31. August 2020

Für die Rente: Müssen Frauen mit 30 bereits 52.000 Euro gespart haben?

Wie viel Geld müssen Frauen bereits mit 30 angespart haben, um bei der Rente keine Abstriche machen zu müssen? Ein Artikel behauptet: 52.000 Euro. Unser Autor nimmt das unter die Lupe.

Frauen und Geldanlage – ein Thema, das eigentlich keines sein dürfte. Doch noch immer verdienen Frauen im Mittel weniger als Männer. Noch immer stecken viele Frauen zu Gunsten von Partnern bei der Karriere zurück und sichern sich so weniger gesetzliche Ansprüche für ihre Rente.

Wie die Plattform Weltsparen * errechnet hat, müssten Frauen mit dreißig Jahren heute satte 52.000 Euro auf dem Konto haben, um ihren Lebensstandard im Alter zu halten. Doch wie realistisch ist das überhaupt?

Keine Angst vor der Rentenlücke

52.000 Euro, das sind rund anderthalb durchschnittliche Bruttojahresgehälter von Frauen um die 30. Was nach Steuern und Lebenshaltungskosten in einer deutschen Großstadt von einem durchschnittlichen Gehalt übrig bleibt, muss man niemandem vorrechnen – gerade Menschen unter 30 nicht. Die Experten von Weltsparen argumentieren mit der Rentenlücke, also der Differenz zwischen dem aktuellen Einkommen und der zu erwartenden gesetzlichen Rente.

Zwar ist es durchaus richtig, dass Frauen wie Männer diese Lücke mit privater Vorsorge möglichst klein halten sollten, doch ist die Zuspitzung auf bestimmte Sparbeträge unsinnig. Erstens hat eine dreißigjährige Frau bis zur Rente noch eine mehr als fünfunddreißigjährige Karriere vor sich und zweitens suggeriert die Zahl von 52.000 Euro, dass sich Frauen mit weniger Erspartem auf der hohen Kante bereits in jungen Jahren vom sorgenfreien Alter verabschieden müssen. Doch das ist falsch!

Mit ETFs zur sorgenfreien Rente – so geht´s

Statt zu resignieren, sollten gerade diejenigen, die mit 30 kaum Ersparnisse haben, die Weichen für die Zukunft stellen. ETF-Sparpläne lassen sich heute mit wenigen Klicks online abschließen, flexibel anpassen oder pausieren. Wer mit 30 statt der geforderten 52.000 Euro nur 2.000 Euro hat, diese in ETFs anlegt und zugleich monatlich 150 Euro spart, kann bei einer gemittelten Verzinsung von 4,5 Prozent nach 35 Jahren immerhin 159.604 Euro einstreichen. Dieser Betrag entspricht annähernd der Rentenlücke in Höhe von 163.000 Euro, die eine dreißigjährige Frau mit durchschnittlichen Einkommen heute zu erwarten hat.

Hinzu kommt, dass die Überlegung der Rentenlücke eine sehr theoretische ist: Ob die Lebenshaltungskosten im Ruhestand ähnlich hoch ausfallen, wie bei jungen Menschen mit 30, darf bezweifelt werden. Hinzu kommt die Perspektive auf Wohneigentum, indirekt durch Partner oder Partnerin erworbene Rentenansprüche und andere potenzielle Einkommen.

Tipp: Hier finden Sie die kostengünstigsten Anbieter für ETF-Sparpläne.

Im Schnitt 8,1 Prozent Rendite

Statt sich von der Angst vor Altersarmut lähmen zu lassen, sollten junge Menschen vor allem eines tun: loslegen! Plakative Berechnungen vermeintlicher Rentenlücken sind in diesem Zusammenhang kontraproduktiv.

Um auch mit 32, 37 oder ganz ohne Ersparnisse noch effektiv fürs Alter vorsorgen zu können, sollten Frauen wie Männer auf kostengünstige Vorsorgeprodukte auf ETF-Basis setzen und darauf achten, dass der Aktien-Anteil nicht zu gering ist. Auch ein langfristiger Fokus zahlt sich aus.

Dass Renditen, wie die oben angenommenen 4,5 Prozent alles andere als unrealistisch sind, zeigt beispielsweise der DAX: Wer zwischen 1990 und 2019 auf den DAX gesetzt hat, konnte im Mittel jedes Jahr eine Rendite von 8,1 Prozent einstreichen. Allen, die heute an die Rente denken, macht dies berechtigte Hoffnung, ob mit prallem Konto oder ohne!

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Über den Autor: Nico Popp

Nico Popp ist Finanzjournalist und schreibt bereits seit mehreren Jahren für extraETF.com und andere namhafte Medien.