28. Juli 2016
Thomas Hünicke ist Geschäftsführender Gesellschafter der WBS Hünicke Vermögensverwaltung GmbH in Düsseldorf.

Den Preisanstieg bei Immobilien nutzen, bevor es zu spät ist

Wer nach dem Preisanstieg bei Immobilien zu lange mit dem Hausverkauf wartet, kann in einigen Jahren Schwierigkeiten bekommen. Sowohl mit dem Wunschpreis als auch mit der Vermarktung an sich. Aktuell sind die Aussichten günstig. Die niedrigen Zinsen sollten niemanden davon abhalten.

Hoher Preisanstieg bei Immobilien

Gerade in begehrten Lagen ist ein Preisanstieg bei Immobilien zu beobachten, und die Preise steigen immer weiter, oftmals bewegen sie sich tief im Bereich der 20-, 30- oder sogar 40-Fachen Jahresnettokaltmiete. Trotz der hohen zu erzielenden Preise scheuen sich viele Eigentümer jedoch, ihre Immobilie zu verkaufen. Sie wollen kein Geld erlösen, das sie entweder nur zu äußerst niedrigen Zinsen oder mit einem gewissen Risiko rentierlich anlegen können. Sie wollen lieber warten, bis sich die Zinssituation erholt hat.

Wichtig bei Immobilien: Die Zinswende beachten

Und so halten diese Menschen beispielsweise ein Objekt im Bestand, das sie eigentlich schon länger zu verkaufen gedachten. Sei es, weil es für sie zu groß geworden ist, sei es, weil die Lage begehrt ist und die Opportunitäten hoch sind, sei es, weil eigentlich der Schritt zum Ruhestandswohnsitz im Süden seit Jahren geplant ist und die Wohnung mit Meerblick meist leer steht.

Dieses Vorgehen kann aber zu einem Bumerang werden, und das aus zwei Gründen. Wer seine Immobilie(n) aus Gründen der späteren Geldanlage zurückhält, wird bei einer Zinswende Schwierigkeiten bekommen, einen mit der heutigen Situation vergleichbaren Kaufpreis zu erlösen. Denn er wird nicht der einzige sein, der dann verkaufen will – die Konsequenz ist dann die typische marktwirtschaftliche Folge, dass ein steigendes Angebot zu tendenziell weniger Nachfrage und damit zu niedrigeren Preisen führt. Zugleich wird sich die Finanzierungssituation für viele potenzielle Käufer verkomplizieren. Steigende Zinsen führen zwangsläufig zu höheren Kosten, und die Banken werden die Vergabe von Krediten etwas kritischer bewerten, als dies aktuell der Fall ist. Die Folge: Mehr Objekte werden weniger Kunden angeboten.

Abwarten führt im Zweifel zu weniger Vermögen

Deshalb ist es für Eigentümer ratsam, auch bei niedrigen Zinsen über einen Verkauf nachzudenken und den Preisanstieg bei Immobilien mitzunehmen. Die Lücke, die zwischen dem jetzigen und späteren Preis klaffen kann, kann je nach Marktentwicklung und Lage 20, 30 oder mehr Prozent betragen – arrondierend zu den Steigerungen der vergangenen Jahre. Darauf sollten Eigentümer, deren Objekt aktuell verkaufstüchtig ist und die wirklich auch verkaufen wollen, nicht verzichten. Schließlich kann der potenzielle Mehrertrag in festverzinslichen Papieren nach einer Zinswende kaum den Preisabschlag hereinholen, der Verkäufern dereinst droht.

Und es gilt: An den internationalen Kapitalmärkten existieren genügend Möglichkeiten, auch mit einem konservativen Ansatz Rendite zu erwirtschaften. Globale Substanzaktien schütten erfreuliche Dividenden aus, Schwankungen in den Indizes lassen sich durch bestimmte Papiere wie Discount-Zertifikate absichern beziehungsweise ausnutzen, und durch ein aktives und dauerhaftes Risikomanagement lassen sich Risiken im Gesamtportfolio professionell sinnvoll begrenzen. Das führt dazu, dass trotz de facto nicht vorhandener Erträge im Festgeld Rendite immer möglich ist, auch bei einer tendenziell geringen Risikoneigung. Insofern ist das Geld aus einem Immobilienverkauf gut angelegt – jetzt erst recht. Abwarten führt nicht unbedingt zu besseren Erträgen, sondern im Zweifel letztlich nur zu weniger Vermögen.

Thomas Hünicke ist Geschäftsführender Gesellschafter der WBS Hünicke Vermögensverwaltung GmbH in Düsseldorf.