touristen in Tunesien: Die Liste der Krisenpunkte war lang. Und sie ist es immer noch. Gelöst ist von diesen Konflikten keiner. Aber die Menschen in der Region leben damit – und ihre Aufbruchsstimmung sorgt für wirtschaftliches Wachstum.

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Uwe Zimmer

Meridio Vermögens-

verwaltung AG

 

Die Bevölkerung Arabiens ist jung, sie ist kaufkräftiger und konsumwilliger als alle Generationen vor ihr. Die Regierungen in vielen Ländern unterstützen die Entwicklung mit Investitionen in Bildung, Infrastruktur oder Gesundheitsvorsorge. Diese Investitionen, zum Teil gespeist aus den Öleinnahmen, sorgen für eine hohe Kaufkraft, die eine eigene Binnenkonjunktur befeuert. Eine echte Mittelschicht entsteht. Schon heute gehören etwa die Fluglinien aus dem Golf-Raum zu den internationalsten und wettbewerbsfähigsten. So wird aus dem vom Öl befeuerten Konjunkturschub ein langfristiger Aufwärtstrend.

An den Börsen haben sich über die vergangenen Monate vor allem die Pessimisten ausgetobt. Und da es an Krisenargumenten wahrlich nicht mangelte, kamen die Kurse unter Druck. Jetzt könnte der richtige Zeitpunkt sein, auf die andere, die Käufer-Seite zu wechseln. Die Öffnung des großen saudischen Marktes wird eine Nachfragelawine anstoßen. Gehört der saudische Markt mit seiner Marktkapitalisierung und seinen Umsätzen doch zu den wichtigsten Börsen der Schwellenländer.

Fließt hier viel Geld hinein, wird die gesamte Region sichtbarer, investierbarer und damit renditeträchtiger. Die Voraussetzungen dafür sind gut, denn die Unternehmen sind gut aufgestellt und könnten ihre Gewinne in den kommenden Jahren deutlich steigern. Die Unternehmen sind wettbewerbsfähig, die Wachstumsstory Arabiens ist intakt. Von der konjunkturellen Entwicklung kommt Rückenwind. Ein guter Rahmen also, der sich derzeit auch von den schwelenden Krisen nicht beeindrucken lässt.

Investments in die Golfregion können also lohnen. Käme dann noch eine Friedensdividende hinzu, etwa durch Erfolge gegen den IS oder den Wegfall der Sanktionen gegen den Iran, wären sogar noch höhere Gewinne möglich.