1. Oktober 2015
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Rohöl für Antizykliker

Die Rohölpreise der Sorten Brent und WTI sinken dramatisch. Allein seit Jahresbeginn gingen die Preise um rund 60 Prozent zurück. Ein Ende der Tiefpreisphase ist nicht in Sicht, die Talsohle könnte aber bald erreicht sein.

Düstere Wolken zeichnen sich derzeit am Anlagehorizont ab. Allein in der vergangenen Woche verlor der HSCEI China knapp 14 Prozent. Bereits zuvor mussten ChinaA-Aktien Verluste von rund 30 Prozent verkraften. Trotz immer neuer Maßnahmen der Regierung wurde der Kursverfall nicht gestoppt. Einige Volkswirte sehen darin eine gesunde Kurskorrektur nach der vorangegangenen Marktüberhitzung, andere befürchten ein Überschwappen auf andere Regionen mit dem Szenario einer globalen Wirtschaftsrezession. Weltweit reagierten die Börsen mit deutlichen Kursverlusten. Mit sinkendem Wachstum geht auch der Rohstoffebedarf zurück mit der Folge sinkender Preise. Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) notierte so zuletzt unter 39 USD, der Preis für Brent-Rohöl sank auf unter 44 USD (Stand: 24.8.2015). Damit marktierte der Erdölpreis ein Sechsjahrestief.

Massives Überangebot

Nicht allein der zurückgehende Bedarf, sondern auch die massive Überproduktion sind für den Ölpreisverfall verantwortlich. „Der monatliche Bericht der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) bestätigt, dass die OPEC weiterhin die Welt überversorgt, wobei die gemeinsame Fördermenge 31,5 Mio. Barrel pro Tag (mb/d) im Vergleich zur Zielproduktion von 30 mb/d überstiegen hat“, berichtete ETF Securities zuletzt im Rohstoff-Wochenkommentar. Insbesondere Saudi Arabien steigert die Ölproduktion. Laut dem monatlichem Ölmarkt-Report der OPEC fördert das Land mittlerweile 10,6 Millionen Barrel am Tag. Das entspricht einer Steigerung um mehr als 200.000 Barrel. Angesichts der Einigung im Atomstreit mit Iran und der allmählichen Lockerung des Embargos dürfte auch von dort mehr Öl auf den Weltmarkt fließen. Laut iranischem Ölminister Bidschan Sanganeh werde der Iran nach Beendigung der Strafmaßnahmen die Förderung um 500.000 Barrel pro Tag erhöhen Zudem wandelt sich die USA mit Hilfe der Frackingtechnologie immer mehr vom Erdölimporteur zum -exporteur. Trotz des Preiskampfes zeigt sich die US-Fracking-Industrie stabil. Der zeitweise Rückgang von Neubohrungen scheint gestoppt zu sein. So wurde bekannt, dass es wieder zu einem Anstieg der Bohraktivitä- ten gekommen sei. Auch US-Frackingunternehmen werden immer produktiver, die Produktionskosten sinken. Seit dem vergangenen Preishoch im Juli 2008 sank der Rohölpreis der Sorte Brent um mehr als 70 Prozent, bei WTI um knapp 75 Prozent. Allein in diesem Jahr verlor der Rohölpreis rund 60 Prozent. Geht es nach den Analysten der Citibank, könnte der Preis noch auf bis zu 35 USD sinken. Auch wenn mittelfristig aufgrund dieser negativen Bedingungen keine gro- ßen Preissprünge erwartet werden, dürfte dann die Talsohle nach Meinung einiger Experten erreicht sein. Ein Wiedereinstieg wäre daher sinnvoll.

ETCs auf Erdöl

Mit einem ETC von ETF Securities (WKN: A0KRJX) auf den Dow Jones-UBS Crude Oil Subindex können mutige, antizyklisch agierende Anleger an einer WTI-Preiserholung partizipieren. Eine gehebelte Variante bietet sich mit dem ETFS Daily Leveraged WTI Crude Oil (WKN: A0V9YX). Mit dem db Brent Crude Oil Boostr Euro Hedged (WKN: A1AQGX) profitieren Anleger rolloptimiert und währungsgesichert am erhofften Brent-Rohölanstieg.

Fazit: Nach einem rasanten Ölpreisverfall könnte nun bald die Talsohle erreicht sein. Mit einigen ETCs können mutige Anleger an einer möglichen Preiserholung profitieren.

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