4. Dezember 2017
Schiketanz Marktkommentar

Schiketanz Marktkommentar: Gute Aussichten für 2018

Nun ist auch der November an den Märkten gelaufen. Große Überraschungen gab es keine. Die großen Weltmärkte haben im abgelaufenen Monat wie folgt abgeschlossen:

Mein letzter Kommentar im Jahr 2017

Kaum zu glauben, aber das ist der letzte Marktkommentar des heurigen Jahres. Der nächste wird schon im Jänner 2018 erscheinen. Ja, die Zeit vergeht schnell, wenn man Spaß hat. Und das heurige Börsenjahr ist ein wahrlich entspanntes gewesen. Wenn man auf der richtigen Seite des Marktes gestanden ist. Der Kaufdruck durch institutionelle Anleger hat das ganze Jahr hindurch konstant angehalten. Aktien waren „the place to be“. Was anderes hätten großen Investoren auch tun sollen angesichts der herrschenden Zinslandschaft. Natürlich hat es auch immer wieder einige „Durchrüttler“ für den Markt gegeben, der zu kurz anhaltenden Preiskorrekturen geführt hat. Aber das ist ja das Salz in der Suppe der Anleger, denn so gab es immer wieder günstige Einstiegsmöglichkeiten.

Dass der Markt schon zu teuer geworden sei, hat man (Gott sei Dank) fast durchgängig das ganze Jahr über gehört. Ich habe an dieser Stelle immer wieder gesagt, dass dem nicht so ist, solange die Gewinne der Unternehmen weiter wachsen. Und genau das taten sie. Was hätte auch passieren sollen angesichts einer sich stetig verbessernden weltweiten Konjunktur. Meistens ist es auch so, dass genau jene Marktteilnehmer, die den Markt für angeblich schon zu teuer halten, genau jene sind, die „vergessen“ haben sich mit Aktien einzudecken, als diese noch billiger waren. Das erinnert mich an jene Pessimisten, die in der Früh ihr Heim mit einem Regenschirm verlassen, weil der Wetterbericht einige Wolken vorhersagt. Dann wünschen sie sich den ganzen Tag, dass es regnen möge, damit sie den Schirm nicht umsonst mit ins Büro genommen haben.

Eine der vorhergesagten Wolken am Börsenhimmel war die viel zitierte US Steuerreform. Kommt sie, oder kommt sie nicht – wenn ja, in welchem Ausmaß? Jede Aussage eines US Politikers wurde mit der Apothekerwaage abgewogen und beeinflusste für wenige Stunden den Aktienmarkt. Aber wie so oft landeten diese Beiträge auf der Mülldeponie für obsolete Wortspenden.

Die Steuerreform ist zweifellose eine wichtige Sache für den US Aktienmarkt – und damit letztendlich auch für die Weltbörsen. Was also zeigt uns der Faktencheck zur US Steuerreform?

Die Republikaner sind im Zugzwang. Sie müssen unbedingt einmal ein wichtiges Gesetz durchbringen, sonst sieht es für die 2018 im November anstehende „Mid-Term Election“ – also der Halbzeit Wahl in der Mitte der Amtszeit des amtierenden Präsidenten – finster für sie aus. Dann nämlich könnten die Republikaner im Extremfall die parlamentarische Mehrheit verlieren. Das ist aber so ziemlich das letzte was sie jetzt brauchen können. Ein unbeliebter republikanischer Präsident reicht auch so schon. Also werden sie einen Kompromiss herzaubern, den sie als politischen Erfolg verkaufen können – und wenn dieser auch noch so faul sein mag. Den Börsen wird es egal sein – solange die Unternehmenssteuern sinken. Wer dafür bezahlen muss, ist eine ganz andere Geschichte. Es wird viel um Steuerabsetzbeträge gestritten, aber im Kern geht es um die notwendige Vereinfachung des US Steuerrechtes und um die Senkung der Unternehmenssteuern von 35% auf 25%.

Wenn also die Steuersenkung endlich kommt, dann wird dies besonders den dividendenstarken Aktien zugutekommen, denn niedrigere Steuern bedeuten, dass mehr Geld übrig bleibt, um Dividenden auszuschütten.

Somit lassen sich die Aussichten für die ersten Monate des Jahres 2018 wie folgt zusammenfassen: Gleichgültig wie die Steuersenkungsdebatte letztendlich ausgeht – Faktum ist, dass wir in einer der stärksten Gewinnwachstumsphasen für US Unternehmen der letzten Jahre sind. Das haben die jetzt fast vollständig vorliegenden Unternehmenszahlen für das 3. Quartal 2017 eindeutig bewiesen. Kommt die Steuersenkung hinzu, so wird dieser Gewinntrend noch weit in das Jahr 2018 hineinreichen.

… und die Zinspolitik des neuen US Notenbank Chefs?

Die Zinspolitik der US Notenbank dürfte den Börsen in den nächsten Monaten keine besonderen Probleme bereiten. Von einer Zinserhöhung im Dezember ist weiterhin auszugehen. Das könnte es allerdings für absehbare Zeit gewesen sein. Der zukünftige Notenbankchef Jerome Powell wird als marktfreundlich eingeschätzt. Er unterstützt die Steuerreform und will für eine weiterhin expandierende Wirtschaft sorgen. Das heißt, dass möglicherweise auch ein US Wirtschaftswachstum von 4% bald Realität werden könnte. Deutlich über 3% liegt die US Wirtschaft ja schon eine Weile. Für die Aktienmärkte bedeutet das also aus heutiger Sicht für 2018 ein sich weiterhin beschleunigendes US Wirtschaftswachstum und steigende Unternehmensgewinne.

Welche Stolpersteine sind derzeit für 2018 vorherzusehen?

Da ist immer wieder ein gewisser politischer Unsicherheitsfaktor, der derzeit vor allem von den Spannungen zwischen Saudi Arabien und Iran herrührt. Aber auch das ewige Gerangel zwischen den USA und Nord Korea kann jederzeit eskalieren und damit auch zu Marktturbulenzen führen. Und dann bleibt auch noch der Dauerbrenner „Rohölpreis“. Derzeit sieht der Ölpreis auf etwas erhöhtem Niveau ziemlich stabil aus. Aber die Fördermengenbeschränkungen der OPEC Staaten können jederzeit de facto aufgehoben werden. Dies hätte einen deutlich niedrigeren Ölpreis zu Folge und somit auch negative Auswirkungen auf das US Wirtschaftswachstum und die US Handelsbilanz (als einer der wichtigsten Ölproduzenten der Welt).

Das Szenario für die europäischen Aktienmärkte ist ebenfalls recht gut. Auch hier beschleunigt sich das Wirtschaftswachstum weiter. Die EZB macht weiterhin keine Andeutungen auf eine Kurskorrektur in Sachen Zinspolitik. Wahrscheinlich wird es aber doch im Laufe des nächsten Jahres den einen oder anderen vorsichtigen Zinsschritt nach oben geben. Ein gewisser Unsicherheitsfaktor für die europäischen Aktienmärkte ist allerdings der US Dollar. Dieser tendiert nach wie vor zur Schwäche gegenüber dem Euro. Dieser Trend könnte sich mit den ersten Zinserhöhungsschritten der EZB, vermutlich im Frühjahr 2018, wieder intensivieren. Kurse von 1,25 und darüber halte ich dann aus heutiger Sicht für durchaus realistisch. Ein starker Euro ist halt immer ein gewisser Dämpfer für die europäische Exportindustrie.

Aussicht auf 2018

In Summe bleibt uns das freundliche Börsenklima wohl auch in den ersten Monaten des Jahres 2018 erhalten. Ein paar Wolken am Börsenhimmel gehören hin und wieder schon dazu. Aber einen Regenschirm werden wird vermutlich so schnell nicht brauchen.

Lesen sie, wie es an den Börsen weitergeht auf Seite 2 im Schiketanz Marktkommentar.

Wie geht es an den Börsen weiter?

US Aktienmarkt

Die neuesten Wirtschaftszahlen der US Volkswirtschaft zeigen folgendes Bild:
Das Wirtschaftswachstum für das 3. Quartal 2017 wird nunmehr auf +3,3% geschätzt und somit um 0,2% höher als das Wachstum im 2. Quartal. Die Erwartungen der Analysten lagen bisher +3,2% für das 3. Quartal. Die US Wirtschaft scheint also ihr Wachstum weiter zu beschleunigen. Im Jahresvergleich liegt die Inflationsrate für Oktober augenblicklich bei 2,0% (nach 2,2% im für den September), die Arbeitslosenrate für Oktober liegt bei 4,1% (nach 4,2% für den September), die Lohnkostensteigerungen fielen mit +0,0% im Oktober deutlich geringer aus als im September (+0,5%). Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter für Oktober fielen mit -1,2% deutlich geringer aus als im Vormonat (+2,2%) Die Kapazitätsauslastung der US Produktionsbetriebe war im September mit 77% etwas besser als im Vormonat (diese lag bei 76,4%). Das Konsumentenvertrauen ist deutlich gestiegen. So betrug der Index der University of Michigan im November 98,5 nach 101 im Oktober.

Diese Eckdaten weisen darauf hin, dass die US Wirtschaft ihr Wirtschaftswachstempo weiterhin beschleunigt hat, ohne an ihre Kapazitätsgrenzen zu stoßen. Die Wirtschaftslage wird vom Markt weiterhin positiv eingeschätzt. Jedenfalls lässt sich das so am Kursverlauf des Aktienmarktes der letzten Wochen ablesen.

Europäischer Aktienmarkt

Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone für das 3. Quartal 2017 wird auf 0,6% geschätzt (nach +0,7% im 2. Quartal). Die am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften im 3. Quartal waren Finnland (+1,1%), Deutschland, Österreich und Spanien (jeweils +0,8%). Im Jahresvergleich ist das Wachstum der Eurozone bei 2,5% gelegen. Das ist der höchste Wert seit dem ersten Quartal 2011. Die Inflationsrate der Eurozone lag im November relativ unverändert bei 1,5%, die Arbeitslosenrate war mit 8,8% wieder leicht rückläufig. Die Kapazitätsauslastung liegt für Oktober bei 83,8% und ist somit weiter leicht angestiegen. Das Konsumentenvertrauen ist im November mit 0,1 (nach -1,1 im Vormonat) abermals leicht angestiegen. Das Wirtschaftswachstum im Euroraum beschleunigt sich also weiter. Nachdem die EZB an ihrer derzeitigen Zinspolitik bis auf weiteres unverändert festhält, steht einer positiven Entwicklung der europäischen Aktienmärkte aus zinspolitischer Sicht derzeit nichts im Wege.

Asiatischer Aktienmarkt

Der japanische Nikkei Index hat im November eine wohlverdiente Verschnaufpause eingelegt und konsolidiert derzeit auf hohem Niveau. Gleiches gilt auch für den chinesischen Aktienmarkt. Der indische Aktienmarkt liegt nur ganz knapp unter seinen All Time High Ständen und sieht technisch derzeit am besten aus. Aus charttechnischer Sicht präsentieren sich alle der großen Märkte in hervorragendem Zustand. Eine positive Entwicklung ist daher weiterhin zu erwarten.

Quelle: SCA

Rohstoffe

Eindeutig in einem Aufwärtstrend befindet sich Rohöl. Die Marke von 50 Dollar hat es deutlich überwunden und peilt schon eher die Marke von 60 Dollar an. Jedenfalls sind Notierungen knapp unterhalb der Jahreshöchststände ein Zeichen dafür, dass es bald weiter aufwärts gehen sollte. Kupfer konsolidiert auf hohem Niveau, die Edelmetalle zeigen derzeit wenig Dynamik. Hier sieht es wohl wieder einmal nach einer Seitwärtsbewegung aus. Die Agrarmärkte bleiben weiterhin in der Nähe ihrer Jahrestiefststände.

US Dollar

Der US Dollar scheint seine Konsolidierungsphase zum Euro beendet zu haben. Derzeit scheint es wieder eher zurück in Richtung der Jahreshöchststände von knapp über 1,20 zu gehen. Mit neuen Jahreshöchstständen rechne ich allerdings heuer eher nicht mehr. Überaschende Zinsentscheidungen sind weder von der FED noch von der EZB heuer mehr zu erwarten. Wenn nicht unvorhergesehene politische Ereignisse auftreten, dürfte es ein ruhiger Jahresausklang werden. Im Laufe des nächsten Jahres werden wir allerdings noch Kurse deutlich über den Jahreshöchstständen von rund 1,21 sehen.

Zusammenfassung

  • Die Börsenstimmung wird aufgrund des weltweit anhaltend guten Wirtschaftswachstums und der steigenden Unternehmensgewinne weiterhin gut bleiben. Die US Steuerreform könnte die gute Stimmung noch weiter anheizen.
  • Die niedrigen Inflationsraten in den USA und in Europa werden die Zinsen weiterhin auf einem tiefen Niveau halten. Eine Zinserhöhung der FED im Dezember nimmt der Markt als fix an.
  • Der US Dollar wird weiterhin zur Schwäche gegenüber dem Euro neigen. Hier könnten wir im Jahr 2018 auch Kurse jenseits der 1,25 sehen.

Bitte beachten Sie den Risikohinweis zum SCA Marktkommentar.